Olpe. Wenn die Zulassungsstelle wieder in Betrieb ist, können Olper mit GM-Nummernschildern ihre Autos kostenlos ummelden – das gefällt nicht allen.

Als die Kreisverwaltung vor knapp einem Monat bekanntgab, dass trotz der EDV-Ausfälle nach einem Hacker-Angriff auf ihren IT-Dienstleister, die Südwestfalen-IT, über einen Umweg wieder Zulassungen von Kraftfahrzeugen möglich sind, war die Erleichterung groß. Wie berichtet, hatte das Herunterfahren aller Rechner im Kreishaus und damit auch der Kfz-Zulassungsstelle zunächst den Autohäusern riesige Probleme bereitet, lieferten ihnen die Hersteller doch Lkw um Lkw die bestellten Neufahrzeuge auf den Hof, doch nahmen die Kunden sie nicht ab, weil eben keine Zulassung möglich war. Und schnell wurde klar, wie groß die Probleme auch der Autokäufer waren, hatten sie doch zum Teil schon ihre bisherigen Autos veräußert und warteten dringend auf den Neuwagen, der dann beim Händler auf dem Hof bleiben musste. Der Oberbergische Kreis sprang helfend ein: Privatleute können ihre Autos nun in Waldbröl zulassen, Geschäftsleute müssen dafür nach Hückeswagen fahren. Allerdings hat dies zur Folge, dass es Zulassungen mit einem Kennzeichen des Oberbergischen Kreises sind, Kennbuchstaben: GM.

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Das sorgte in der jüngsten Kreistagssitzung für Nachfragen. Meinolf Schmidt von der UWG wollte von der Verwaltungsspitze wissen, warum dies sein müsse und ob nicht doch OE-Nummernschilder erlaubt werden könnten. Denn, so Schmidt, er gehe davon aus, dass viele Olper Autobesitzer, sobald eine Zulassung im Kreis Olpe wieder möglich ist, ihre Autos auf ein OE-Nummernschild umstellen würden und er befürchte, dass dies zur Folge habe, dass im Kfz-Brief dann ein zweiter Halter eingetragen werde, auch wenn es derselbe wie der erste sei. Dies sorge für einen Wertverlust beim späteren Verkauf des Autos. Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum entgegnete, eine OE-Nummer sei derzeit keinesfalls möglich, weil eben der Landrat des Oberbergischen Kreises die Zulassung vornehme, auch wenn es Personal des Kreises Olpe erledige. Aber in der Tat sei es ein zweiter Haltereintrag. Scharfenbaum: „Die Kollegen im Oberbergischen Kreis versuchen, als Notlösung nach Möglichkeit die Nummern beginnend mit GM-OE zu vergeben.“

Diese Umschreibung auf OE wird mit Sicherheit nicht priorisiert angegangen.
Philipp Scharfenbaum - Kreisdirektor

Sobald die Computer des Kreises wieder laufen, können diese betroffenen Autobesitzer, wenn sie es wünschen, ein neues Nummernschild beantragen, das dann wie üblich mit OE beginnt. Landrat Theo Melcher (CDU) betonte, der Kreis wolle, wie die übrigen betroffenen südwestfälischen Kreise, in diesem Fall auf die eigentlich fällige Gebühr verzichten. 35,50 Euro sind dies pro Fall, bei einer vom Kreis geschätzten Zahl von 2500 Anmeldungen fast 90.000 Euro. Dies, so Kreisdirektor Scharfenbaum, sei aber die absolut höchstmögliche Summe, „wenn wirklich alle später ummelden würden“. Der Kreis wolle diese Ummeldung als Service anbieten, „aber erstmal müssen wir überhaupt wieder mit unserem Betrieb arbeiten können. Diese Umschreibung auf OE wird mit Sicherheit nicht priorisiert angegangen.“ Die Kolleginnen und Kollegen der Zulassungsstelle würden nach dem Neustart der Systeme „viele, viele Termine abzuarbeiten haben“, die wichtiger seien als dies..

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Wolfgang Hesse von der CDU machte klar, dass auch er, wäre er betroffen, sich irgendwann einmal um ein OE-Kennzeichen bemühen würde, dies aber in der Tat keine dringende Frage sei: „Sie machen einen guten Job, ich will einfach nur danken für diese pragmatische Lösung. Das ist ausgesprochen hilfreich.“ Scharfenbaum erklärte, er werde den Dank an die Kolleginnen weitergeben, „die zum Teil zwei Stunden eine Strecke bei Schneetreiben nach Hückeswagen fahren und wieder zurück“. Fred Hansen von den Grünen fand: „Wer soviel Lokalpatriotismus hat, der kann auch die Kosten tragen. Dieses Geld fehlt auch im Kreishaushalt, und wir reden hier über Summen, die bei der Gründung der Biostation als vollkommen unmöglich dargestellt wurden.“ Bei Gegenstimmen der Grünen und Enthaltung der Linken sprach sich die Mehrheit des Kreistags mit CDU, SPD, UWG und FDP dafür aus, auf die Ummeldegebühren zu verzichten – wann immer sie möglich sein werden.