Kreis Olpe. Im Kreis Olpe gibt es immer wieder Meldungen von Giftködern. Die Präparate können nicht nur für Hunde, sondern auch für Kinder gefährlich werden.

Immer wieder tauchen Meldungen von Giftködern im Kreis Olpe auf. Vor allem in den Sozialen Netzwerken. Erst in der vergangenen Woche warnte eine Nutzerin vor Giftködern rund um Hünsborn. Offiziell konnte das nicht bestätigt werden, weil die Polizei nicht informiert wurde. Eine Anzeige wurde dementsprechend nicht erstattet. Dabei rät Thorsten Scheen, Pressesprecher der Kreispolizei Olpe, dass Giftköder-Funde in jedem Fall der Polizei gemeldet werden sollten: „Wenn ein Hund einen Giftköder aufnimmt, ist der Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt. Und stellt in jedem Fall einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.“

Möglicher Giftköder in Hillmicke: Hund musste eingeschläfert werden

Tatsächlich erfahre die Polizei häufig selbst erst durch die Sozialen Medien von möglichen Giftködern, so Scheen. „Anders sieht es aus, wenn ein Tier tatsächlich zu Schaden kommt. Dann ist die Hemmschwelle, zur Polizei zu gehen, meist niedriger.“ Ende Mai musste beispielsweise ein Hund eingeschläfert werden, nachdem seine Halter mit ihm in Hillmicke spazieren gegangen waren. Auch in diesem Fall warnte der Halter in einer lokalen Facebook-Gruppe vor weiteren möglichen Giftködern in der betreffenden Gegend: „Wir mussten nach zwei qualvollen Wochen heute unseren Hund einschläfern lassen und es deutet vieles auf eine Vergiftung hin. Wir können es nicht beweisen, aber vor zwei Wochen hat er auf der Abendrunde gegenüber der Sporthalle im Gras etwas aufgenommen.“ Der Hund zeigte Symptome eines Schlaganfalls, hatte Lähmungserscheinungen und litt unter Erbrechen und blutigen Durchfall. Der Halter stellte eine Strafanzeige. Die Ermittlungen liefen allerdings ins Leere.

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Beiträge über mögliche Giftköder erzielen in den Sozialen Netzwerken oft eine große Reichweite. Allerdings tauchen auch immer wieder Falschmeldungen auf, die zusätzlich für Verunsicherung sorgen, gibt Thorsten Scheen zu bedenken.

Ein Dackel steht vor kurz einem Würstchen (Symbolbild). In dieser gestellten Szene ist das Würstchen nicht vergiftet.
Ein Dackel steht vor kurz einem Würstchen (Symbolbild). In dieser gestellten Szene ist das Würstchen nicht vergiftet. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Sobald Spaziergänger oder Hundehalter tatsächlich einen Giftköder entdecken, rät auch Marcel Lohmann, Tierpfleger im Tierheim Olpe, dazu, das Ordnungsamt bzw. die Polizei zu informieren. „Denn was man dabei häufig vergisst: Giftköder stellen nicht nur eine Gefahr für Tiere dar, sondern zum Beispiel auch für Kinder. Kleinkinder sind neugierig, fassen gerne Sachen an oder stecken sie sich in den Mund. Man spielt dabei auch mit Menschenleben“, so Lohmann. Am besten sollte der Giftköder direkt und sicher beseitigt werden – mit Handschuhen oder heruntergezogenen Ärmeln, um sich nicht selbst an den scharfen Gegenständen zu verletzen.

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Sobald ein Tier etwas Undefinierbares draußen aufgenommen haben sollte, rät Marcel Lohmann dazu, sofort zum Tierarzt zu fahren und nicht erst mögliche Symptome abzuwarten. „Schrauben oder Rasierklingen, die in dem Köder stecken, können sich leicht im Hals verfangen und zu starken inneren Blutungen führen. Da zählt jede Minute.“

Der wirksamste Schutz gegen Giftköder sei aber immer noch, derartige Situationen von vornherein zu vermeiden. „Halter sollten mit ihren Hunden am besten trainieren, draußen nichts vom Boden aufzunehmen“, erklärt Lohmann. Für Hunde, die nichts liegen lassen können, kann ein Maulkorb sehr hilfreich sein. „Es gibt einfach Menschen, die eine Abneigung gegen Hunde haben. Um diesen Leuten nicht noch einen zusätzlichen Grund für ihren Hass zu geben, kann es helfen, dass man sich wirklich seiner Verantwortung für sein Tier bewusst wird. Dass man zum Beispiel konsequent die Ausscheidungen seine Hundes auf Gehwegen beseitigt.“ Trotz allem träfe die Halter keine Mitschuld, wenn der Hund ein Giftköder aufnehme. „So etwas ist eine ganz große Sauerei.“