Altenhundem. Die DRK-Kleiderläden im Kreis werden immer beliebter und das Warenangebot hochwertiger. Sogar Designer-Stücke werden zum Weiterverkauf gespendet.

Hosen, Hemden, Kleider, Jacken, Accessoires in allen Farben und Größen, vom No-Name-T-Shirt bis zum Markenartikel. Riesengroß ist die Auswahl im DRK-Kleiderladen „Jacke wie Hose“ in Altenhundem. Seit fünf Jahren ist der Laden mittlerweile geöffnet. Die Bilanz fällt mehr als erfolgreich aus. Denn die Nachfrage nach Secondhand-Kleidung wird immer größer, nicht nur wegen der günstigen Preise. Immer mehr Menschen kaufen aus Nachhaltigkeitsgründen bewusst in sozialen Kleiderläden wie „Jacke wie Hose“ ein. Und auch die Zahl der Spender, die ihre aussortierten, aber gut erhaltenen Kleider nicht wegwerfen, sondern über den Kleiderladen an andere weitergeben möchten, wächst. Da sind sogar Designer-Stücke dabei, die es für ein paar Euro zu kaufen gibt.

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Petra Braun, Leiterin des Ladens in den Höfen, wo früher viele Jahre das Modegeschäft Saring zuhause war, ist schon seit der Eröffnung 2018 dabei. „Am Anfang kamen vor allem Kunden aus sozial schwachen Familien. Das hat sich total gewandelt. Heute kommen immer weniger Menschen nur wegen der günstigen Preise. Wir haben viele Kunden, die locker woanders einkaufen könnten. Die geben bei uns zwei, drei Teile ab und kaufen hier auch oft ein neues“, sagt Petra Braun. Dadurch hat sich die Angebotsstruktur geändert. „Die abgegebenen Spenden sind hochwertiger geworden“, erklärt Nadine Wittich, Leitung der drei Kleiderläden des DRK im Kreis.

Diese Entwicklung war bei der Gründung nicht abzusehen. 2018, drei Jahre nach dem Höhepunkt der ersten Flüchtlingskrise, wurde der Laden eröffnet, um sozial schwächer gestellten Mitbürgern und Familien günstige Kleidung anbieten und in akuten Notfällen helfen zu können. So wurden schon drei Mal Familien versorgt, die nach Wohnungsbränden ihre Kleider verloren hatten. Für solche Ad-hoc-Fälle gibt es Absprachen mit Ordnungsamt, Polizei und Frauenhaus. Nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs wurden 250 Geflüchtete aus dem Land vom Kleiderladen eingekleidet, die größte Hilfsaktion bislang. „Wenn es Leuten schlecht geht, dann helfen wir. Das macht uns Freude“, sagt Petra Braun. Doch ebenso viel Freude macht es dem eingespielten Team von „Jacke wie Hose“, bestehend aus fünf festen Mitarbeitern und sieben ehrenamtlichen Helfern, Kunden zu bedienen, die im DRK-Kleiderladen Festkleider für Abibälle oder das Schützenfest kaufen möchten. „Das Image des Ladens hat sich geändert, hier kann heute jeder einkaufen, auch ohne Bezugsschein des Sozialamts“, so Nadine Wittich.

Die heutige Kundschaft reiche von Jung bis Alt, vom kleinen bis zum großen Geldbeutel. Neben vielen Stammkunden kommen immer neue Besucher, lassen sich inspirieren und überraschen, was es alles gibt, übrigens neben Kleidung in begrenztem Umfang auch Kinderspielzeug oder Kinderwagen.

Kein Mangel an Nachschub

Nachschub an gespendeten Kleidungsstücken und Schuhen gibt es genug. Besonders in der Coronazeit wurde der Laden regelrecht überschwemmt mit Spendenkleidung. Nadine Wittich: „Während der Lockdowns hatten viele Zeit, ihre Kleiderschränke zu kontrollieren.“

Immerhin, das Bewerten und Etikettieren der Ware bleibt dem Team erspart. Alle Teile einer Kategorie, egal ob Designerware oder Billigprodukt, kosten gleich viel: Hosen zum Beispiel 6 Euro, Winterjacken 8 und Lederjacken 10 Euro. Was für „Jacke wie Hose“ in Altenhundem gilt, das gilt auch für die beiden anderen Kleiderläden des DRK in Finnentrop (seit 2021) und Olpe (seit 2015). Die Besucherzahlen und die Nachfrage steigen auch dort.

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Kein Grund also, das Konzept der DRK-Kleiderläden grundsätzlich zu ändern, der soziale Aspekt soll weiterhin die größte Rolle spielen. Nadine Wittich: „Wir wollen in erster Linie Ansprechpartner für die bleiben, die nicht in teuere Boutiquen gehen können.“ Auch die Soforthilfe in Notfällen bleibe ein wichtiges Ziel, so Jörg Boenig, Leiter Soziale Arbeit im DRK Kreisverband Olpe. Wegen der großen Nachfrage werde das DRK demnächst im Kreis Olpe weitere Kleiderläden eröffnen, kündigt Boenig an. Alle sollen demnächst auch ein einheitliches Erscheinungsbild mit identischer Außenwerbung erhalten - auch ein Ausdruck des neuen Selbstverständnisses.

Das DRK lädt Interessierte zu Aktionstagen in allen drei Kleiderläden ein: am 25. September in Lennestadt, am 27. in Olpe und am 29. September in Finnentrop, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Es gibt u.a. frische Waffeln und eine Teddy- bzw. Puppenklinik für Kinder.