Attendorn. Das älteste Museum im Kreis Olpe soll inhaltlich neu ausgerichtet werden. Eine Zukunftswerkstatt hat zwei Mal getagt – mit diesem Ergebnis.

Wenn es einen Beweis dafür braucht, dass das Südsauerlandmuseum am Alten Markt in Attendorn ein beliebtes Ausflugsziel für viele Familien ist, dann diesen: Die Sonderausstellung zum Hexenwahn schlug mit fast 6000 Besuchern voll ein. Und die nächste Ausstellung steht bereits in den Startlöchern: Am Sonntag ist die Vernissage „Im Spiegel der Zeit“. Die Ausstellung blickt zurück auf die 125-jährige Geschichte des Vereins für Ort- und Heimatkunde. Sie geht bis zum 5. November.

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Das Freizeitangebot Museum ist also weiterhin angesagt, dennoch will und wird sich das älteste Museum im Kreis, das sich in gemeinsamer Trägerschaft von Kreis und Stadt befindet und seinen Schwerpunkt auf Kunst und Kulturgeschichte legt, für die Zukunft neu aufstellen. Das „Wie“ ist allerdings noch völlig offen. Eine „Zukunftswerkstatt“ unter Moderation von Museumsberaterin Dr. Beate Bollmann aus Oldenburg hat bereits zwei Mal getagt und sich erste Gedanken gemacht. Der Arbeitsgruppe, einberufen vom Museumsbeirat, gehören neben Museumsleiterin Monika Löcken Mitarbeiter aus Stadt- und Kreisverwaltung sowie vom Museumsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) an.

Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten

Ein fertiges Konzept zur strategischen Ausrichtung gibt es zwar nicht, doch in den ersten Treffen wurde bereits deutlich, dass die strategische Neuausrichtung des Museums entscheidend von dessen Raumkapazitäten abhängig ist. Dies lässt sich dem Protokoll der letzten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Sport aus Attendorn entnehmen. Möglicherweise wird in diesem Zuge die Frage nach einer baulichen Erweiterung (wieder) aufgerufen, die dafür notwendige Fläche neben dem Museum befindet sich allerdings in Privatbesitz.

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„Die Welt dreht sich weiter und damit auch für uns im Südsauerlandmuseum. Wir müssen uns die Frage stellen, wie unser Museum in Zukunft aussehen soll, damit es für Besucher attraktiv bleibt und wir in der Stadtgesellschaft akzeptiert werden. Wir müssen uns fragen, was die Besucher von uns erwarten oder wie und wo wir uns von anderen Freizeiteinrichtungen unterscheiden“, skizziert Museumsleiterin Monika Löcken, die laut eigener Aussage den Anstoß für die Projektgruppe gegeben hat, im Gespräch mit dieser Redaktion den groben Rahmen. Es gehe also darum, dem Museum im Herzen der Stadt Attendorn ein Alleinstellungsmerkmal zu verpassen. Löcken habe dabei ein „gutes Gefühl“.

Weitere Schritte erforderlich

Auch für Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) geht es primär um die Frage, wie viel Platz das Museum in Zukunft für neue Inhalte bekommt. Einen Wunsch äußerst der Erste Bürger der Stadt trotz des frühen Planungsstadiums im Gespräch mit dieser Redaktion: „Es wäre doch schön, wenn wir die Geschichte des Judentums in Attendorn dauerhaft ausstellen könnten.“ Bekanntlich setzten sich Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine seit Jahren mit der Initiative „Jüdisch in Attendorn“ für eine lebendige Erinnerungskultur ein.

Doch bevor konkrete Inhalte besprochen werden, muss zunächst der grobe Fahrplan stehen. Deswegen hält sich auch Holger Böhler, Pressesprecher des Kreises Olpe, mit einer konkreten Aussage zurück: „Bis zur Fertigstellung des Konzepts sind noch weitere Schritte erforderlich. Daher wäre es zurzeit verfrüht, Aussagen über die strategische Ausrichtung des Museums zu tätigen.“ Klar ist aber: Das älteste Museum im Kreis Olpe wird sich inhaltlich, vielleicht auch räumlich, in der Zukunft verändern.