Kreis Olpe. Die gefährliche Bettwanze breitet sich im Kreis Olpe aus. In den nächsten Monaten und Jahren ist mit deutlich mehr Fällen zu rechnen.

Schon seit 2017 warnt das Umweltbundesamt vor einer wachsenden Ausbreitung von Bettwanzen. Nachdem die kleinen Tiere lange Zeit mehr oder weniger als ausgestorben gegolten hatten, haben sie nach der rasanten Ausbreitung in Frankreich nun auch vermehrt ihren Weg zurück nach Deutschland gefunden. Erst kürzlich wurde in Düsseldorf wieder ein Befall gemeldet – vermutlich kamen die Schädlinge hier als ungebetener Reisegast mit in die eigenen vier Wände. Schädlingsbekämpfer Marco Zydek glaubt, dass sich die Fälle in den nächsten Jahren häufen werden – auch im Kreis Olpe.

Das schädliche Insekt kann zwischen 2,5 bis 6 Millimeter groß werden und den Menschen in der Nacht angreifen – dabei stechen die Blutsauger gleich mehrmals zu, sodass in den Folgetagen oft Hautreaktionen auftreten. Die Tiere kommen hauptsächlich in bewohnten, geschlossenen Räumen vor und verstecken sich vor allem in Ritzen und Spalten von Möbeln und Betten – auch Tapeten und Lichtschalter sind vor dem Tier nicht sicher. In Ausnahmefällen kann es sogar vorkommen, dass es sich der Schädling auch in der Kleidung von Betroffenen gemütlich macht. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das Tier überträgt in der Regel keinerlei Krankheitserreger.

Die blutsaugende Bettwanze kann sich sehr schnell vermehren.
Die blutsaugende Bettwanze kann sich sehr schnell vermehren. © dpa | Piotr Naskrecki

Schädlingsbekämpfung einzige Chance

Ist die Wohnung erst einmal befallen, gibt es jedoch kein Zurück mehr. Das weiß auch der 23-jährige Zydek, der seit Jahren im eigenen Familienbetrieb ACE Zydek arbeitet, nur zu gut: „Bettwanzen sind sehr zäh und haben schon Resistenzen gegen bestimmte Insektizide gebildet.“ Mit freiverkäuflichen Mitteln sei daher oft nichts zu erreichen, weshalb der Profi gefragt sei: „Im Endeffekt kommt der normale Verbraucher nicht an unsere Insektizide heran“, erklärt er. Nur über spezielle Behandlungen könne sichergestellt werden, dass das Tier auch tatsächlich vollständig abgetötet wurde. Zur Sicherstellung wird am Bett oder am Sofa heißer Wasserdampf (60 Grad) eingesetzt. Die Methode schützt den Stoff der Möbelgegenstände und tötet sowohl Eier, Larven als auch ausgewachsene Bettwanzen ab. Alternativ gibt es zusätzlich die Möglichkeit, über kostspielige Öfen die gesamte Wohnung für 24 Stunden aufzuheizen. Ebenfalls kommen in größeren Räumen flüssige Insektizide zum Einsatz.

Das Umweltbundesamt rät dazu, bei zu stark befallenen Gegenständen, die Möbelstücke direkt in den Müll zu entsorgen, vorab sollten diese aber mit Plastikfolie dicht verpackt werden, damit auch nach der Behandlung kein Tier entfliehen kann.

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Kein Zusammenhang zwischen Sauberkeit und Befall

Laut Zydek gibt es keinen Zusammenhang zwischen mangelnder Hygiene im Haus und einem Befall. „Bettwanzen haben mit Sauberkeit gar nichts zu tun“, betont er, dass sie sich sogar eher in sauberen Wohnbereichen wohlfühlen. Oft würden es die Tiere beispielsweise über fremde Hotelbetten in die Reiseausrüstung schaffen und dann mit ins Inland „importiert“ werden – ein einziges Exemplar könne für eine Ausbreitung schon ausreichen. „Es muss nur ein einziges Weibchen im Koffer drin sein“, berichtet er, dass die Bettwanze sehr schnell in der Lage ist, seine Eier abzulegen und sich fortzupflanzen. Daher sollte bereits während des Urlaubs auf mögliche Stiche am Körper und Kennzeichen für einen Befall geachtet werden.

Aktuell sei die Lage noch überschaubar. Eine Plage wie in Frankreich erwartet der 23-Jährige nicht – auch weil die Haupturlaubszeit erst einmal vorbei ist. Aber schon in den letzten Jahren hätten sich die Fälle von Bettwanzen im Märkischen Kreis und im Kreis Olpe leicht erhöht. Der Schädlingsbekämpfer befürchtet, dass sich die Problematik deutlich verschärfen wird. Momentan gebe es rund 15 Fälle pro Jahr im Einzugsgebiet seiner Firma, doch in den nächsten Jahren könne sich diese Zahl durchaus verdoppeln. Zydek weiter: „Es ist durchaus möglich, pauschal ist das auf Anhieb schwer festzustellen. Man kann aber davon ausgehen, dass es definitiv mehr Fälle geben wird.“

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