Kreis Olpe. Fachbereichsleiter berichtet im Jugendhilfeausschuss: Allgemeiner Sozialdienst des Jugendamts ist trotz IT-Stillstand arbeitsfähig

Der Hacker-Angriff auf den IT-Dienstleister der heimischen Kreise und Kommunen bestimmt derzeit den kompletten Alltag der Verwaltungsfachkräfte. Als am Dienstag die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Kreises Olpe zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkamen, war dies nur möglich, weil die Einladungen vor dem Hacker-Angriff den digitalen Versandweg genommen hatten und damit die Fristen für die Einladung eingehalten worden waren. Michael Färber, zuständiger Fachbereichsleiter der Kreisverwaltung, nutzte die Gelegenheit, um auf Bitten des Ausschussvorsitzenden, Holger Mester (CDU), einen Überblick über die derzeitige Lage im Kreisjugendamt zu geben. Das durch den Hacker-Angriff bedingte vollständige Herunterfahren der kompletten Dateninfrastruktur sei „ein heftiger Einschnitt in die Arbeit und das Leben der gesamten Verwaltung“, so Färber.

Die Rufbereitschaft ist gegeben. Beratungsgespräche und Hausbesuche sowie Familiengerichtstermine finden statt.
Michael Färber, Fachbereichsleiter

Trotz allem sei die Handlungsfähigkeit des Allgemeinen Sozialdienstes weiterhin gegeben, „der Kinderschutz wird umfänglich sichergestellt“. Die zuständigen Kräfte seien über Mobiltelefone erreichbar, zudem könne auch das eigens geschaltete Bürgertelefon Verbindung zu den Fachleuten des Jugendamts aufnehmen. „Die Rufbereitschaft istgegeben. Beratungsgespräche und Hausbesuche sowie Familiengerichtstermine finden statt.“ Verständlicherweise leide auch dieser Bereich des Jugendamts unter Einschränkungen, „gerade was die Dokumentation angeht“. Färber: „Wir sind ein Jugendamt, das, was die Digitalisierung angeht, sehr weit vorne steht, wir haben komplett auf ,digitale Akte‘ umgestellt und müssen jetzt plötzlich wieder in ein analoges System einsteigen“. Der Kreis mache derzeit ausgemusterte Rechner fit und beschaffe auch weitere, damit zumindest die Standard-Programme möglichst bald ausgeführt werden können. „Aber die große Frage, wie das alles wieder ins System kommt, wenn wir darauf zugreifen können“, könne auch er nicht beantworten. Eine provisorische Homepage des Kreises sei weitgehend fertig und werde sehr bald freigeschaltet.

Mit Sparkasse auf Lösungssuche

Torsten Tillmann vom Deutschen Roten Kreuz fragte, was mit den Zahlungen an die Leistungserbringer sei. „Für meinen Verband kann ich sagen, dass das erhebliche Summen sind, auf die wir angewiesen sind.“ Färber hatte beruhigende Nachrichten: „Das ist eine Sorge, die Sie zurecht haben, die wir als Kreis aber sehen.“ Alle Leistungserbringer seien bereits gebeten worden, vorübergehend wieder Rechnungen in Papierform zu schicken. „Wichtige Zahlungsabläufe sind direkt vor der Attacke gelaufen, das Pflegegeld war leider noch nicht durch, aber inzwischen wurde das auch realisiert.“ Der Kreis sei in Zusammenarbeit mit der Sparkasse „unterwegs im engen Austausch mit den Trägern“, um den Geldfluss zu gewährleisten. „Natürlich ist das ein erhöhter Aufwand, aber anders funktioniert es nicht.“

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