Bamenohl. Heidi ist am 10. August aus ihrem Gehege in Bamenohl ausgebüxt. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Halterin Susanne Reuter hat aber noch Hoffnung.
So ganz hat Susanne Reuter die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Ich schaue jeden Tag auf Facebook, ob es vielleicht etwas Neues gibt, ob ich vielleicht eine ungelesene Nachricht habe“, meint Reuter. Doch bis jetzt hat sich niemand gemeldet. Niemand, der Schildkröte Heidi gesehen hat. Oder weiß, was mit ihr passiert ist.
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Heidi wird seit dem 10. August vermisst. Die Griechische Landschildkröte war zusammen mit ihren Artgenossen in einem Gehege im Garten von Susanne Reuter in Bamenohl untergebracht. Wie konnte sie dann entwischen? „Zu der Zeit war es sehr warm. Schildkröten buddeln sich dann gerne kleine Löcher, in denen sie sich verstecken, um sich abzukühlen“, erklärt Reuter. Das habe auch Heidi am besagten Tag getan – mit dem Unterschied, dass sie nicht nur ein Loch, sondern eine Art Tunnel gegraben hatte, und durch diesen auf die Seite außerhalb des Geheges gelangte. „Meinem Enkel ist es als erstes aufgefallen, dass Heidi weg war“, erinnert sich Reuter. Die Familie habe umgehend alles abgesucht, den Garten, das Haus – nichts. Keine Spur von Heidi.
Temperamentvoll und entdeckungsfreudig
„Heidi war schon immer temperamentvoll und entdeckungsfreudig“, meint Reuter. Im Juni 2022 hatte sie Heidi aus dem Tierheim Dornbusch in Schalksmühle zu sich geholt. Wie alt Heidi genau ist, kann sie nicht sagen. „Sie ist auf jeden Fall noch nicht ausgewachsen; das sind Griechische Landschildkröten erst mit etwa 8 Jahren“, so Reuter. Als Heidi im August verschwunden ist, war sie etwa 13 Zentimeter groß. Ausgewachsene, gesunde Tiere können eine Größe von etwa 25 Zentimeter erreichen – und bis zu 80 Jahre alt werden.
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Nachdem Susanne Reuter in der ganzen Nachbarschaft nachgefragt hatte, ob jemand die ausgebüxte Heidi gesehen habe und niemand etwas beobachtet hatte, startete sie einen Facebook-Aufruf. In der Gruppe „Vermisste Tiere – Kreis Olpe und Umgebung“ bekam sie den Hinweis, dass eine Griechische Landschildkröte in Meschede gefunden und ins dortige Tierheim gebracht worden sei. „Für mich war eigentlich klar, dass das nicht Heidi sein konnte. Das ist ja viel zu weit weg“, meint Reuter. Dennoch hat sie im Mescheder Tierheim angerufen und sich nach der Schildkröte erkundigt. Ihre Vermutung wurde bestätigt: Es war nicht Heidi, sondern eine andere ausgebüxte Schildkröte. Weil sich aber niemand wegen einer vermissten Schildkröte im Mescheder Tierheim gemeldet hat, das gefundene Tier also sich selbst überlassen wurde, adoptierte Susanne Reuter die Schildkröte. Seit vergangener Woche lebt sie nun in Bamenohl.
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Trotzdem: Die neue Schildkröte ist kein Ersatz für Heidi. „Jedes Tier hat seine Eigenarten. Man hängt an jedem einzelnen Tier“, so Reuter. Freunde und Bekannte fragten sie regelmäßig, warum sie nach über sechs Wochen überhaupt noch nach Heidi suche. Dass die Wahrscheinlichkeit, dass Heidi wohlauf gefunden werde, sehr gering sei. „Aber ich möchte sagen können, dass man alles probiert hat, Heidi zu finden. Das Schlimmste ist die Ungewissheit. Wenn ich wüsste, dass Heidi von jemandem gefunden wurde und bei ihrem neuen Halter nun ein schönes Leben hat, wäre das in Ordnung für mich. Aber vielleicht wurde sie auch überfahren. Oder ihr ist etwas anderes Schlimmes passiert. Das ist so zermürbend“, findet Reuter.
Deswegen möchte sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben. Die Hoffnung auf eine Antwort. Oder vielleicht sogar für ein Wiedersehen.