Altenkleusheim/Thieringhausen. Ein Film im sozialen Netzwerk Facebook soll einen Beutegreifer zeigen. Das sagt der Experte nach einer ersten Überprüfung

Derzeit sorgt ein Video im sozialen Netzwerk Facebook für Aufsehen: Zu sehen ist ein Vierbeiner, der in schneereicher Landschaft durchs Bild läuft. Laut Videobeschreibung soll es einen Wolf zeigen, der auf der Höhe zwischen Thieringhausen und Altenkleusheim von einer Spaziergängerin gefilmt wurde. Das Tier läuft über einen Höhenrücken, bemerkt offenbar die filmende Frau, verharrt und blickt mehrere Sekunden genau in die Kamera, um dann seinen Lauf fortzusetzen. Das Tier ist wohlgenährt und wirkt gesund.

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Der Wolfsbeauftragte des Kreises Olpe, Antonius Klein, kennt den Film seit Sonntag und hat sich vor Ort umgesehen, um die Örtlichkeit in Augenschein zu nehmen und mit dem Video abzugleichen. Sein Fazit: Der Film ist authentisch, er wurde tatsächlich an der angegebenen Stelle gedreht. Das Video wird nun ans Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) weitergeleitet, die Stelle, die für das Land Nordrhein-Westfalen das Wolfsmanagement betreibt. Hier sitzen ausgewiesene Fachleute, die zum einen über DNA-Spuren, aber auch anhand von Fotos oder Filmen nachweisen können, ob die zahlreichen Wolfverdachtsfälle tatsächlich den wilden Beutegreifer zeigen oder – wie in den meisten Fällen – doch „nur“ einen wolfsähnlichen Hund. Dabei geht es selten um Schäferhunde, die von Laien oder auf große Distanz mit einem Wolf verwechselt werden können. Doch existieren Rassen sogenannter Wolfhunde, die selbst Fachleute nur schwer von Wölfen unterscheiden können.

Bislang existieren im Kreis Olpe seit der Ausrottung des Wolfs im 19. Jahrhundert drei gesicherte Wolfsnachweise: 2019 wurde an einem Rehkadaver zwischen Dahl und Gerlingen Wolfsspeichel nachgewiesen, im März 2022 filmten zwei Frauen mit ihrem Smartphone einen jungen Wolfsrüden, der am helllichten Tag in der Nähe der Autobahnauffahrt Germinghausen umherlief. Und zuletzt nahm eine Wildkamera im Raum Attendorn einen Wolf auf, der als Einzelgänger vom Bewegungsmelder der Kamera erfasst wurde. Mehrfach wurden angebliche Wolfs-Videos als falsch enttarnt: Sie zeigten zwar Wölfe, wurden aber nicht im Kreis Olpe aufgenommen und zum Teil mutwillig, zum Teil irrtümlich dem hiesigen Raum zugeordnet.