Hillmicke. Vom Dartclub bis zum Chor: Viele Hillmicker Vereine zehren vom Fortbestand des Gasthofs Valpertz. Auch das „WP-Mobil“ machte hier Halt.
Das WP-Mobil ist wieder auf Achse. Die erste Station war am Donnerstagabend Hillmicke. „Beim WP-Mobil wird immer ein Dorf aus jeder Gemeinde herausgepickt. Die Entscheidung ist auf Hillmicke gefallen. Das hat mich sehr gefreut. Von jedem Verein aus dem Dorf ist heute ein Vertreter hier. Es gibt einige Projekte“, begrüßte Ortsvorsteher Chris Stracke die Besucher im Gasthof Valpertz.
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Es folgte eine zweistündige, überaus informative Veranstaltung, bei der von der WP Verena Hallermann, Redaktionsleiterin für den Kreis Olpe, die beiden Redakteure Roland Vossel und Jörg Winkel sowie Jörg Ruhrmann vom Marketing vor Ort waren. „Wir planen, unser Flutlicht umzustellen auf LED. Auf dem Dach gibt es eine Photovoltaikanlage. Wir sind dabei, die Kabinen zu renovieren, eine Gas-/Wärmepumpe wird installiert, um die Heizkosten zu verringern“, berichtete Oliver Markus für den Sportverein Blau-Weiß Hillmicke. Zudem seien Theke und Bestuhlung erneuert worden – alles mit ehrenamtlichem Einsatz. Noch saniert werden müsse die Sickergrube, wofür Spenden gesammelt werden. In Sachen sportlichem Nachwuchs will Blau-Weiß verstärkt auf die eigene Jugendabteilung setzen: „Da sind wir auf einem guten Weg. Wir sind weiter dabei, Jugendliche zu werben.“
Während die WP-Veranstaltung im großen Saal des Gasthofs Valpertz stattfand, probten nebenan Kinder- und Jugendchor sowie der Dartclub. Nach der sehr langen Pause durch Corona merke man seit dem vergangenen Sommer, dass das Interesse an der Chorarbeit wieder steigt, so Chorleiterin Katharina Schneider. Zusammen mit Ottfingen gibt es seit Anfang des Jahres einen Jugendchor, der im Wechsel in Ottfingen und im Gasthof Valpertz probt. „Wir haben uns gefunden“, sagte Katharina Schneider. Gut aufgestellt ist auch der Hauptverein, der den Gesang im Ort pflegt, der Gemischte Chor „Cantiamo“, seit 2011 Nachfolger des 1977 gegründeten Männergesangvereins „Frischauf“. Klaus-Peter Schäfer berichtete schmunzelnd von zwar unterschiedlichem Verhalten von Männern und Frauen bei der Probe, doch habe sich die Öffnung für weibliche Stimmen mehr als gelohnt; der Chor habe eine steigende Zahl von Auftritten, Linus Stahl als neuer, junger Chorleiter bringe jede Menge frische Ideen mit.
Kein Zelt vor dem Fest
Turbulente Zeiten hat die St.-Antonius-Schützenbruderschaft hinter sich. Im vergangenen Jahr hatte der Zelteverleiher die Hillmicker Schützen kurzfristig im Stich gelassen. „Das ist aus dem Ruder gelaufen und wir hatten drei Tage vor dem Fest kein Zelt. Dann hat sich der ganze Ort auf die Hinterbeine gestellt. Es ist ein Zelt geholt worden. Alle Einwohner haben an einem Strick gezogen, sonst hätte das Fest nicht geklappt. Der ganze Ort steht hinter dem Schützenverein“, betonte 1. Brudermeister Stefan Burghaus.
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Die Schützen hatten nach dem Chaos reagiert und die Initiative ergriffen. Der Schützenplatz wurde mit Fundamenten und Pflaster ausgebaut, damit man die immensen Kosten nicht mehr in Kauf nehmen muss und notfalls auch ein Zelt ohne Boden verwenden kann. „Wir haben den Zusammenhalt im Dorf auch gemerkt, als der Schützenplatz gebaut wurde“, betonte Marvin Hammer, Geschäftsführer der Schützenbruderschaft. Das Projekt sei am Ende 20.000 Euro teurer geworden: „Anfangs hatten wir mit keinen Spenden gerechnet, doch dann waren wir überwältigt. Wir konnten über 60.000 Euro an Spenden sammeln.“ Tätige Hilfe von Freiwilligen und der finanzielle Rückhalt hätten das Projekt möglich gemacht.
