Attendorn. Vikar Sascha Heinrich (36) verlässt den Pastoralverbund Attendorn. Im Interview spricht er über die Zukunft der Kirche und seine Erfahrungen.
Vikar Sascha Heinrich (36) wurde durch den ständigen Vertreter des Diözesanadministrators, Prälat Thomas Dornseifer (Paderborn), zum 1. März 2024 zum neuen Vikar an der Propsteipfarrei St. Magnus Niedermarsberg ernannt. Gleichzeitig erfolgte die Beauftragung zur seelsorglichen Mitarbeit im Pastoralen Raum Marsberg. Im Dekanat Hochsauerland-Ost übernimmt Heinrich außerdem die Aufgaben des Dekanatsjugend-Seelsorgers. Somit geht die Tätigkeit im Pastoralverbund Attendorn nach über viereinhalb Jahren dem Ende entgegen. Unsere Zeitung sprach mit Vikar Heinrich.
Als Neupriester und neuen Vikar im Pastoralverbund Attendorn wurden Sie am Schützenfestsamstag des Jahres 2019 durch Pfarrer Andreas Neuser vorgestellt. Was erinnert Sie an diesen Einstieg – einem Tag – an dem die Attendorner Schützen so richtig in Feierlaune sind?
Vikar Heinrich: Es war nach der Messe ein sympathisches Willkommen auf dem Feuerteich. Das erste Getränk, was ich bekommen haben, war ein Fleischhauer.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
Sie wohnen seit 2019 im Zentrum der Hansestadt, direkt neben dem Sauerländer Dom. Haben Sie sich hier heimisch gefühlt, oder wäre Ihnen eine Wohnung in einer Ortschaft rund um Attendorn lieber gewesen?
Teils, teils. Ich habe mich immer sehr heimisch gefühlt. Die Hansestadt ist eine sehr lebenswerte Stadt. Wenn ich aus dem Haus gegangen bin, habe ich mit mindestens zwei Leuten auf dem Kirchplatz gesprochen, denn der Kirchplatz der Pfarrkirche ist ein Nachrichtenzentrum. Ich hätte mir aber auch gerne ein kleines Ferienhäuschen in Windhausen oder Lichtringhausen gewünscht.
Geben Sie uns bitte einen kleinen Einblick in Ihre Tätigkeit im Pastoralverbund.
Hauptsächlich habe ich Gottesdienste gelesen, aber auch Beerdigungen mit Seelsorge, Hochzeiten und Taufen gehörten zu meinen Tätigkeiten. Ein Schwerpunkt war die Messdienerarbeit in Attendorn, Windhausen und Lichtringhausen.
Sie unternahmen mit den Messdienern im Sommer Ferienfreizeiten. Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?
Ich habe richtig engagierte Kinder und Jugendliche erlebt, die auch die Verbundenheit zum Kirchturm haben.
Waren Sie auch geistlicher Begleiter in kirchlichen Organisationen?
Ich war für die Ortschaften Windhausen und Lichtringhausen zuständig und kümmerte mich hier auch um die Frauengemeinschaften der beiden Orte. Außerdem begleitete ich als Seelsorger die Schützenbruderschaft St. Antonius Windhausen und die Schützengesellschaft St. Jakobus Lichtringhausen.
Wie sehen Sie die Zukunft im Pastoralverbund Attendorn (14.312 Katholiken in acht Gemeinden), in dem es im vergangenen Jahr 143 Kirchenaustritte und drei Konversionen/Wiederaufnahmen gab?
Ich gehe von einer guten Zukunft aus. Die Menschen und die Kirche sind eng miteinander verzahnt. Hier ist unheimlich viel Engagement um die Kirchtürme. Es steht allerdings die Frage im Raum: Wie gestalten wir Gemeindeleben mit weniger hauptamtlichem Personal?
Weitere Themen
- Klein Kalli sucht ein neues Zuhause
- Versuchter Mord in Olper Unterkunft: Muss Täter in den Knast?
- Trügerische Liebe im Kreis Olpe: Warnung am Valentinstag
Vor ihrer Priesterweihe haben Sie zwei Jahre in der Seelsorge in der Diaspora in Siegen im Weinberg des Herrn gearbeitet. Waren das große Unterschiede zu Attendorn?
Das waren sogar sehr große Unterschiede. Als Seelsorger lebt man in der Stadt Siegen viel anonymer. Hier trinken die Katholiken nach dem Gottesdienst noch immer Kaffee. In Siegen ist ein bunter religiöser Markt. Das ist in Attendorn ganz anders. Hier spielt die katholische Kirche die Rolle. Es gibt gute Kontakte zu den Teams.
Wie haben Sie die Menschen hier erlebt? Sie haben sich gerne bei den Festivitäten unters Volk gemischt.
Die meisten Menschen, die ich hier kennengelernt habe, sind sehr offen für einen. Sie lieben das Leben, das hat man jetzt beim Karneval erfahren.
Es ist eine offizielle Verabschiedung im Pastoralverbund Attendorn geplant. Wann ist diese?
Am Sonntag, 18. Februar, werde ich um 11 Uhr im Hochamt in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist verabschiedet. Anschließend besteht im Pfarrheim die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung. Ende Februar nehme ich noch an der Klausurtagung der Leiterrunde der Messdiener in der Freizeit- und Bildungsstätte, Haus Agatha in Serkenrode teil. In meinem neuen Einsatzbereich werde ich voraussichtlich am Palmsonntag starten.