Kreis Olpe/Wenden. Die Katzenfreunde Viola Zimmermann und Stella Freytag kämpfen für Kastrationspflicht im Kreis – nur so kann die Notlage noch abgewendet werden.
Viola Zimmermann und Stella Freytag wollen den aktuellen Zustand nicht mehr hinnehmen: „Es geht uns darum, das Leid so vieler Katzen zu verhindern. Es ist grausam, mit anzusehen, in welch schlimmem Zustand sich viele streunende Tiere befinden“, klagt Stella Freytag. Und Viola Zimmermann fügt hinzu: „Wir haben erneut einen Anlauf an die Politiker in der Gemeinde Wenden, aber auch im Kreis Olpe gestartet, endlich eine Kastrationspflicht einzuführen. Die Situation in manchen Regionen des Kreises Olpe ist besonders dramatisch.“
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Die Katzen-Freundinnen aus der Gemeinde Wenden (Elben und Heid) gehören zu einer Handvoll von Aktivistinnen, die nahezu im gesamten Kreis herumfahren und streunende Katzen, oft Katzenbabys, einfangen. „Allein in diesem Jahr haben wir beide schon rund 120 Tiere gefangen, kastrieren und medizinisch behandeln lassen.“ Nur durch die finanzielle Unterstützung des Katzenschutzvereins Siegen, in dem Stella Freytag im Vorstand aktiv ist, und dem Pfötchenclub des Olper Tierheimes, sei das zu stemmen. Dazu müsse man wissen, dass allein eine Kastration je nach Tierarzt über 200 Euro koste, bei Katern sei es preiswerter. Angesichts der explodierenden Population, so sind beide überzeugt, könne nur eine Kastrationspflicht wirksam entgegenwirken. Vor allem auf manchen Bauernhöfen träfen sie mitunter bis zu 20 Katzen an, die nicht kastriert seien: „Was das bedeutet, kann sich jeder leicht ausrechnen“, sagt Viola Zimmermann: „Eine unkastrierte Katze hat im Jahr in der Regel zwei Würfe - mit vier bis fünf Kleinen.“
Da der Kreis Olpe nur reagieren wolle, wenn belastbare Zahlen über die Situation vorlägen, hat Viola Zimmermann einen Aufruf über Facebook gestartet: „Das hat zwar eine überwältigende Resonanz ausgelöst, aber natürlich nur stichpunktartige Erkenntnisse geliefert.“ Stella Freytag ist überzeugt: „Niemand kann genaue Zahlen für den ganzen Kreis Olpe liefern, wie viele streunende Katzen es gibt. Das ist unmöglich.“ Viola Zimmermann erinnert jedoch an eine Aussage des Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Kurköln Olpe, Karl-Josef Fischer, der die Zahl auf bis zu 4.000 geschätzt habe. Karl-Josef Fischer bestätigte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Jägerschaft hinter einer Kastrations- und Chip-Pflicht stehe: „Wir würden das begrüßen. Ich habe die Zahl streunender Katzen einmal auf den gesamten Kreis Olpe hochgerechnet und bin auf 3.000 bis 4.000 gekommen.“ Eine exakte Zählung könne es natürlich nicht geben. „Früher fielen Katzen unter den Jagdschutz. Wir als Jäger sind aber froh, nichts mehr damit zu tun zu haben. Kein Jäger schießt gerne auf Katzen.“
Viola Zimmermann berichtet, sie habe Kontakt zu Bernd Banschkus, SPD-Fraktionssprecher im Kreistag Olpe, und hoffe, dass er das Thema erneut auf die Tagesordnung der Kreis-Politik bringe. Während es im Kreis Olpe bisher nur in der Gemeinde Finnentrop eine Kastrationspflicht für Katzen gibt, hat sich allerdings jetzt auch die UWG Wenden des Themas angenommen, wie Fraktions-Sprecher Thorsten Scheen auf Anfrage bestätigte: „Das wird im nächsten Sitzungsblock beraten.“
UWG Wenden stellt Antrag
Im UWG-Antrag heißt es unter anderem: „Bereits im letzten Jahr hatte sich der Kreistag (...) mit dieser Thematik befasst. Die Kreisverwaltung hatte seinerzeit u. a. auf die Rückmeldungen der sieben Kommunen verwiesen, wonach es im gesamten Kreisgebiet keine ,Hotspots‘ oder erhöhte Populationsdichten streunender Katzen gebe. Dies widersprach schon im letzten Jahr den geschilderten Erfahrungen der Tierschützer(...).“ Anträge seien aber abgelehnt worden. Auch eine Online-Petition von Tierschützern habe nichts geändert, der sich immerhin über 2000 Unterstütze angeschlossen hätten. Mit der Ausbreitung der Katzenseuche schienen sich die Befürchtungen der Tierschützer offenbar zu bewahrheiten. Die UWG wörtlich: „Wir stellen daher folgenden Antrag: Die Verwaltung stellt die aktuelle tatsächliche und rechtliche Situation in der Gemeinde Wenden in einer Sitzungsvorlage für den Umweltausschuss dar. Dabei sollen auch belastbare Zahlen über Katzenpopulationen und insbesondere die Verbreitung der Katzenseuche auf dem Gebiet der Gemeinde Wenden behandelt werden. Im Weiteren möge in dieser Sitzungsvorlage auch auf die Vor- und Nachteile einer gemeindlichen Kastrationspflicht für frei lebende Katzen eingegangen werden (...).“ In der Sitzung des Wendener Ausschusses sollten Tierschützer der ehemaligen Katzenhilfe des Kreises Olpe, Viola Zimmermann und Mitstreiter, die Möglichkeit erhalten, die Situation aus ihrer Sicht darzustellen.