Attendorn. Die meisten Kinder der Katholischen Kindertagesstätte in Attendorn werden mit dem Auto gebracht. Dabei wohnen viele Kinder gar nicht weit weg.
Rund 90 Mädchen und Jungen besuchen die Katholische Kindertagesstätte im Familienzentrum St. Martin. Die allermeisten Kinder werden morgens von ihren Eltern mit dem Auto vorbeigebracht und später auch wieder in der Amselstraße 6 im Ortsteil Schwalbenohl abgeholt. Dann gehe es in der schmalen Straße vor dem Kindergarten zu wie bei einem „Drive-in-Schalter“, berichtete Bianca Siljeg den Mitgliedern des Attendorner Hauptausschusses bei einem Ortstermin. „Es ist ein Wunder, dass noch nichts passiert ist“, sagte die Leiterin von St. Martin. Vor allem morgens in der Bringzeit von 7 bis 9 Uhr sorgen die „Elterntaxis“ für viel Verkehr und die eine oder andere unübersichtliche Situation. Das bestätigte auch eine besorgte Mutter. Deshalb haben sich die Eltern an die Stadt gewandt.
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Appell an die Eltern zeigt keine Wirkung
Dabei wohnen die meisten Kinder nicht weit weg vom Kindergarten. „Viele Eltern könnten ihre Kinder zu Fuß bringen“, betonte Bianca Siljeg. Das weiß auch Artino Cirino, der für die SPD im Hauptausschuss sitzt und seit vielen Jahren im Schwalbenohl wohnt. Bislang haben alle Appelle an die Eltern allerdings nichts genutzt. „Am liebsten werden die Kinder vor der Tür abgegeben und wieder abgeholt. Keine fünf Prozent kommen zu Fuß“, verdeutlichte Leiterin Siljeg den Ausschussmitgliedern um Bürgermeister Christian Pospischil und Vertretern der Verwaltung beim Ortstermin in der engen Amselstraße die Problematik.
Die Situation vor Ort ist kompliziert. Es gibt zwar einige Stellflächen am Kindergarten, die sind aber für die Mitarbeiterinnen des Familienzentrums St. Martin bestimmt. Ein größerer Parkplatz an der Danziger Straße, unterhalb des Sozialzentrums „lebensfroh“, ist in Reichweite. Aber der Parkplatz ist nichtöffentlich und gehört der Wohnungsgenossenschaft. „Eine Kollegin hat ihr Auto schon abgeschafft“, sprach Bianca Siljeg von einer „schwierigen Situation“ auch für die Erzieherinnen bei der Parkplatzsuche.
Appelle an die Vernunft der Eltern haben bislang nichts gebracht. Gerade morgens wird weiter auf dem Gehweg oder direkt vor dem Kindergarten geparkt. Das Ordnungsamt ist immer wieder vor Ort und kontrolliert. Gegenüber dem Kindergarteneingang ist die Straße etwas breiter, die öffentliche Fläche dort wird von den Anwohnern gewohnheitsmäßig als Parkplatz genutzt. Nutzt man diesen Bereich für eine Hol- und Bringzone der „Elterntaxis“, erhöht sich der Parkdruck für die Anlieger. „Wir verschieben das Problem nur“, machte sich Bürgermeister Pospischil nichts vor.
Lösung nur mit Hilfe der Eltern
„Wir können die Straße sperren, die Hecke schneiden oder die Bordsteine verschieben. Aber wir schaffen eine Lösung nur mit Hilfe der Eltern“, weiß Nicole Kost (Union für Attendorn). „Die Eltern sind verwöhnt“, hat eine Erzieherin wenig Hoffnung, dass sich kurzfristig etwas am Verhalten ändern lässt. Trotzdem bleibt den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung nichts anderes übrig, als erneut an die Eltern aus dem Schwalbenohl zu appellieren, ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto zum Kindergarten zu bringen und in der schmalen Amselstraße wieder abzuholen.
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Mit zusätzlichen Parkmöglichkeiten im Bereich des Familienzentrums soll es den „Elterntaxis“ auch nicht zu leicht gemacht werden. Wolfgang Langenohl (SPD) warnte jedenfalls mit Blick auf die anderen Kindergärten im Stadtgebiet vor einem „Präzedenzfall“. Im Gespräch mit der Wohnungsgenossenschaft soll die Stadt zumindest versuchen, ein paar zusätzliche Parkplätze an der Danziger Straße für die Erzieherinnen des Familienzentrums St. Martin zu reservieren.
„Unsere Möglichkeiten sind eingeschränkt. Wir müssen die Eltern überzeugen, die Kinder möglichst zu Fuß zu bringen“, so Wolfgang Teipel (CDU) bei der anschließenden Sitzung im Rathaus. „Ich sehe keine optimale Lösung“, blieb Danica Struck, die Leiterin des Ordnungsamtes, skeptisch.