Kreis Olpe. Über die Feiertage hat es im Kreis Olpe ausnahmslos geregnet. Dadurch hat sich der Füllstand der Bigge deutlich erhöht. Droht jetzt Gefahr?

Nach den verregneten Weihnachtstagen im Kreis Olpe hat sich das Wetter vorerst beruhigt. Die zahlreichen Helfer von Feuerwehr bis THW können nach arbeitsreichen Tagen und Nächten durchschnaufen, allerdings haben sich für das Wochenende schon wieder Regenschauer angekündigt. Vielerorts im Kreis Olpe sind zuletzt Bäche und Flüsse über die Ufer getreten, beispielsweise die Brachtpe im Iseringhauser Grund oder die Lenne in Saalhausen, die den Kurpark unter Wasser setzte. Von vollen, aber nicht zu vollen Flüssen und Bächen schrieb die Attendorner Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite und dankte insbesondere dem Ruhrverband, dem Betreiber von Bigge- und Listertalsperre, der Millionen Kubikmeter Wasser zurückhielt und somit einen kontrollierten Abfluss der Wassermassen durch das Biggetal ermöglicht habe: „Eine riesige Entlastung für uns, aber auch für die Situation an Lenne und Ruhr.“

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Die nackten Zahlen des Ruhrverbandes unterstreichen diese Aussage. Am 22. Dezember wies die Biggetalsperre laut Talsperrenleitzentrale einen Stauinhalt von gut 130 Millionen Kubikmetern Wasser auf. Dieser Wert wuchs über die Weihnachtstage mit dem anhaltenden Regen um rund 25 Millionen Kubikmeter auf mehr als 155 Millionen Kubikmeter Wasser (Stand Mittwoch) an. Ihren Vollstau erreicht die Bigge bei etwas mehr als 171 Millionen Kubikmetern. So sind derzeit noch rund 16 Millionen Kubikmeter frei. Der Regen hat die Stauhöhe der Bigge in besagtem Zeitraum um etwa fünf Meter anwachsen lassen - von rund 300 auf ca. 305 Meter.

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Sorgen macht sich Ralf Stötzel, Betriebsstellenleiter des Ruhrverbandes für die Bigge und Lister im Kreis OIpe, deswegen aber nicht. Zum einen, weil die Bigge vom Vollstau noch weit entfernt ist, und zum anderen, weil die Niederschlagsprognose für das Wochenende nicht vergleichbar ist mit den Wassermengen, die über die Feiertage herunterkamen. „Dennoch erhöhen wir die Abgabe aus der Bigge in den Ahauser Stausee, um vorsorglich zusätzliches Volumen in der Talsperre zu schaffen“, erklärt Stötzel im Gespräch mit dieser Redaktion.

Dennoch erhöhen wir die Abgabe aus der Bigge in den Ahauser Stausee, um vorsorglich zusätzliches Volumen in der Talsperre zu schaffen.
Ralf Stötzel, Betriebsstellenleiter des Ruhrverbandes für Bigge und Lister

Bislang wurden 60 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Ahauser Stausee weitergeleitet, am Mittwoch schraubte der Ruhrverband diesen Wert nach oben: So werden ab sofort 80 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus der Bigge abgeleitet. Zur Einordnung: Die Talsperren des Ruhrverbands haben zwischen dem 21. und 27. Dezember knapp 46 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten. „In der Spitze flossen den Talsperren in der Nacht zum 25. Dezember 245 Kubikmeter pro Sekunde zu, während gleichzeitig nur 84 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden. 161 Kubikmeter pro Sekunde wurden in den Talsperren zurückgehalten“, erklärt der Ruhrverband in einer Pressemitteilung.

Wichtig: Um die immensen Regenmengen „abfangen“ zu können, muss der Ruhrverband in der Bigge von November bis Februar einen Hochwasserschutzraum von 32 Millionen Kubikmeter Wasser freihalten, der schließlich in der Zeit bis zum 1. Mai für den Aufstau freigegeben wird. Insgesamt fielen im Ruhreinzugsgebiet zwischen dem 21. und 25. Dezember im Durchschnitt mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Dies entspricht laut Ruhrverband der durchschnittlichen Niederschlagssumme für den kompletten Monat Dezember. Im Einzugsgebiet der Biggetalsperre wurden örtlich sogar mehr als 140 Liter pro Quadratmeter registriert.