Kreis Olpe/Siegen. Hacker haben die Südwestfalen-IT angegriffen. Hier finden Sie die wichtigsten Infos der Städte und Gemeinden im Kreis Olpe im Überblick.

Ein Hackerangriff hat die Südwestfalen-IT (SIT) am Montag, 30. Oktober, getroffen. Der Dienstleister ist für die elektronische Datenverarbeitung aller südwestfälischen Kommunen und Kreise zuständig. „Aktuell kommt es aufgrund einer Cyber-Attacke im kompletten Netz der SIT zu Störungen. Wir haben alle ausgehenden Verbindungen geblockt. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an dem Problem“, hieß es in einer Ansage der Telefonzentrale der SIT in Siegen am Montagmorgen. Wer eine Homepage der Städte oder Gemeinden oder die des Kreises seitdem aufrufen möchte, bekommt nur eine Fehlermeldung angezeigt. Auch die Telefonnetze fast aller Städte und Gemeinden, die auf Internet-Basis arbeiten, funktionieren nicht.

+++ Hier finden Sie: St. Martin im Kreis Olpe – Wann die Martinszüge stattfinden +++

Wie aus einer Pressemitteilung der Polizei Dortmund hervorgeht, ist der Hackerangriff um 1.01 Uhr in der Nacht zum Montag auf das Rechenzentrum der SIT in Siegen erfolgt. Ein abschließender Überblick über das Ausmaß der Auswirkungen liege noch nicht vor und sei Teil der Ermittlungen des zuständigen Polizeipräsidiums Dortmund. Die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) hat die Ermittlungen übernommen.

Cyberangriff auf Verwaltungen in Südwestfalen - mehr zum Thema:

Stadt Olpe

Die meisten Rathäuser im Kreis Olpe bleiben geschlossen, wie beispielsweise auf der Facebook-Seite der Stadt Olpe zu entnehmen ist: „Aufgrund eines Cyberangriffs auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT ist die Stadtverwaltung Olpe bis auf Weiteres nicht erreichbar – weder telefonisch noch per E-Mail. Da die Mehrheit der IT-Systeme vorsorglich abgestellt werden musste, können aktuell auch keine Termine mit den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden.“ Die Stadt Olpe informiert über die Social-Media-Kanäle über das weitere Vorgehen.

+++ Lesen Sie auch: Olper Experte zum Cyber-Angriff – „Analyse wird dauern“ +++

Das Bürgerbüro im Olper Rathaus ist geschlossen - handgeschriebene Zettel weisen auf die Ursache hin, nicht einmal die Drucker funktionieren.
Das Bürgerbüro im Olper Rathaus ist geschlossen - handgeschriebene Zettel weisen auf die Ursache hin, nicht einmal die Drucker funktionieren. © Jörg Winkel

Die Tür des Olper Rathauses ist zwar geöffnet, aber nur, um potenziellen Besuchern erklären zu können, dass derzeit nichts für sie getan werden kann. Das neben dem Haupteingang befindliche Bürgerbüro ist geschlossen – große Zettel verkünden: „Kompletter IT-Ausfall“. Die Zettel sind handgeschrieben: Nicht einmal die Drucker im Rathaus funktionieren. Inzwischen hat die Stadt eine Mobilrufnummer eingerichtet, die für dringende Anliegen vorgesehen ist: 0171/7947670.

Gemeinde Kirchhundem

Die Gemeinde ist unter der Nummer 02723/7182363 erreichbar. Rufbereitschaft für die Bereiche Wasser, Abwasser, Tiefbau und Bauhof: 015773634774. Die Erreichbarkeit gilt zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses. Anliegen können auch per Mail mitgeteilt werden: rathaus@feuerwehr-kirchhundem.de.

Gemeinde Wenden

Aufgrund eines Cyberangriffs auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT ist auch die Gemeinde Wenden bis auf Weiteres nur begrenzt erreichbar. Da die Mehrheit der IT-Systeme vorsorglich abgestellt werden musste, können aktuell auch keine Termine mit den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden. Das Rathaus ist geöffnet. Da auch die kommunale Homepage der Gemeinde Wenden nicht erreichbar ist, informieren die Gemeinde über Social-Media-Kanäle über das weitere Vorgehen. Die Gemeinde Wenden ist aktuell nicht über die bekannte Telefonnummer erreichbar. Für Notfälle kann die Verwaltung ab sofort über die Nummer 0151/57 96 36 85 erreicht werden. Bitte beachten Sie, dass die Nummer nur in dringenden Fällen genutzt werden sollte. Ab Donnerstag (!) wird eine neue E-Mail-Adresse eingerichtet rathaus@gemeinde-wenden.de

