Olpe. Möbelhändler Peter Quast ärgert sich über die lange Bauzeit bei der Erneuerung der Felmicke. Aus drei Wochen wurden inzwischen über vier Monate.

Seit 1999 betreibt Peter Quast ein Möbelgeschäft an der Ecke Schwanenstraße/Felmicke in Olpe. Drei Jahre später kam ein weiterer Laden dazu, einen Block weiter, an der Ecke Agathastraße/Frankfurter Straße, wo er Accessoires und Kunstgewerbe anbietet. Eigentlich geht er in seinem Beruf voll auf. Doch derzeit macht sich in ihm jeden Tag aufs Neue Ärger breit, wenn er seinen Hauptstandort aufsucht. Denn das erste, was er dortsieht, ist eine Baustellenabsperrung. Und das seit Mai. Denn seitdem wird an der Felmicke gearbeitet. Quast: „Als wir von der Stadt informiert wurden, war die Rede von drei Wochen.“ Für ihn und die anderen anliegenden Geschäfte sind die Arbeiten verbunden mit einem regelrechten Einbruch der Kundenfrequenz. „Gottseidank vertreibe ich Möbel auch überregional und bin nicht nur auf die Laufkundschaft angewiesen. Meine Umsätze sind in Ordnung. Wäre ich nur auf Laufkundschaft angewiesen, wüsste ich nicht, wie ich am Monatsende acht Leute bezahlen soll. Was mich aber besonders ärgert, das ist die Kommunikation der Stadt. Die ist nicht gut und nicht schlecht – sie findet einfach nicht statt.“

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Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die jüngste Bauausschusssitzung. Aus unserer Zeitung erfuhr Quast, dass die Erneuerung der Straße komplett bei Null anfängt, weil das vorgesehene neuartige in Gummi gelagerte Pflaster aus Kostengründen nicht zum Einsatz kommen soll. Er ist sprachlos: „Das heißt für uns, dass sich das Elend noch viel länger hinzieht.“ Und Markus Harnischmacher, der ein paar Meter weiter Haushalts- und Elektrogeräte verkauft, gibt seiner Befürchtung Ausdruck, dass hier ein alter Fehler wiederholt wird: „Im Ausschuss wurde ja gesagt, das alte Pflaster habe 30 Jahre gehalten. Das ist falsch. Es wurde vor 30 Jahren gelegt und war seitdem jedes Jahr aufs Neue eine Baustelle, wo geflickt und nachgebessert wurde.“ Ein Betonsteinpflaster wie das in der Felmicke verwendete sei weder historisch noch für derartige Verkehrsbelastungen geeignet: „Ich erinnere an die Westfälische Straße, die wurde auch mal gepflastert, und da hat man dann kleinlaut Asphalt eingebaut, weil es eben besser ist.“

Dass nicht nur die Stadt, sondern auch Versorger Bigge-Energie mit im Boot ist, sei im Vorfeld gar nicht erwähnt worden, sondern bei der Anliegerversammlung praktisch aus dem Hut gezaubert worden, berichtet Quast. „Da war dann plötzlich die Rede davon, dass nicht nur die Straße erneuert würde, sondern auch alle Hausanschlüsse. Bis Schützenfest sollte Bigge-Energie fertig sein, hieß es, und danach werde dann die Straße gemacht, was wie ursprünglich gesagt drei Wochen dauern sollte. Was dann kam, ist katastrophal.“ Ausdrückliches Lob hat Peter Quast für die Tiefbaufirma, die mit großer Geduld und viel Sorgfalt arbeite. „Aber die sind ja nur ausführendes Organ. Dass da manche Baulöcher dreimal wieder aufgemacht wurden, dafür können die nichts.“ Ebenso für die Tatsache, dass die Sperrung „Einfahrt verboten – Anlieger frei“ niemals kontrolliert werde. „Da fährt einfach jeder ‘rein und sorgt für weitere Verzögerungen, weil Bagger oder Lkw wegfahren müssen, wenn ein Lkw, der nicht wenden kann, auch wieder ‘rausmuss aus der Baustelle.“

Jede Information über die weiteren Verzögerungen habe er sich holen müssen. „Habe ich keinen Anspruch, zu erfahren, was hier passiert? Ich brauche doch Planungssicherheit.“ So habe er die Lieferungen für sein Hauptgeschäft zum Lager in der Trift umgeleitet, weil Lkw wegen der Baustelle nicht in die Felmicke hineinfahren können. Mit der Folge, dass er zweimal am Tag das Geschäft verlassen muss, um Ware zu holen. Quast bietet eine Wette an: „Ich bin sicher, dass diese Baustelle bis Jahresende noch nicht fertig ist.“ Und er ist ebenso wie Markus Harnischmacher sicher, dass bei einer erneuten Pflasterung der Fahrbahn die nächste Baustelle schon vorprogrammiert ist. „Was da an Kosten für das eine oder andere Pflaster anfallen würde, ist mir egal – ich will, dass das fertig wird!“