Attendorn. Die Stadt arbeitet an einem Radverkehrskonzept und sie lud vor den Ferien zu einer digitalen Bürgerbeteiligung ein. Das sind die Erkenntnisse.

Gemeinsam mit einem externen Planungsbüro und der Politik arbeitet die Attendorner Stadtverwaltung an einem Radverkehrskonzept. Weil Radfahren im Trend liege, gesund und gut für Klima und Umwelt sei, brauche die Hansestadt eine sichere und komfortable Radinfrastruktur. Ideen und Anregungen holt sich die Stadt dabei bei ihren eigenen Bürgern, die sich regelmäßig aufs Rad schwingen und die Routen im Stadtgebiet kennen. Zuletzt hatten alle Attendorner die Möglichkeit, bei einer digitalen Bürgerbeteiligung mitzumachen, zuvor fand im Rathaus auch ein Workshop statt.

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„Die Beteiligung der Bürger ist uns sehr wichtig, denn sie kennen ihre Wege am besten und bestimmen durch ihr Verhalten wesentlich den Verkehr“, bat Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) schon vor einigen Wochen um rege Beteiligung. Doch wie viele Bürger haben eigentlich an der Online-Umfrage teilgenommen, wo sehen sie akuten Nachholbedarf und wo sollen Alltagsradrouten herführen? Die Antworten liefert uns Patrick Dippler, der Mobilitätsmanager im Rathaus.

Wie groß war die Resonanz bei der Umfrage?

Dippler: Die Beteiligung war groß, sodass wir sehr zufrieden sein können. 741 Besucher waren auf unserer Webseite. Es wurden 172 Ideen eingebracht, mehr als 1000 mal „Gefällt mir/Gefällt mir nicht“ geklickt und 45 Kommentare abgegeben. An dem Workshop im Rathaus haben 20 Interessierte teilgenommen, die konstruktive Diskussionen mit dem Planungsbüro führen konnten.

Wie ordnen Sie das bisher vorhandene Radwegenetz in Attendorn ein? Ist Attendorn gut ausgestattet oder gibt es großen Nachholbedarf?

Kaum noch Arbeiten

In diesem Jahr wird es kaum noch Arbeiten an den Radwegen in Attendorn geben. Abhängig von der Fördermittelvergabe könnte maximal mit dem Bau einer Zaunanlage an der Bigge begonnen werden, erklärt Patrick Dippler.

Wir haben in Attendorn ein gutes Radwegenetz. Gerade im touristischen Bereich sind wir an viele interkommunale Routen angeschlossen und haben ein breites Angebot. Aber im Alltagsnetz gibt es noch großes Verbesserungspotential. Hier setzt das Radverkehrskonzept an, um entsprechende Lücken und Probleme aufzudecken, aber auch Wünsche aufzunehmen und Maßnahmen daraus abzuleiten. Eine genauere Aussage hinsichtlich der Qualität des vorhandenen Netzes lässt sich erst nach der Bestandsaufnahme durch das Planungsbüro treffen.

Wo genau sehen die Teilnehmer Ihrer Online-Befragung den größten Handlungsdruck?

Gerade an Hauptverkehrsstraßen gibt es deutliches Verbesserungspotential für Radfahrer bzw. für entsprechende Alltagsrouten. Aber auch die Industriegebiete sollen besser angebunden werden. Weitere Themenfelder waren die Sicherheit der Schulwege, die bessere Anbindung der Dörfer an die Kernstadt, interkommunale Anbindungen sowie Alternativrouten für zu steile Alltagsrouten.

Welche Rückschlüsse ziehen Sie nun ganz konkret aus der Online-Befragung?

Dank der Online-Befragung haben wir erkannt, dass das im Vorfeld von Stadtverwaltung, Planungsbüro und Politik erarbeitete Netz schon recht vollständig war. Und wir haben gesehen, dass das Interesse an einem guten Radwegenetz in Attendorn groß ist. Ebenfalls hat die Art der Online-Befragung über eine interaktive Karte gut funktioniert.

Bis wann wollen Sie ein schlüsselfertiges Radwegekonzept ausgearbeitet haben?

Derzeit werden alle Rückmeldungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung durch das Planungsbüro eingearbeitet und anschließend durch das Büro, die Stadtverwaltung und den Arbeitskreis der Politik bewertet. Anfang Oktober wird die Bestandsaufnahme vor Ort durchgeführt und bis Ende Oktober/Anfang November werden entsprechende Maßnahmen formuliert. Das Konzept sollte dann Ende dieses, Anfang nächsten Jahres schlüsselfertig sein.