Olpe. Dr. Elmar Stracke ist Politikwissenschaftler. Für seine Promotion über das Alter als Kennzahl für den Renteneintritt ist er geehrt worden.
Das Alter als entscheidende Kennzahl für den Renteneintritt: Zu diesem Thema forschte Dr. Elmar Stracke für seine Dissertation „Die moralische Zulässigkeit kalendarischer Altersgrenzen“. Stracke geht darin der Frage nach, ob die Altersgrenze gerecht ist und nähert sich somit einem breit und teilweise kontrovers diskutierten Alterssicherungsthema. Auf der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund wurde er hierfür mit dem Forschungspreis des Forschungsnetzwerks Alterssicherung (FNA) gewürdigt. Erstmals ging der Preis an eine philosophische Arbeit.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
„Das Dissertationsthema von Dr. Elmar Stracke besitzt hohe sozialpolitische Relevanz und seine philosophische Abhandlung über Gerechtigkeitskonzeptionen und die moralische Zulässigkeit von kalendarischen Altersgrenzen stützt ein Hauptanliegen des FNA und der Rentenversicherung – nämlich zur Versachlichung der Alterssicherungspolitik beizutragen“, betonte Alexander Gunkel, Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, in seiner Laudatio.
Um sich moralphilosophisch mit der Zulässigkeit kalendarischer Altersgrenzen auseinandersetzen zu können, habe Stracke auf Bausteine und Konzepte verschiedener Disziplinen zurückgreifen müssen. Ausführlich befasse er sich mit Theorien zu Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit. Dabei mache er deutlich, wie unterschiedlich die Perspektiven hierauf sein können, so Gunkel. Differenziert sei Strackes Blick auf verschiedene Dimensionen des Begriffs Alter sowie seine Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Alter und Lebenslage.
„Im Ergebnis kommt er zu dem Schluss, dass kalendarische Altersgrenzen aus moralphilosophischer Perspektive durchaus zulässig sind. Ich denke, das ist für uns alle eine beruhigende Nachricht, weil wir damit die wissenschaftliche Bestätigung haben, dass wir mit der Verwaltung unserer Rentenversicherung, die bei allen Altersrenten ein Mindestalter voraussetzt, nichts Unmoralisches tun“, hob Gunkel hervor. Zwar sei die Altersgrenze willkürlich in der Festsetzung, aber es herrschten für alle eindeutige und gleiche Rahmenbedingungen, mit denen sie planen könnten.
Weitere Themen
- Blinder Mann aus Drolshagen hilft bei Steuer-Fragen weiter
- Attendornerin zaubert aus Treibholz besondere Schmuckstücke
Dr. Elmar Stracke hat an der Universität Bayreuth den Bachelorstudiengang „Philosophy & Economics“ und im Anschluss daran das Masterstudium in „Comparative and European Social Policy“ an der London School of Economics and Political Science absolviert. Er promovierte an der Universität Bayreuth und ist Fellow des Zentrums für neue Sozialpolitik. Die Ergebnisse seiner Arbeit veröffentlicht er in Science Slams, Gastbeiträgen und Blogartikeln. In seiner Podcast-Reihe „Alter, was geht?“ diskutiert er soziologische, historische und philosophische Aspekte des Alters. Von 2021 bis 2023 war Stracke wissenschaftlicher Mitarbeiter von Markus Hümpfer (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages.
Das Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) wurde 2001 gegründet. Ziel ist, die Kooperation zwischen Rentenversicherung und Wissenschaft im Bereich der Alterssicherung zu stärken und Forschung zur Alterssicherung zu fördern. Seit Gründung hat das FNA erheblich dazu beigetragen, die Wissensbasis auf dem Gebiet der Alterssicherungsforschung zu erweitern und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu unterstützen. An vielen Universitäten und Forschungsinstituten förderte es in den vergangenen Jahrzehnten wissenschaftliche Mitarbeiter- und Doktorandenstellen im Rahmen von Forschungsprojekten. Die Website www.fna-rv.de bietet Informationen zu wissenschaftlichen Publikationen und Hinweise zu Veranstaltungen.