Kreis Olpe. Die Diskussion um das neue Flüchtlingsheim in Hützemert ist erschreckend. Wer sich nicht gegen Hass auflehnt, droht zum Mitläufer zu werden.
Meinungsfreiheit ist wichtig. Sie ist ein zentraler Baustein unserer Demokratie. Und damit unter allen Umständen schützenswert. Diese Freiheit endet allerdings dort, wo die Freiheit eines anderen Menschen beginnt. Stimmungsmache und verbale Gewalt unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ist brandgefährlich. Für unser Zusammenleben, unsere Gesellschaft, unsere Demokratie. Also genau das, wofür einige wenige – dafür aber laute – Menschen im Netz angeblich einstehen wollen. Das ist perfide und absurd. Eine Täter-Opfer-Perversion.
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Es ist erschreckend zu sehen, wie viel Hass im Netz umherwabert. Dass auch in der Diskussion um die geplante Flüchtlingsunterkunft in Hützemert offensichtlicher Rassismus und Bedrohung Eingang gefunden haben, sollte uns alle hellhörig werden lassen. Wer derartige Entgleisungen unkommentiert stehen lässt, droht zum Mitläufer zu werden. Und erst dadurch können diese von Grund auf verachtenswerten Worte ihre eigentliche Macht entfalten.
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Georg Schürholz hat vollkommen richtig reagiert, als er die Kommentarfunktion unter dem betreffenden Post in der Facebook-Gruppe deaktiviert hat. Er hat den Schreihälsen ihre Bühne entzogen. Das war und ist wichtig, um die Stimmungsmache zu stoppen. Wer verblendet ist, sieht darin eine Einschränkung seines Persönlichkeitsrechts. Wer reflektiert ist, erkennt darin ein Mittel zum Schutz unserer Demokratie. Aus Worten können Taten folgen. Wer schreibt, dass er ein Flüchtlingsheim abreißen wird, muss merken, dass er eine Grenze überschritten hat, die nicht überschritten werden darf. Es ist gut, dass Hasspostings nicht mehr nur gelöscht, sondern mittlerweile auch strafrechtlich vom Bundes- und Landeskriminalamt verfolgt werden. Es zeigt, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, in dem Täter aus der Anonymität heraus agieren können. Für eine konsequente Umsetzung sind wir alle zusammen verantwortlich. Digitale Zivilcourage ist gefragt. Um die Freiheit aller zu schützen.