Hünsborn. Im Eiltempo wurde der Standort für den Wohncontainer für Geflüchtete in Hünsborn beschlossen. Es gibt harsche Kritik der Anwohner.

Die Entscheidung ist bereits gefallen. Am 4. November hatte der Rat mit 30:7-Stimmen beschlossen, dass ein Wohncontainer mit 36 Plätzen für Geflüchtete in Hünsborn zu den bereits bestehenden Anlagen am Hundeplatz oder neben den geplanten Spielplatz kommt. Anwohner des Neubaugebietes An der Wahre hatten dies bei der Ratssitzung auf der Zuschauertribüne heftig kritisiert. Am 22. November schloss die Gemeinde dann einen Pachtvertrag mit dem Bodenverband, der Eigentümer des Areals am Hundeplatz ist. „Ich möchte einen kurzen Rückblick geben, was in einem Monat passiert ist“, sagte Gertrud Quast Koch am Mittwochabend im Gasthof „Zu den Dreikönigen“ in Hünsborn. Die Ortsvorsteherin hatte zu einer Informations-Veranstaltung eingeladen, der zahlreiche Bürger gefolgt waren.

Am 27. Oktober hätten die Ratsmitglieder die Beschlussvorlage erhalten, in der der Container auf der Tagesordnung stand, so Gertrud Quast Koch. Nur eine Woche später fiel die Entscheidung. „Wenn die Anwohner eines Ortes ihre Bedenken erst nach der Abstimmung äußern können, ist das schlecht“, sagte die Ortsvorsteherin. Es sei komisch, dass es den Standort für den 50 mal 40 Meter großen Container nur in Hünsborn gebe: „Ergebnisse, wo andere Standorte untersucht wurden, wurden mir nicht mitgeteilt.“

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Am 7. November habe es in Hünsborn ein Treffen mit dem Bürgermeister gegeben, so Gertrud Quast Koch weiter. Dort seien ihm die Sorgen der Anwohner noch einmal mitgeteilt worden: „Am Standort konnte aber nichts mehr geändert werden. Wir hatten keine Möglichkeit mehr. Diese Vorgehensweise war aus meiner Sicht nicht fair. Der Bürgermeister hat zugesagt, dass nur Familien in dem neuen Container untergebracht werden.“ Das Grundstück neben dem Spielplatz sei nicht tragbar gewesen, betonte die Ortsvorsteherin. Deshalb habe der Vorstand des Bodenverbandes, dem sie auch angehöre, den Pachtvertrag für den Bereich am Hundeplatz geschlossen.

Wenn die Anwohner eines Ortes ihre Bedenken erst nach der Abstimmung äußern können, ist das schlecht.
Gertrud Quast Koch, Ortsvorsteherin

Es seien zähe Verhandlungen gewesen, berichtete Gertrud Quast Koch: „Das waren zwei, drei harte Wochen. Es war ein Kraftakt. Wir wollten das Beste für den Bodenverband herausholen.“ Dies sei auch gelungen. Der Pachtvertrag sei zeitlich gebunden: „Es ist auch geregelt, dass da kein weiterer Container hinkommt und nicht aufgestockt wird.“

Ein Anwohner bemerkte, dass in Schönau nach dem Veto des Karnevalsvereins sehr wohl ein anderer Standort gefunden worden sei: „Die wussten Bescheid und konnten sich dagegen wehren. Warum ging das nicht in Hünsborn?“ Das Problem sei nicht in vier Wochen entstanden, so eine Hünsbornerin: „Der Bürgermeister hat lange genug geschlafen. Wäre er mal früher in die Pötte gekommen.“

Im schnellen Galopp

Auch Ortsvorsteherin Quast Koch meinte: „Wenn es vorher einen Dialog gibt, kann man das erklären, aber nicht in diesem schnellen Galopp. Die Leute im Neubaugebiet sind überfahren worden, sie waren geschockt. Man muss die Leute mitnehmen, dann bauscht sich das auch viel weniger auf.“ So eine Veranstaltung wie am Mittwochabend hätte es vor der Entscheidung gebraucht, betonte ein Anwohner: „Dann hat man als Bürger das Gefühl, ich werde mitgenommen und ernst genommen.“