Lennestadt. Ein Dienstwagen des Lennestädter Ordnungsamts ähnelt optisch den Streifenwagen der Polizei im Kreis Olpe. Das steckt dahinter.
Schutzwesten gab es in Lennestadt bisher nur für die Polizei. Doch das wird sich ändern. Noch in diesem Jahr sollen auch die Außendienstmitarbeiter der Stadt Schutzwesten bekommen, die zum Beispiel vor Stichverletzungen schützen. 14.000 Euro für die Anschaffung hat die Verwaltung dafür eingeplant. Außerdem will das Ordnungsamt mehr „Flagge“ zeigen. Ein Dienstfahrzeug ist jetzt im Polizei-Look unterwegs.
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Hintergrund ist das „gestiegene Aggressionsverhalten“, dem die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, insbesondere der Ordnungsbehörde, außerhalb ihrer Büros ausgesetzt sind. Solche Vorfälle mehren sich offenbar. Höhepunkt war 2020 ein Vorfall im Rathaus. Ein Geflüchteter wollte in eine andere Unterkunft verlegt werden. Im Sozialamt zog der Mann plötzlich ein Messer aus seinem Rucksack geholt und drohte damit. Passiert ist nichts, die Polizei rückte an und der Mann musste sich später vor dem Amtsgericht verantworten. Für die Rathaus-Mitarbeiter aber sei ein solcher Vorfall ein „einschneidendes Erlebnis“, so Bürgermeister Tobias Puspas.
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Der Bürgermeister startete wegen der allgemein zunehmenden Aggressivität eine Umfrage unter den städtischen Bediensteten. Mit dem Ergebnis, dass sich viele Mitarbeiter im Außendienst einer höheren Gefahr ausgesetzt sehen als früher. Puspas schaltete den externen Sicherheitsbeauftragten ein, um dies zu beurteilen zu können. Die Sachlage ist eindeutig. Laut Arbeitsschutzgesetz sei der Arbeitgeber sogar verpflichtet, Schutzausrüstung anzuschaffen. Das könnten Stichschutzwesten und auch Handschuhe – aus hygienischen Gründen – sein. Andere Kommunen in NRW gingen sogar noch weiter und dächten über eine Ausrüstung mit Waffen, also Schlagstöcken und Pfefferspray, nach. Lennestadts Bürgermeister habe hierzu eine „zurückhaltende Meinung“, sagt er: „Ich glaube, da kommen wir in einen Bereich, der schwer zu beherrschen ist.“ So käme auf die Stadt ein hoher Schulungsaufwand zu.
Die geplante Ausrüstung mit den Schutzwesten habe bereits eine Diskussion auch in anderen Bereichen des Rathauses ausgelöst. Denn nicht nur die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, sondern auch die Beschäftigten in den Bereichen Vollstreckung oder Soziales stießen im Außendienst immer öfter auf aggressive und renitente Zeitgenossen.
Lennestadt ist kein Einzelfall. Auch In der Stadt Attendorn hat man auf die zunehmende Aggressivität reagiert. Für die Außendienstmitarbeiter wurden sogenannte „Bodycams“ geordert. In erster Linie soll der Einsatz dieser Kameras einen präventiven Charakter haben. Danica Struck, Leiterin des Ordnungsbereichs, nennt dies „deeskalierende Verhaltenssteuerung“. Sie erhofft sich durch das Tragen einen größeren Schutz für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch Abschreckung. Sie erklärt: „Da die deeskalierende Verhaltenssteuerung zu jedem Zeitpunkt wichtig werden kann, macht es Sinn, die Bodycams dauerhaft zu tragen.“
Dienstwagen im „Polizei-Look“
Bereits seit einiger Zeit fährt die Lennestädter Ordnungsbehörde bereits im „Polizei-Look“ durch die Stadt. Die Signalfolierung eines Dienstwagens ähnelt der eines Streifenwagens der Polizei. Nicht ohne Grund: „Wir möchten gern draußen erkannt werden“, so der Bürgermeister. Auch deshalb, damit die Bürger sehen, „dass wir im gesamten Stadtgebiet und nicht nur in Altenhundem unterwegs sind“. Solange es finanziell vertretbar sei, sollen alle Dienstfahrzeuge demnächst entsprechend foliert werden und „Reklame für die Stadt fahren“, so Puspas. „Man nimmt uns dann eher wahr. “ Auch Puspas´ schwarzer Elektro-Dienstwagen hat bereits einen werbende Beklebung bekommen.