+++ Lesen Sie hier: Olpe: Braut Krombacher Pils bald mit Wasser aus Kleusheim? +++

Stadt Lennestadt

Die Stadtverwaltung Lennestadt ist aufgrund von IT-Problemen derzeit weder telefonisch noch per Mail erreichbar. Betroffen sind alle Stellen der Verwaltung, der Nebenstellen sowie der Schulen. „Das Rathaus bleibt geöffnet, damit die Bürger hereingehen können und wir ihnen erklären können, was los ist“, sagt Martin Steinberg, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Lennestadt, am Montagmorgen. Geöffnet sei auch die Servicestelle WieWoWatt mit dem Fahrkartenschalter, doch auch dort könne nur Auskunft gegeben werden. „Alles, was über den PC läuft, geht gerade nicht. Da ist eine Abfallanmeldung noch das Geringste, aber es geht auch um Urkunden und Bauanträge. Wir müssen sehen, dass das keine Konsequenzen hat mit Fristen. Das Rathaus bleibt weiterhin geöffnet. Wir wollen einfach Anlaufstelle sein“, so Steinberg. Im Rathaus laufe die Kommunikation per Handy und in WhatsApp-Gruppen. „Heute soll jeder schauen, was er noch tun kann. Dann kann er nach Hause gehen und auf Überstunden-Basis frei machen“, berichtet Martin Steinberg.

  • Die Stadtverwaltung Lennestadt ist bis auf weiteres nur über folgende Informationstelefonnummer erreichbar: (02723) 7197323
  • Die Erreichbarkeit gilt zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses.
  • Der Infoschalter im Rathaus der Stadt Lennestadt ist ebenfalls zu den regulären Öffnungszeiten besetzt.
  • Die Stadtverwaltung bittet jedoch darum, von Besuchen abzusehen.

Stadt Drolshagen

Im Drolshagener Rathaus haben am Montag mehrere Mitarbeiter ihre Überstundenkonten genutzt, um freizumachen, oder auch kurzfristig Urlaub genommen – wer für seine Arbeit komplett auf die EDV angewiesen ist, kann nichts tun. Bürgermeister Uli Berghof: „Die Kommunikation läuft über Dienst-Handys, mit denen aber natürlich nicht jeder ausgestattet ist. Das heißt, wir müssen auch zwischen den Büros hin- und herlaufen.“ Nachdem der erste Schreck überwunden sei, habe die Suche nach einer herkömmlichen Schreibmaschine begonnen, „damit wir im Notfall auch ohne EDV eine Urkunde ausstellen können. Im allergrößten Notfall geht das sogar handschriftlich“, so der Bürgermeister.

Fachbereichsleiterin Claudia Heite: „Terminierte Trauungen finden in jedem Fall statt, das geht auch ohne EDV.“ Wie bei jeder anderen Trauung werde eine Niederschrift gefertigt, „die Urkunde reichen wir dann nach“. Und auch bei Sterbefällen gibt es eine Lösung. „Wir können zwar ohne IT keine Sterbeurkunde ausstellen. Aber für solche Fälle besteht die Möglichkeit, den Angehörigen eine sogenannte Rückstellung mitzugeben, das ist ein Papier, das ausreicht, um eine Beisetzung durchführen zu können. Die eigentliche Sterbeurkunde wird dann nachgereicht, sobald wir das wieder können.“ Und sie kann dem Bürgermeister Vollzug melden: „Eine Schreibmaschine haben wir noch, die noch funktioniert, und das sogar gut.“

Update zur Erreichbarkeit der Stadtverwaltung Drolshagen bis auf Weiteres:

  • Die Stadtverwaltung (alle Dienststellen inkl. Bürgerbüro) bleibt geöffnet.
  • Die Telefonzentrale ist während der Öffnungszeiten unter Tel. 0151/14193950 erreichbar; bei Bedarf wird ein Rückruf vereinbart.
  • E-Mails können zentral an drolshagen@t-online.de gerichtet werden. Sie werden zeitnah intern weitergeleitet.
  • Die Notrufnummer des Wasserwerks lautet: 0171/5365081.

