Berlinghausen/Iseringhausen. Das Brachtpetal ist Opfer von heftigen Überflutungen geworden. Aus Starkregen entstand ein reißender Bach. Anwohner trauen ihren Augen nicht.
In früheren Jahren war das Brachtpetal ein Garant für Hochwasser. Sobald sich mehrere Tage Regen einstellte, trat das Gewässer zwischen Iseringhausen und Berlinghausen regelmäßig und an vielen Stellen über die Ufer und flutete die Keller der leidgeprüften Anwohner. Doch irgendwann sorgte die Stadt für Abhilfe und schuf an allen Brücken und Durchlässen mehr Kapazität, sodass sich nicht mehr bei jedem stärkeren Regen Rückstau bildete und für Hochwasser sorgte. Nach vielen Jahren der Ruhe war es Weihnachten damit vorbei. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren gefragt, um Häuser und Garagen abzusichern. Wie aktuell berichtet, gehörte das Brachtpetal zu den Schwerpunkten der Hochwässer, die sich nach ergiebigen Regenfällen gebildet hatten.
Benjamin Stracke ist Einheitsführer der Feuerwehr-Einheit Iseringhausen und war mit seinen Leuten zunächst vorbeugend gefragt: „Heiligabend riefen erste besorgte Bürger bei uns an, weil das Wasser wenige Zentimeter bis zur Überflutungsgrenze gestiegen war. Wir haben dann eine Risikobewertung vorgenommen und die Pegelbeobachtung gestartet.“ Dirk Nebeling, Leiter der Drolshagener Stadtfeuerwehr, war mit im Einsatz und bei den Kontrollfahrten dabei. „Viele Anwohner haben sich im Lauf der Jahre selbst gewappnet, zum Teil verfügen sie über eigene Sandsäcke und Pumpen, sodass wir dort nicht eingreifen mussten“, so Stracke. Im Bereich des Ortes Brachtpe sei allerdings der Dreieckweg auf einer Länge von rund 200 Metern gesperrt worden, „das hat der Bauhof übernommen“, so Stracke. Dort fließt eine Vielzahl von Bächen aus Seitentälern in die Brachtpe, der steigende Pegelstand sorgte dafür, dass die Straße hier überflutet wurde und nicht mehr passierbar war. Die betroffenen Anwohner können allerdings einen Umweg in Richtung Berlinghausen nutzen.
Dann kam es aber doch zu einem echten Einsatz, und zwar an einem Weg, den die Feuerwehr in diesem Zusammenhang gar nicht auf dem Plan hatte: Die Straße In der Schmalemicke hat ihren Namen von einem kleinen Bächlein, das schon vor vielen Jahren verrohrt wurde und in Berlinghausen in der Ortsmitte in die Brachtpe fließt. Stracke: „Das ist eigentlich ein ganz schmales Rinnsal, wie der Name schon sagt, das wurde aber Heiligabend zu einem reißenden Bach.“
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Die Feuerwehr forderte daraufhin beim Technischen Hilfswerk Sandsäcke an. Diese wurden zum Dammbau genutzt, um Zufahrten zu schützen und das die Straße hinabfließende Wasser in Einläufe zu leiten. Die Sinkkästen der Straßeneinläufe wurden von der Feuerwehr herausgehoben, um das Wasser schneller abzuleiten. Anwohner Dieter Nebeling: „Ich bin 65 Jahre alt und wohne seit meiner Geburt hier, aber sowas habe ich noch nicht gesehen.“ Wie sich am Mittwoch herausstellte, wurde das Problem offensichtlich verstärkt durch Defekte am Kanal im unteren Bereich der Straße. Hier ist eine Tiefbaufirma dabei, defekte Internet-Leitungen zu reparieren, wobei Einbrüche in der Verrohrung offenbar wurden. Benjamin Stracke: „Wir waren letztlich von 21 bis 3 Uhr im Einsatz.“
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Eine Lieferung Sandsäcke sind nun am Feuerwehrhaus in Iseringhausen deponiert, um sofort reagieren zu können, sollte in den nächsten Tagen der Niederschlag wieder an Stärke zulegen und neue Überflutungen drohen.