Altenhundem/Kirchhundem. Steht das Gipfelkreuz auf der Töte in Lennestadt oder in Kirchhundem? Eine von offenen Fragen, weshalb jetzt mehrere Behörden eingeschaltet sind.
Seit acht Monaten steht das neue Gipfelkreuz auf der Töte, dem 543 Meter hohen Berg zwischen Kirchhundem und Altenhundem, und hat sich im Laufe des Jahres zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Es stürmt gewaltig dort oben, aber Wind und Wetter konnten dem acht Meter hohen und vier Meter breiten Kreuz bisher kaum etwas anhaben, doch nun muss sich das ganze Projekt gegenüber einem weiteren „Gegner“ behaupten: der deutschen Verwaltungsbürokratie.
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Altenhundemer Familien hatten im letzten Jahr die Idee, an der markanten Stelle hoch über Altenhundem ein gut sichtbares Kreuz aufzustellen - als Zeichen der Hoffnung und für Frieden, Freude, Glaube und Gemeinschaft in einer schwierigen Zeit. Nach der Aufstellung Ende 2022 und der Einsegnung im März durch Pfarrer Markus Leber auf einer abgeholzten Waldfläche wurde das Kreuz schnell zum beliebten Treffpunkt. Altenhundemer wie Kirchhundemer waren und sind nicht nur begeistert von der tollen Aussicht, sondern loben die Idee und die private Initiative, die durch die Katholische Kirchengemeinde St. Agatha Altenhundem unterstützt wurde und wird. Im Gipfelbuch, das in einem Metallkasten an dem Kreuz hängt, haben viele Besucher Anerkennung, Lob und Dank für die Anlage ausgedrückt. Mittlerweile wurde der Platz mit Bänken und Tischen und Hackschnitzeln auf dem Boden weiter aufgewertet.
Die Forstbehörde sieht das, was dort oben entstanden ist, dagegen kritischer - von Amts wegen. „Bei der Planung sind ein paar Dinge schiefgelaufen und es hat wohl Missverständnisse gegeben“, fasst es Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamts Kurkölnisches Sauerland in Olpe, zusammen. Weil es sich um eine ehemalige Waldfläche handelt, schauten die Förster des Landesbetriebs Wald und Holz genauer hin und stellten fest: Das Kreuz bzw. die gesamte etwa 5 mal 10 Meter große Anlage, steht offenbar nicht wie geplant und genehmigt auf einem Privatgrund, sondern auf einem Grundstück des Landes NRW bzw. des Landesbetriebs Wald und Holz, so das Forstamt. Mehr noch: Die Aussichtsplattform liegt wohl genau auf der Gemeindegrenze zwischen Lennestadt und Kirchhundem und es im Moment ist nicht klar, ob die Stadt Lennestadt oder die Gemeinde Kirchhundem die zuständige Bauaufsichtsbehörde ist. Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas geht davon aus, dass der Platz erst neu vermessen werden muss, um die Eigentums- und Standortverhältnisse zu klären. „Wenn das Kreuz in Kirchhundem steht, dann ist die Gemeinde bzw. der Kreis Olpe als Baugenehmigungsbehörde am Zug. Dann sind wir raus“, so Puspas.
Die Olper Forstbeamten, als Untere Forstbehörde auch für den Schutz des Waldes zuständig, rümpfen aber auch noch aus einem anderen Grund die Nase über die neue Aussichtsplattform „Top of Töte“. „Bei der Anlage des Platzes wurde Recyclingmaterial eingebaut, das da nicht hingehört“, so der Forstamtsleiter. Offenbar wurde Bauschutt-ähnliches Material verwendet, um die Plattform auf dem sandigen Untergrund zu befestigen. „Es darf nur zertifiziertes Material eingebaut werden, das von uns freigegeben wird“, so Ohms. Und letztlich sei auch versäumt worden, einen Antrag auf Waldumwandlung zu stellen, so der Behördenleiter.
Wie es zu diesen Pannen kommen konnte, ob die Antragsteller vielleicht zu blauäugig agierten oder möglicherweise nicht richtig beraten wurden, ist noch unklar. Die Kirchengemeinde St. Agatha Altenhundem, die offiziell als Träger der Maßnahme fungiert, will sich derzeit zum Sachverhalt nicht äußern.
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Im Hintergrund laufen derzeit Gespräche, um die berühmte Kuh vom Eis zu bekommen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass es sich hier um eine gutgemeinte Initiative handelt und nicht um vorsätzliche Fehler. „Wir wollen eine gütliche Regelung finden, auch, weil es sich hier um ein christliches Symbol handelt. Ich bin sicher, das wird uns auch gelingen“, sagt Marlon Ohms und beruhigt alle Fans von „Top of Töte“: „Wir werden keinen Abriss des Kreuzes verfügen“. Allerdings, da sind sich alle Behörden ebenfalls einig, müsse der Standort bau- und forstrechtlich abgesichert werden. Und natürlich müsse das nichtzulässige Baumaterial wieder entfernt werden.