Kreis Olpe. Das „Aquamagis“ in Plettenberg wechselt von Nackt- zu Textilsaunen. Gibt es das im Kreis Olpe auch? Was sagen Betreiber zu der Idee?

Die Pläne des Freizeitbades „Aquamagis“ in Plettenberg, in seinen Saunen künftig keine nackten Menschen mehr schwitzen zu lassen, sondern Badekleidung vorzuschreiben, haben unter Saunagängern für Aufsehen gesorgt. Wir haben im Kreis Olpe bei einigen Betreibern von Saunen gefragt, ob es auch hier ähnliche Pläne gibt und ob die in Plettenberg angeführten Argumente auch hier Niederschlag finden.

Freizeitbad Olpe

Ein Wort vorab: Die Saunafreunde im Kreis Olpe dürfen voraussichtlich auch weiterhin ohne Badehose und Bikini schwitzen. „Wir haben bereits seit einigen Jahren eine Textilsauna, aber nur im Schwimmbadbereich. Für unsere separate Saunalandschaft gilt nach wie vor nackt saunen“, sagt Klaus Spille, seit mehr als drei Jahrzehnten Betriebsleiter des Olper Freizeitbades. Und das werde sicherlich absehbar auch so bleiben. Der Vorstoß des Aquamagis aus Plettenberg sei ihm natürlich nicht verborgen geblieben. Anders als in Plettenberg seien die Saunazahlen in Olpe aber weitgehend konstant: „Wir haben keinen gravierenden Rückgang festgestellt.“ Während die eigentliche Saunalandschaft vom Badbereich abgetrennt sei, könnten Badbesucher die Textilsauna sozusagen mitnutzen – mit der Badebekleidung, die dort ja jeder ohnehin trage.

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Finnentroper Erlebnisbad „Finto“

Mit Badehose oder Bikini zu saunieren, das wird es im Finnentroper Erlebnisbad „Finto“ nicht geben. „Das geht gar nicht. Es ist völlig unhygienisch, weil sich die Badebekleidung voll mit Schweiß saugt und es hat mit der Saunakultur auch nichts mehr zu tun“, wählt Badleiter Kai Harnischmacher klare Worte. Martin Hageböck aus Ostentrop, selbst regelmäßiger Besucher der vor wenigen Jahren komplett erneuerten Saunalandschaft im „Finto“, sieht es genauso wie Badleiter Harnischmacher und kann sich das Textilsaunieren nicht vorstellen. Er weiß sogar von Plettenbergern, die dem „Aquamagis“ zugunsten des „Finto“ den Rücken kehren wollen, weil sie auf das Nacktsaunieren großen Wert legen.

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Oberhundemer Wellness-Oase

Über mehr als Vermutungen verfügt die „Oberhundemer Wellness-Oase“, die dem „Bad am Rothaarsteig“ angeschlossene Saunaanlage, die vollständig von einem Verein betrieben wird. Betriebsleiter Carsten Picker berichtet, dass nach der Übernahme der Sauna durch den Verein probeweise samstags eine Textil-Sauna angeboten worden sei: „Wir hatten vermutet, dass hier im eher dörflichen Bereich Bedarf sein könnte, weil sich vielleicht doch der eine oder die andere genieren könnte, sich nackt zu zeigen.“ Der Test hatte durchschlagenden Erfolg, allerdings nur, was die Erfahrung angeht: „Wir hatten genau keinen Kunden.“ Daher sei das Angebot ganz schnell wieder eingestellt worden. Was zunächst aufrechterhalten bleibe, sei alle 14 Tage samstags die „Familiensauna“, bei der die Gäste selbst entscheiden könnten, ob sie Badekleidung tragen, ein Handtuch umlegen oder so saunieren, wie der liebe Gott sie schuf. „Und was auch bleibt, ist freitags unsere Damen-Sauna, da ist in jedem Fall der Bedarf da.“ Was die Hygiene angeht, hat Picker wenig Bedenken, was die Badekleidung angeht: „Was sein muss, ist in jedem Fall nach dem Saunagang das gründliche Abduschen.“ Aber von einer verstärkten Nachfrage nach Textil-Sauna sei in Oberhundem nichts zu spüren.

Landhotel Voss in Saalhausen

Das Landhotel Voss in Saalhausen verfügt sogar über zwei verschiedene Anlagen – eine Bio-Sauna und eine finnische Sauna. Während bei ersterer Variante nur bis zu 50 Grad hochgeheizt wird, ist die „finnische Version“ mit bis zu 85 Grad Innentemperatur eher etwas für Hartgesottene. In beiden Saunen gilt das ungeschriebene Gesetz: Keine Textilkleidung bei Gästen. Inhaber Andreas Voss dazu: „Wir schreiben das eigentlich niemandem vor, aber die Etikette, dass das alle so machen, gibt es eigentlich noch. Das ergibt sich automatisch – hier gehen eigentlich alle textilfrei.“ Viele seiner Gäste würden es auch gar nicht anders kennen, so Voss weiter. Auf Sicht rechnet er mit keiner ernsthaften Diskussion über die textilfreie Nutzung von Saunaanlagen – auch nicht in Hotels. Sollte es dennoch einmal dazu kommen, dass ein Kunde nur mit Kleidung in die Saune möchte, würde sich das Landhotel nicht quer stellen. „Es sind eher die Jüngeren, die sich damit schwer tun. Wir nehmen das ganz entspannt, wenn da jetzt ein Kunde ist, der die Hose anlässt, kann er sie auch ruhig anlassen“, sieht er keinen Grund für Diskussionen.