Olpe/Siegen. Der Prozess gegen einen 71-jährigen Mann hat begonnen. Er soll sich unter anderem an den eigenen Enkelinnen vergangen haben.
Es ist eine abscheuliche Anklage, die Staatsanwalt Christopher Lenz am Dienstagmittag vor der 1. Großen Strafkammer im Landgericht Siegen verlas. Es geht um den sexuellen Missbrauch von Kindern. Unglaublich: Ein Großvater soll in Olpe seine drei Enkelinnen, die zum Tatzeitpunkt alle unter zehn Jahre alt waren, und eine Freundin von ihnen sexuell missbraucht haben.
Es geht um 14 Fälle zwischen 8. März 2005 und 8. August 2022. In dieser Zeit lebte der heute 71 Jahre alte Angeklagte in einem Haus in Olpe mit seiner Ehefrau und der Mutter der Mädchen zusammen. Zunächst soll eine damals vierjährige Enkelin viermal Opfer geworden sein. Auf dem Ehebett soll der Angeklagte das Mädchen sexuell missbraucht haben. „Sie starrte an die Zimmerdecke und bewegte sich nicht in der Hoffnung, dass alles schnell vorbei geht“, so Staatsanwalt Lenz. In einem anderen Fall lag das Mädchen auf der Bettritze zwischen dem Angeklagten und seiner Frau, mit der er seit fast 50 Jahren verheiratet ist. Nachdem seine Frau schnell eingeschlafen war, soll er die Enkelin erneut missbraucht haben. Zudem soll er das Mädchen im Auto so grob angefasst haben, dass es große Schmerzen hatte.
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Eine andere Enkelin soll der Großvater zwischen 2009 und 2013 dreimal sexuell missbraucht haben, als sie zwischen fünf und acht Jahre alt war. Einmal soll die Enkelin im Gartenhaus versucht haben, ihn wegzuschubsen und gesagt haben, dass er aufhören soll und sie den Eltern davon erzählen würde. „Er sagte ihr, sie würde die ganze Familie zerstören, wenn sie das machen würde“, so Staatsanwalt Lenz in der Anklage.
Dann soll der Großvater auch noch viermal die dritte Enkelin missbraucht haben. Einmal soll er sie im Wohnzimmer an die Brust gefasst haben. „Sie weinte und sagte: Ich möchte zu Mama und Papa. Er ließ von ihr ab und sagte, sie dürfe aber nichts erzählen“, sagte Lenz. Zudem soll der Großvater einmal den Fernseher eingeschaltet haben, als er mit seiner Enkelin allein im Wohnzimmer war, so der Staatsanwalt: „Er zeigte ihr einen Film, in dem erwachsene Menschen Geschlechtsverkehr haben.“
Laut Anklage soll der 71-Jährige dann auch noch in zwei Fällen am 29. Juni 2020 und am 27. Juni 2022 die beste Freundin einer Enkelin sexuell missbraucht haben – einmal in der Garage und einmal in einem Schuppen.
Fortsetzung am Freitag
Der Prozess vor der 1. Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Elfriede Dreisbach wird am Freitag, 2. Februar, um 9.30 Uhr fortgesetzt. Verteidiger Lange aus Düsseldorf kündigte dann eine Einlassung des Angeklagten an, der auf freiem Fuß ist. Weitere Verhandlungstermine im Landgericht Siegen sind am 9. und am 19. Februar sowie am 5. März. Das Urteil gegen den 71-Jährigen soll nach dem derzeitigen Verhandlungsplan am 15. März gesprochen werden.