Einige Kinder klingelten vor einiger Zeit bei Ortsvorsteher Chris Stracke. Ihr Anliegen: eine Basketball-Anlage auf dem Schützenplatz. „Ich war sehr begeistert über das Engagement“, so der Ortsvorsteher. Zwar habe die Gemeinde bei den Kosten abgewunken, doch ein Sponsor habe seine Unterstützung zugesagt: „Wir müssen jetzt sehen, wo die Anlage hinkommen könnte und eine einfache Demontage möglich ist, wenn Veranstaltungen sind.“
Mit Ekkehard Kästel hat die Seemannskapelle einen neuen Dirigenten. „Trotz Corona haben wir Zuwachs bekommen. Vier Klarinettistinnen haben den Sprung geschafft“, erzählte Kevin Strehling, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. 2025 feiert die Seemannskapelle 50-jähriges Jubiläum. Im Oktober 2024 soll eine neue CD mit stimmungsvoller Musik und Märschen aufgenommen werden. Und dass im Jubiläumsjahr die Musikerinnen und Musiker, deren „Seemannstaufe“ noch aussteht, auf irgendeine Weise ins Wasser müssen, ist klar bei einem Verein, der seinen Spitznamen daher hat, dass die Musiker kurz nach ihrer Gründung einen heißen Sommertag nutzten, um den Heimweg vom Brüner Schützenfest statt über die Straße durch die Bigge zu bewältigen.
75 Jahre alt wird im nächsten Jahr das Sauerlandtheater. In der Aula der Gesamtschule wird dieses Jahr noch das Stück „Hotel im Angebot“ aufgeführt. Die Proben laufen bereits. Seit fünf Jahren hat das Sauerlandtheater auch eine Sketchgruppe, so 2. Vorsitzender Uwe Ackerschott: „Wir sind offen für Anfragen. Das kostet nichts. Wir kommen gerne, wenn es passt.“
Bankpaten sind im Einsatz
Der Freizeitclub Hillmicke sorgt seit 1985 für Angebote an seine Mitglieder, ist aber inzwischen auch zuständig für rund 35 Ruhebänke im und um den Ort, den Bankpaten betreuen. Und zwar kein eingetragener Verein, aber umso lebendiger ist der Dartclub „Lustwurf“, in dem zehn Aktive, zur Hälfte Hillmicker, den Präzisionssport pflegen. Auch hier war die Corona-Krise ein Bruch in der jungen Geschichte des 2016 gegründeten Clubs, denn er ist auf registrierte Dartautomaten angewiesen, die nur in Gastwirtschaften zu finden sind. Doch nach der Pause ging es rasch wieder aufwärts. Neue Spieler sind jederzeit willkommen, geübt wird donnerstags ab 19 Uhr bei Valpertz.
Eins einte alle, die bei der Aktion „WP-Mobil“ das Wort ergriffen: uneingeschränktes Lob für das Team des Gasthofs Valpertz. Es herrschte Einigkeit, dass eine echte Dorfkneipe praktisch nicht zu ersetzen sei. Und dass nach dem Ruhestand von Tonis Löhr sein Großneffe Nico Clemens die Gastwirtschaft übernommen habe, erfülle alle Vereine und den ganzen Ort mit großer Freude. Das gesamte Team greife nebenberuflich ins Rad, betonte Teresa Braun, die im Saal den Service übernommen hatte: weil es Freude mache, für die Dorfgemeinschaft da zu sein, ob für private Feiern oder Vereinsveranstaltungen, Versammlungen oder Feste – oder sogar als Ausweich-Gottesdienstort, wenn die Kirche renoviert wird. „Ihr seid einfach genial“, fasste ein Teilnehmer zusammen, was die Anwesenden mit Applaus unterstrichen.
Das war jedoch nicht alles: Äußerst umfassend ging es auch um die Feuerwehr und den Wasserbeschaffungsverband (wir berichten noch).