Hansestadt Attendorn

Zumindest telefonisch sind die Mitarbeiter im Attendorner Rathaus erreichbar. „Wir haben den großen Vorteil, dass unsere Telefone nicht an die SIT gekoppelt sind, sodass wir zumindest telefonisch beraten und aufklären können“, erklärt Attendorns Stadtsprecher Tom Kleine. Darüber hinaus nutze die Hansestadt ihre sozialen Netzwerke, um über den großen IT-Ausfall zu informieren. Dennoch sind die Auswirkungen auch für die Attendorner Bürger spürbar, sämtliche Dienstleistungen von Bürgerbüro bis Standesamt stehen nicht zur Verfügung. Im Zwei-Stunden-Takt berät ein interner Krisenstab im Rathaus über das weitere Vorgehen. Von chaotischen Zuständen im Rathaus will Stadtsprecher Kleine allerdings nicht reden, das Verwaltungsteam sei für solche Krisensituationen geschult. Allerdings gab es ausgerechnet am Montag den Fall, dass die Verwaltung nach einem Todesfall eine Sterbeurkunde hätte ausstellen müssen. Weil dies nicht möglich war, wurde dem Hinterbliebenem mit einer vorläufigen Bescheinigung ausgeholfen.

+++ Das könnte Sie interessieren: Neuer Aldi in Drolshagen: Eröffnungstermin steht jetzt fest +++

„Kein einfacher Tag im Rathaus Attendorn für alle Kolleginnen und Kollegen“, heißt es von Tom Kleine auf seinem Facebool-Account. „Und niemand kann vorhersehen, wie lange dieser Systemausfall noch andauert. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt können uns zumindest telefonisch erreichen. Und folgt uns auf unseren Social Media Kanälen, auch auf dem neuen WhatsApp-Kanal.“

Gemeinde Finnentrop

Das Rathaus der Gemeinde Finnentrop ist in dringenden Fällen über die Rufnummer 0175/1500818 erreichbar.

Kreisverwaltung Olpe

Wie die Kreisverwaltung Olpe via Facebook mitteilt, müssen beispielsweise auch alle Termine bei der Zulassungsstelle ausfallen. Eine gute Nachricht: Der Notruf über die Nummer 112 funktioniert – der Kreis appelliert, diesen auch tatsächlich nur für Notrufe freizuhalten. Nur am Rande betroffen ist die Kreispolizeibehörde. Pressesprecher Thorsten Scheen: „Bei uns funktioniert alles, auch der Polizeinotruf 110 und alle anderen Telefone sowie unsere gesamte IT.“ Lediglich in einigen Randbereichen greife auch die Polizei auf Kreis-Daten zu, die bei der Südwestfalen-IT hinterlegt sind, dies habe aber nichts mit der aktuellen Arbeit zu tun.

Um 14 Uhr gab es am Montag eine Runde von Landrat Theo Melcher mit den Bürgermeistern. „Wir haben Infos ausgetauscht“, sagte Melcher danach. Und weiter: „Wir haben kein Patentrezept. Die Systeme funktionieren nicht. Wir wollen dafür sorgen, dass Kontakte zu den Bürgern möglich sind und dass die wesentlichen Dinge auch analog funktionieren.“ Zu seiner Einschätzung, wie lange es noch dauern würde, meinte Melcher: „Das kann man nicht sagen. Das wäre reine Spekulation.“

Das Bürgertelefon ist für dringende Anliegen erreichbar. „Wie ihr wisst, sind wir aufgrund des Hackerangriffs auf die Südwestfalen-IT immer noch nur sehr eingeschränkt erreichbar. In dringenden Fällen könnt ihr die Kreisverwaltung unter (02761) 827224 oder (02761) 836564 erreichen (Mo-Fr von 8-12 und Mo-Do 14-16 Uhr, außer am Feiertag). Dort nehmen die Kolleg:innen euer Anliegen auf und leiten es an die Zuständigen weiter. Diese setzen sich dann mit euch in Verbindung. Es ist den Kolleg:innen am Bürgertelefon nicht möglich, euch direkt Auskunft zu geben oder von diesen Nummern weiter zu verbinden. Bitte diese Nummern also wirklich nur für wichtige Anliegen nutzen. Wir informieren euch weiter, wenn es Neues gibt“, heißt es auf der Facebook-Seite der Kreisverwaltung Olpe.

Anmerkung: Die Schuleingangsuntersuchungen im Gesundheitsamt des Kreises Olpe finden ab Donnerstag, 2. November, wie gewohnt statt. Eltern und Kinder, die einen Termin im November haben, können diesen ganz normal wahrnehmen. Das Gleiche gilt für bereits feststehende November-Termine für amtsärztliche Untersuchungen im Gesundheitsamt. Die Untersuchungen können trotz des fortdauernden IT-Ausfalls aufgrund des Cyberangriffs auf den Dienstleister Südwestfalen-IT durchgeführt werden.