Thieringhausen. Vor über 20 Jahren haben Bruno Breidebach und Martin Butzkamm zu zweit mit dem Krippenbau begonnen. Inzwischen ist das Team sechsköpfig

Die kleine Kapelle von Thieringhausen wird in der Adventszeit zu einem der meistbesuchten Gotteshäuser im Olper Stadtgebiet. Das hat seinen Grund: Hier steht eine der größten und mit Sicherheit die aufwendigste aller Krippen im weiten Umfeld, die in der Zeit um Weihnachten die Geschichte der Geburt Jesu bildlich darstellen. „Angefangen hat das vor über 20 Jahren“, erinnert sich Martin Butzkamm, engagierter Krippenbauer, der seinerzeit zusammen mit Bruno Breidebach damit begonnen hat, eine ganze Krippenlandschaft in der Kapelle zu errichten. Er ist seit vielen Jahren als semiprofessioneller Krippenbauer aktiv und wurde damals vom Kapellenvorstand gebeten, die vorhandene, kleine Krippe um eine Brücke zu ergänzen. Er baute diese, die auch heute noch Bestandteil der Anlage ist, und dies war der Startschuss für die heutige Anlage. „Wir haben damals zu zweit angefangen, und irgendwie wurde es jedes Jahr größer. Inzwischen sind wir zu sechst, und wenn wir alles zusammenzählen, dann brauchen wir rund 100 Stunden, bis wir fertig sind“, so Bruno Breidebach.

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Gelagert werden die Einzelteile auf dem Dachboden über der Sakristei. Es sind über 100 Wurzelstöcke, allesamt echte „Stuken“ aus den Thieringhauser Wäldern, dazu mehrere Quadratmeter Natursteinplatten. „Unsere ursprüngliche Anlage war vielleicht halb so groß wie sie heute ist“, blickt Martin Butzkamm zurück, „und irgendwie kam immer wieder etwas dazu.“ Die wachsende Fläche brauchte auch neue Figuren, und um die zu bezahlen, kamen die fantasievollen Krippenbauer auf eine ungewöhnliche Idee: Die ganze Anlage ist mit viel Technik bestückt, und um diese in Aktion zu versetzen, muss ein Münzautomat „gefüttert“ werden. Fällt eine Münze – alles ab 10 Cent funktioniert – in den entsprechenden Schlitz, dann wird zunächst eine Pumpe in Gang gesetzt, die einen kleinen Bachlauf speist. Dieser versetzt unter anderem ein Wasserrad in Drehung. Musik setzt ein, die die komplette Kapelle mit adventlichen Klängen beschallt. Und stufenweise wird Licht aktiviert, bis am Ende auch die eigentliche Krippe im Stall hell erstrahlt. „Anhand der Münzen sehen wir auch, wieviele Besucher jeweils hier waren“, so Bruno Breidebach.

Mit dieser Brücke begann vor über 20 Jahren der Neubau der gesamten Krippenlandschaft.
Mit dieser Brücke begann vor über 20 Jahren der Neubau der gesamten Krippenlandschaft. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Am Ende jeder Saison, die Krippe steht ab sofort bis Ende Januar, werden es erfahrungsgemäß viele hundert Menschen sein, die sich die Darstellung angesehen haben. „Wir hatten schon ganze Besuchergruppen, die per Bus kamen“, so Breidebach nicht ohne Stolz, und er weiß von einer Familie, die jedes Jahr aus einem Ort noch weit hinter Bad Berleburg nach Thieringhausen reist, um die Krippe zu besuchen. „Für viele gehört das zur Weihnachtszeit fest dazu“, hat auch Michael Arens festgestellt. Mit Ignaz Thiemann, Eberhard Grammel und Michael Schröder komplettiert er die Sechser-Truppe, die die Krippe auf- und Ende Januar wieder abbaut und sich in der Zwischenzeit auch darum kümmert. So nähern sich beispielsweise die Heiligen Drei Könige schrittweise der Krippe, die Figur um Figur ergänzt wird, bis am Heiligen Abend auch das Jesuskind an Ort und Stelle ist.

Die Krippe in Thieringhausen ist besonders aufwendig. Seit über 20 Jahren wird sie jährlich größer und in jedem Jahr anders aufgebaut.
Die Krippe in Thieringhausen ist besonders aufwendig. Seit über 20 Jahren wird sie jährlich größer und in jedem Jahr anders aufgebaut. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Nicht nur, um den Besuchern jedes Jahr etwas Neues zu bieten, wird der Aufbau der Krippe jährlich verändert. „Das liegt unter anderem daran, dass sie wirklich Natur pur ist“, so Krippenbauer Butzkamm. „Da ist nichts durchnummeriert oder fest eingepasst, wir bauen wirklich jedes Jahr neu.“ Davon zeugen auch Löcher in einigen der Stuken, die zeigen, dass hier mal Zaunpfosten oder andere Elemente eingesetzt waren, die inzwischen anderswo Platz gefunden haben. „Nach diesem Jahr werden wir ein paar neue brauchen“, hat Butzkamm beim Aufbau festgestellt.

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So lange die Krippe steht, ist die Kapelle täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Während der Gottesdienste wird die Beleuchtung dauerhaft eingeschaltet, Wasserlauf und Musik bleiben dann aber aus.