Attendorn. Wenn die Verkehrskommission keine Einwände erhebt, könnte in Attendorn nächstes Jahr die erste Fahrradstraße entstehen. Nur wo?

Die Stadt Attendorn wird vermutlich schon im kommenden Jahr eine Empfehlung aus dem jüngst fertiggestellten Radverkehrskonzept aufgreifen und eine erste Fahrradstraße ausweisen. Voraussetzung ist, dass die Verkehrskommission keine Bedenken äußert. „Wir wollen eine Fahrradstraße zunächst modellweise ausprobieren“, erklärte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) am Montagabend im Bauausschuss, ohne jedoch schon den Namen der Straße oder den Stadtteil nennen zu wollen. Klar ist jedoch: Die Stadt schielt auf eine Straße, in der vergleichsweise wenig Autos unterwegs sind, die dafür aber umso stärker von Radfahrern genutzt wird.

In einer Fahrradstraße, in der Radfahrer bevorzugt sind, die aber auch von Autofahrern mitbenutzt werden darf, gilt laut Straßenverkehrsordnung ein Tempo-30-Limit. Ausgewiesen wird sie durch ein entsprechendes Verkehrsschild. In der Politik stößt ein solcher Modellversuch auf ein positives Echo, so betonte beispielsweise Birgit Haberhauer-Kuschel (Union für Attendorn) am Montagabend im Auschuss: „Eine Fahrradstraße im Probelauf wäre sehr wichtig, dann könnten sich alle Verkehrsteilnehmer quasi am lebenden Objekt mit diesem Thema mal beschäftigen.“

Fokus auf den Alltagsradverkehr

Die Stadt hat sich auf die Fahne geschrieben, in den nächsten Jahren die Radverkehrsstrecken sukzessive komfortabler und sicherer zu machen - mit einem klaren Schwerpunkt auf den Alltagsradverkehr und auf die Verzahnung von Innenstadt und umliegenden Dörfern. Im Auftrag der Stadt hat das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen aus Aachen in den vergangenen Monaten ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet. Tenor: Es gibt zwar schon gut ausgebaute Radwege in Attendorn, beispielsweise im Repetal, doch von einem durchgängig ausgebauten Netz sei die Hansestadt noch weit entfernt, teilte Diplom-Ingenieur Wolfgang Kever vom Büro Kaulen mit.

Eine Fahrradstraße im Probelauf wäre sehr wichtig, dann könnten sich alle Verkehrsteilnehmer quasi am lebenden Objekt mit diesem Thema mal beschäftigen.
Birgit Haberhauer-Kuschel, Union für Attendorn

Die Aachener sind das knapp 170 Kilometer lange Radnetz in Attendorn abgefahren, sie haben dabei eine Mängelliste erstellt und der Stadt nun verschiedene Lösungsansätze an die Hand gegeben, quasi eine Prioritätenliste. Das Spektrum reicht von kleineren Maßnahmen wie dem Aufstellen von Schildern bis hin zu Aus- und Neubauvorschlägen. Darüber hinaus sprach das Planungsbüro Empfehlungen zu Ladeinfrastruktur, Rastplätzen, Dauerstellplätzen etc. aus. Die Öffentlichkeit war über einen Bürger-Workshop vor rund anderthalb Jahren und über eine interaktive Online-Plafform beteiligt.

Größtes Vertrauen in den Arbeitskreis

Dass es etliche Jahre dauern wird, bis die Stadt diese Vorschläge abgearbeitet hat - und dabei sicherlich auch nicht jeden Vorschlag umsetzen wird -, wurde in der Diskussion am Montagabend deutlich. So betonte unter anderem Rolf Schöpf (CDU): „Wir sollten diese Prioritätenliste differenziert betrachten und schauen, was kurzfristig realisierbar ist und was länger dauern wird.“ Gerade die Aus- und Neubaumaßnahmen werden schon aufgrund von Grundstücksverhandlungen lange Zeit in Anspruch nehmen. Er habe aber größtes Vertrauen in den Arbeitskreis Mobilität, der gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Priorisierung der Maßnahmen vornehmen wird, betonte Schöpf.

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Von einer umfassenden Aufgabe sprach Bernd Strotkemper (SPD), Mitglied des Arbeitskreises, der keinen Hehl daraus machte, dass das Gremium mit den Ergebnissen und Empfehlungen des Planungsbüros größte Mühe hatte, vor allem mit Blick auf die unglaublich hohe Zahl an unterschiedlichen Maßnahmen. Deswegen sprach auch der Bürgermeister davon, dass man bei der Attraktivierung des städtischen Radwegenetzes einen langen Atem brauche.