Lennestadt. Das Gymnasium Maria Königin in Lennestadt will „Technik“ als ständiges Abiturfach anbieten - als erstes Gymnasium im Kreis Olpe.
Der Trend zu einem praxisnäheren Unterricht an den Schulen ist ungebrochen. Das Gymnasium Maria Königin in Lennestadt setzt diese Entwicklung jetzt konsequent fort. Ab 2025 sollen technisch begabte Schüler die Möglichkeit haben, das Fach Technik in der Oberstufe und sogar als Abiturfach zu belegen. Diese Möglichkeit bietet bislang noch kein Gymmnasium im Kreis Olpe.
Statt imaginäre Aufgaben zu lösen, die mit der Alltagsrealität nur wenig zu tun haben, kommen dann auf „Technik-Abiturienten“ andere Anforderungen zu – zum Beispiel eine digitale Steuerung für einen Personenaufzug oder die Solaranlage zu bauen, um den Strom besonders wirtschaftlich auf die verschiedenen Verbraucher zu verteilen. „Bei solchen Aufgaben werden Digital- und Energietechnik miteinander verknüpft. Man muss viel Vorstellungsvermögen mitbringen, das ist schon recht anspruchsvoll“, erklärt Matthias Walter, der zusammen mit André Bertels Technik am MK-Gymnasium unterrichtet. Walter, von Haus aus Diplom-Physiker, und André Bertels, studierter Informatiker, absolvierten einen einjährigen Zertifizierungskurs und sind dadurch befähigt, Technik auch in der Oberstufe zu unterrichten.
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Das Fach Technik gibt es am MK-Gymnasium schon länger. Die Basis dafür wurde 2018 gelegt, als an der Schule die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) in Partnerschaft mit der Deutschen Telekom Stiftung eingerichtet wurde. Seitdem wird die JIA durchgängig als Wahlpflichtfach in der Mittelstufe angeboten und ist bei den Schülern sehr beliebt. In diesem Schuljahr gibt es zum ersten Mal einen Doppeljahrgang.
Ein Grund für den hohen Zulauf ist der hohe Praxisanteil im Unterricht. Dafür wurde der frühere Kunst-Werk-Raum der Schule in einen großen Technikraum umgewandelt, wo gelötet, gehobelt und gefräst werden kann. Für die Erstausstattung investierte die Schule rund 60.000 Euro. Das Geld stammt aus dem Digitalpakt, das Förderprogramm des Bundes, um die Digitalisierung an den Schulen zu fördern.
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„Wir haben sieben 3D-Drucker, mit denen die Schüler am PC erzeugte Produkte ausdrucken können“, erklärt Matthias Walter. Auch ein Laser-Cutter und eine CNC-Maschine gehören zur Ausstattung. Im Bereich Digitaltechnik lernen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel logische Schaltungen zu bauen. „Wir haben die Möglichkeit, Schaltplatinen zu bauen, um zum Beispiel eine Sieben-Segmentanzeige anzusteuern, wie man sie von den digitalen Benzinpreisanzeigen an Tankstellen kennt. Es gibt viele Dinge, die man machen kann. Meistens kommen die Ideen aus dem Alltag“, erklärt der Lehrer. Die Schule verfügt sogar über Miniatur-Transportbänder, die von den Schülern mit Sensoren und Greifarmen versehen und programmiert werden. So können automatisierte Fertigungsprozesse wie auf den Roboterstraßen in der Industrie nachgebildet werden.
Infoabend für Eltern
Ein Elterninformationsabend findet am heutigen Dienstag, 16. Januar, ab 17 Uhr, am Gymnasium Maria Königin statt. Die Eltern erhalten um 17 Uhr im Konferenzsaal der Schule alle wichtigen Informationen zur Schule, dem Schulalltag sowie zu der pädagogischen Arbeit. Die Viertklässler und ihre Geschwisterkinder können in dieser Zeit auf der „Winterparty“ fünf spannende und lustige Stationen in der Schule besuchen. Ende der Veranstaltungen wird gegen 19 Uhr sein.
Alle interessierten Grundschüler mit ihren Eltern sind zum Tag der Offenen Tür am Samstag, 20. Januar, ab 9 Uhr eingeladen, um Eindrücke zu gewinnen, was hinter dem Schullogo „Lernen, Leben, Helfen, Glauben“ steckt.
In Kooperation mit Unternehmen lernen die Schülerinnen und Schüler in der Mittelstufe bereits wie richtige Ingenieure zu arbeiten. In diesem Jahr entstand eine neue Kooperation mit der Technischen Universität Köln im Bereich Fertigungstechnik. Im Rahmen dieser Kooperation wurde im November und Dezember 2023 erstmals ein sechswöchiger CNC-Workshop im Blockunterricht durchgeführt. „Wir führen Exkursionen und Workshops durch, damit die Schüler dort echte Betriebs- und Uniluft schnuppern können.“ Parallel dazu gibt es neben dem Unterricht für die Technik-Fans an der Schule weitere Angebote wie die 3D-Druck AG oder die Roboter-AG 2.0, wo die jüngeren Schüler spielerisch lernen mit LEGO-Robotern zu arbeiten.
Schülerinnen und Schüler mit dem Technik-Gen, die später einen technischen Studiengang, zum Beispiel Maschinenbau anstreben, wählen in der Regel Leistungskurs „Physik“ im Abitur. Das wird sich möglicherweise ändern, wenn ab 2025 Technik Abiturfach am MK-Gymnasium wird. „Mit dem Fach Technik sind sie noch näher an ihrem späteren Studienfach“, so Matthias Walter