Attendorn. Die Neu-Listernohlerin Nicole Kost verkauft international einzigartige Weine– und Spirituosen inzwischen hat sich das Sortiment deutlich vergrößert.
Internationaler Gin, regionale Weine und leckere Feinkost – das Attendorner „Wein- und Spirituosen Fachgeschäft Nicole Kost“ hat sich in seiner knapp 115-jährigen Geschichte stetig weiterentwickelt – aus einem reinen Schnapsladen wurde unter der Führung von Inhaberin Nicole Kost ein vielfältiges Einzelhandel-Geschäft, das sich gleich mehrere Standbeine aufgebaut hat. Für die Neu-Listernohlerin Nicole Kost soll all das, erst der Anfang einer langen Reise sein.
Traditionelles Ambiente mit Liebe fürs Detail
Beim Eintritt in das alte Fachwerkhaus neben der Attendorner Fußgängerzone kommen mir direkt von allen Seiten verschiedene Spirituosen entgegen. Im über 100 Jahre alten Mobiliar finden sich regionale Weinsorten und die neuesten Gin- und Whiskey-Variationen. Das Ambiente ist bereits auf die Weihnachtszeit abgestimmt. Neben einem geschmückten Baum wird in der Einrichtung auf kleine Details geachtet. Besonders die originalen Holzschränke versprühen einen ganz eigenen Charme. Neben einem Bereich für die Spirituosen gibt es einen eigenen Raum für kleine Leckereien und Kunstwerke. Im Keller erwartet den Kunden ein eigener Weinkeller, in dem auch die ein oder andere Weinverkostung stattfindet.
Über die Zeit hat sich nicht nur in der Einrichtung, sondern auch im Geschäftskonzept einiges verändert – dabei war die Zukunft des Familienbetriebs lange auf unsicheren Beinen. Als Nicole Kost ihren Mann heiratet, ist die Übernahme des Geschäfts lange keine Option. Nach einer handwerklichen Ausbildung zur Damenschneiderin zieht es sie in den Einrichtungsbereich. Fast 15 Jahre arbeitet sie in einem kleinen Einzelhandel und sammelt viele Erfahrungen im Umgang mit Kunden. Die Geburt ihres Sohnes stellt ihre berufliche Laufbahn dann auf den Kopf. Kost kann kurzfristig nur noch halbtags arbeiten gehen und verliert dadurch immer mehr die Lust am Job. „Mit der Zeit staute sich bei mir eine berufliche Unzufriedenheit auf“, kommt sie vor allem wegen der kurzen Arbeitszeit ins Hadern.
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Berufliche Umorientierung nach Geburt des Sohnes
Als klar wird, dass ihr Schwiegervater das Familienunternehmen 2006 abgibt, trifft die 53-Jährige die weitreichende Entscheidung, die Nachfolge anzutreten. „Ich hatte lange überlegt, ob das eine ernste Option für unsere Familie ist“, erinnert sie sich zurück. Ohne wirkliche Vorerfahrungen im Wein- und Spirituosen-Geschäft entscheidet sie sich, tiefgreifende Veränderungen im Unternehmenskonzept vorzunehmen. Neben reinen Schnaps und Wein gibt es fortan, Feinkost und kleine Geschenke zu kaufen – später kommen eigene Verkostungen im Weinkeller hinzu. Nicole Kost dazu: „Als ich hier angefangen habe, waren wir nur der „Schnapskost“. Jetzt haben wir eine viel größere Vielseitigkeit im Warenbereich.“
Besonderen Wert legt die 53-Jährige auf hohe Produktqualität. Dabei bietet sie sowohl im Einstiegs- als auch Premiumsegment besondere Wein- und Spirituosenprodukte an. „Für mich ist und war immer entscheidend, überall Ware zu haben, die du nicht im Discounter finden kannst“, betont Nicole Kost. Jede verkaufte Ware wird in unterschiedlichen Geschenkverpackungen liebevoll vorbereitet – in Getränkepaketen findet sich dabei so manche kleine Überraschung. „Der Blick fürs Detail ist uns bei der Geschenkpräsentation wichtig. Hier geht keiner nicht schön raus“, erzählt die Neu-Listernohlerin.
Große Produktvielfalt
Inzwischen hat sich die Produktauswahl im Einzelhandel-Geschäft vergrößert – deutlich über 1000 Weine und Spirituosen lagern im Keller. Keine der regionalen und internationalen Spirituosen und Weine gibt es in dieser Form im Supermarkt zu kaufen – für die 53-Jährige ein klarer Wettbewerbsvorteil: „In dieser Konstellation mit regionalen und internationalen Produkten, glaube ich, dass wir hier ein Alleinstellungsmerkmal haben.“ Die besondere Ware, die es bei „Nicole Kost“ zu kaufen gibt, hat sich weit herumgesprochen. Der Selbstständigen trudeln regelmäßig Großaufträge aus dem Ausland ins Haus – so wird immer wieder nach Schweden, Kanada oder sogar Brasilien verkauft. Auch große Caterer fragen vor Großveranstaltungen oder Hochzeiten an. „Da entwickelt sich das Hinterzimmer zur Weihnachtswerkstatt“, freut sich Nicole Kost über die Aufträge.
Trotz der vielen Großaufträge geht es Kost vor allem darum, ihren Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern – der Besuch einer jungen Familie ist ihr dabei im Gedächtnis geblieben. Nachdem ein junges Kind zu Weihnachten unbedingt ein Rentier und einen Schlitten miteinander verbunden haben will, machen die Mitarbeiter, ohne es dem Kind zu sagen, Nägel mit Köpfen. Nur eine halbe Stunde nach dem eher ungewöhnlichen Auftrag schaffen sie es, das Rentier, wie gewünscht vor den Schlitten zu platzieren, sodass auf dem Schlitten viele Geschenke transportiert werden können. Als das junge Kind ins Geschäft zurückkehrt, kann er sein Glück kaum fassen. „Meine Mitarbeiterin nahm den Wunsch so ernst, dass sie das Rentier vor den Schlitten platziert hat. Als wir die Freude des Jungen gesehen haben, hatten hier alle Mütter Tränen in den Augen“, berichtet Nicole Kost.
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