Drolshagen. Der Kiersper Caner Günes hat in Drolshagen seinen ersten Automatenkiosk eröffnet. Wenn es gut läuft, soll es nicht der letzte bleiben.
Die beiden Jungs, kaum älter als zwölf, 13 Jahre alt, öffnen neugierig die Eingangstür des Ladenlokals in der Hagener Straße 36 mitten in Drolshagen. Während sie sich umschauen, werden sie von Betreiber Caner Günes (24) mit der Ghetto-Faust begrüßt, als ob sie alte Kumpels wären. Keine Frage: Der neue Automaten-Kiosk namens „Snackis“, der in dieser Form noch ein Unikat im Kreis Olpe sein dürfte, löst zweifellos allgemeine Neugierde in der Rosestadt aus.
Während meines gerade mal halbstündigen Besuches bei Caner Günes entert ein halbes Dutzend Jugendlicher das „Snackis“. Die meisten greifen bei exotisch klingenden Softdrinks zu: Produktnummer drücken, Münzen reinwerfen, und schon hält ein Halbwüchsiger das Fläschchen in der Hand: „Das mit der Kartenzahlung kann nur noch wenige Tage dauern. Ist alles in Auftrag gegeben“, beteuert Caner Günes, „spätestens bis zum 25. Dezember läuft das.“
Am vergangenen Montag, 4. Dezember, hat Günes, ein Kiersper Junge mit kurdischen Wurzeln, sein „Snackis“ eröffnet: „Es ist mein erster Laden dieser Art. Ich wollte eigentlich etwas Gastronomisches aufziehen, mit Personal. Aber dann war mir das Risiko zu groß.“
Drei große Automaten
Jetzt stehen im Ladenlokal direkt neben dem Traditionsgeschäft Schreibwaren Feldmann drei große Automaten, eingerahmt von furnierten Holzpaneelen, darüber grüne Plastik-Pflanzen. Links hinter der großen Glasscheibe allerlei Getränke, auch Krombacher und Heineken, rechts daneben meist süße Snacks, aber auch Chips. Rechts sogenannte Vapes (E-Zigaretten), die wie der Alkohol nur mit Personalausweis zu ziehen sind.
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In der Ecke gegenüber ein handelsüblicher Zigarettenautomat, daneben noch ein Boxgerät, das aber schon bald einem Greifautomaten weicht. Günes: „Auf den Box-Apparat verzichte ich demnächst, weil er vielleicht zu laut sein könnte. Ich möchte hier auf jeden Fall Rücksicht auf die Nachbarn nehmen. Ich stehe jederzeit für Gespräche zur Verfügung.“ Obwohl er hauptberuflich in einem großen metallverarbeitenden Unternehmen beschäftigt ist, will er mehrmals die Woche in Drolshagen vorbeischauen. Und mittelfristig das Angebot ausbauen: „Ein Kaffeeautomat ist schon bestellt, aber auch die Warenvielfalt in den Automaten wird umfangreicher.“ Immer abhängig von der Nachfrage. Die bekommt er übrigens über sein Handy übermittelt, um zeitnah auffüllen zu können: „In den ersten Tagen sind Bier und Chips gut gelaufen“, weiß er schon. Auch Sandwiches und Wraps sind geplant.
Als besonderen Clou wünscht sich der 24-Jährige eine Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft: „Ich könnte mir gut vorstellen, hier frische Eier, Wurst und Fleisch, aber auch Milch anzubieten, von Bauern aus der Gegend.“
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Was die Inneneinrichtung angeht, aber auch die Öffnungszeiten, sieht er noch Gesprächsbedarf mit der Stadtverwaltung: „Ich würde sehr gerne wenigstens einen Stehtisch aufstellen und die Öffnungszeit etwas verlängern.“ Bis 0 Uhr, das wäre für einen Automaten-Kiosk schon besser, weiß er, „ich habe hier ein Kamerasystem installiert und eine Alarmanlage“. Grundsätzlich sei das Konzept: Reinkommen, Waren ziehen und wieder gehen. Randale unwahrscheinlich. Derzeit ist das „Snackis“ täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Gerade kommen zwei junge Mädchen ins „Snackis“. Wieder begrüßt Günes sie mit Handschlag. Er kann mit Jugendlichen umgehen. Kein Wunder: „Ich habe eine Weiterbildung zum Jugendleiter gemacht“, klärt er auf.