Olpe. Fakt ist: Ohne das Auto wird es nicht gehen. CDU hatte Büro deshalb „nachsitzen“ lassen. So beurteilt die Politik das Zielkonzept.

Im zweiten Anlauf hat die Stadt Olpe ein Zielkonzept beschlossen, das den Einstieg in einen Prozess bedeutet, an dessen Ende ein Mobilitätskonzept stehen soll. Wie berichtet, war im vorigen Sitzungsblock der zur Abstimmung stehende und in mehreren Workshops mit Bürgerbeteiligung erstellte Entwurf von der CDU quasi an den Absender, das Büro Planersocietät, zurückgeschickt worden, weil die Wünsche und Anregungen der Bürgerschaft sich nicht in ausreichendem Maße wiederfänden. Als nun der Ausschuss Umwelt, Planen, Bauen zusammenkam, um das überarbeitete Papier zu beraten, gab es zunächst eine neue Verschiebung – Projektleiterin Lisa Klopf von der Planersocietät steckte im Stau, sodass der Tagesordnungspunkt bis zu ihrem Eintreffen verschoben wurde.

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Als die Planerin dann eingetroffen war, stellte sie kurz die wesentlichen Bestandteile des Zielkonzepts vor. Unter anderem durch Passantenbefragungen sei ihr Büro zur Erkenntnis gelangt, dass die Präsenz des Kfz-Verkehrs, die Belegung der Parkplätze und auch die mangelnde Aufenthaltsqualität sehr kontrovers gesehen würden: einerseits spiele die Erreichbarkeit der Innenstadt mit Pkw eine große Rolle, andererseits werde das Thema Aufenthaltsqualität und Fußgänger-/Radfahrerfreundlichkeit kritisiert. „Wir sind realistisch genug, zu erkennen, dass der Pkw-Verkehr im Sauerland wichtig ist und bleiben wird. Daher haben wir alle Verkehrsmittel gleich wichtig bewertet. Wir wollen echte Wahlfreiheit schaffen“, so Lisa Klopf.

In dem Papier heißt es: „In diesem Mobilitätskonzept soll die langfristige Entwicklung der Mobilität in Olpe strategisch vorbereitet werden. Ein zentrales Element des Mobilitätskonzeptes stellt deshalb eine gemeinsame Entwicklung von Zielvorstellungen für die Mobilität der kommenden Jahre und Jahrzehnte dar.“

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Johannes Truttmann von der SPD konnte auch mit dem überarbeiteten Entwurf nichts anfangen: „Sie hatten im ersten Entwurf den Umweltverbund stark betont, also ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger. Den Pkw-Verkehr hatten Sie quasi ausgeklammert. Ich wohne hier auf dem Berg, sagen Sie mir, wie ich das ohne Auto hinbekommen soll. Mit einer Einkaufstasche läuft man den nicht mehr hoch. Wir müssen hier aufpassen, dass wir unseren Bürgern nicht etwas zumuten, was die nicht wollen.“ Ungewohnt für einen Sozialdemokraten in Olpe, erhielt er Applaus von CDU und UCW. Zaklina Marjanovic von den Grünen versuchte, Truttmann zu bremsen: „Wir sollten uns vor Augen halten: Es ist ein Zielkonzept. Wir machen das hier nicht für uns, sondern als gewählte Vertreter der Bürgerinnen und Bürger, und zwar auch der Bürger, die irgendwann mal nicht mehr fahren können. Auch für die müssen Lösungen her. Dieses Zielkonzept ist etwas, wo wir uns wiederfinden. Da sind Kompromisse drin, aber dafür ist Politik da.“ Eingeschränktes Lob von der FDP: Martin Moseler fand, die Planersocietät sei mit dem überarbeiteten Entwurf „auf einem deutlich besserem Weg als es mal war“. Und auch Uwe Schmidt von der UCW fand „die Überarbeitung gelungener. Die UCW fordert aber konkretere Ausrichtung an Olper Belangen. Da steht noch zu viel Allgemeines drin“.

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Doch die Mehrheitsfraktion CDU war zufrieden. Markus Arens: „Wir finden jetzt alle Verkehrsmittel wieder. Auch den Pkw, der in absehbarer Zukunft das wichtigste Verkehrsmittel bleiben wird.“ Weitere Kritik aus Reihen der UCW meldete Andreas Zimmermann: „Die Analyse, die im Sommer fertig sein sollte, ist noch nicht fertig. Vieles ist rudimentär drin, nicht in einer Tiefe, die Probleme aufzeigen würde. Zum Beispiel die Hauptachse B54/55 und dadurch praktisch historisch gewachsene Probleme in der Durchführung durch die Stadt wird erwähnt, aber mehr nicht.“ Weiterhin sprach Zimmermann an, dass eigentlich jedermann wisse, woher die andauernden Parkprobleme rührten: „Es sind die bekannten Player, die die Stadt zuparken“. Er nannte als Beispiele Krankenhaus, Kreis und Berufsschule. „Das sind die, die denen, die zum Einkaufen kommen, die Parkplätze wegnehmen. Wir reden seit 15 Jahren über Parkplatzprobleme, jeder weiß, woran es liegt, aber keiner sagt es.“ Lisa Klopf lenkte ein: „Gerade das Thema Parken bedarf einer genaueren Betrachtung. Die Punkte sind natürlich in der Analyse enthalten, wenn vielleicht auch nicht in der Tiefe, in der Sie es wünschen. Es wird aber in das Handlungskonzept einfließen.“

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Den Weg dorthin wollen offensichtlich alle begleiten: Der Ausschuss nahm den Start des Zielkonzepts einstimmig an.