Kreis Olpe. Bei allen Sorgen und Problemen gibt es aber auch eine gute Nachricht, die die Krankenhausträger aus den Verhandlungen ableiten.

Nicht weniger als die Zukunft der drei Krankenhaus-Standorte im Kreis Olpe war zentrales und einziges Thema einer Sondersitzung der Kommunalen Konferenz Gesundheit, Alter und Pflege, die den Olper Kreistag berät. Die Bezirksregierung hat den Kreisen eine lange Liste vorgelegt, aus der hervorgeht, wie das Land sich die Zukunft der Krankenhausversorgung vorstellt. Dabei geht es konkret um eine Reihe von Leistungsgruppen, die die Bezirksregierung den Krankenhäusern vor Ort streichen möchte. In Vorgesprächen waren die meisten der Konflikte im Konsens gelöst worden, allerdings liegt noch eine Reihe von Punkten vor, bei denen Krankenhausträger und Land weiterhin im Dissens sind. So geht es unter anderem im Olper Krankenhaus um die Augenheilkunde, in Olpe wie Lennestadt um die Hüft-Endoprothetik, in Lennestadt auch die Knie-Endoprothetik und die Urologie, an allen drei Krankenhäusern um Wirbelsäuleneingriffe und vieles mehr.

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Die Beschlussvorlage für die Konferenz fasst die Bedeutung des Verfahrens prägnant zusammen: „Für die Verantwortlichen der Krankenhäuser geht es insbesondere um die Frage, welche Leistungen ihre Kliniken künftig noch erbringen dürfen.“ Immerhin gebe es eine äußerst positive Botschaft, so Michael Färber als zuständiger Fachdienstleiter beim Kreis: Nach Stand der Dinge sei keiner der drei Standorte von Krankenhäusern gefährdet. Färber: „Es lässt sich grundsätzlich feststellen, dass der Kreis Olpe mit drei Krankenhäusern eine gute Abdeckung im Bereich der Grund- und Regelversorgung darstellen kann.“ Sorgen hat der Kreis hinsichtlich des Rettungsdienst: „Die darüber hinaus notwendige Versorgung von speziellen Krankheitsbildern oder Traumata wird für den Rettungsdienst zu einer immer größeren Herausforderung, da die jeweiligen Leistungserbringer nur durch verlängerte Anfahrten zu erreichen sind.“ Dadurch stünden zum einen die Einsatzmittel im eigenen Versorgungsbereich nicht zur Verfügung, zum anderen werde die Weiterbehandlung im entsprechenden Zielkrankenhaus zeitlich verzögert.

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Dr. Gereon Blum, Chef des GFO-Klinikums Südwestfalen mit den Krankenhaus-Standorten Olpe und Altenhundem, erklärte in der Sitzung, es sei zu beachten, dass all dies „zunächst nichts mit dem zu tun hat, was Herr Lauterbach angestoßen hat“. Auf dem Tisch liege ausschließlich Landes-, nicht Bundes-Planung. Die Verhandlungen seien bisher durchaus erfolgreich verlaufen: „Aus unserer Sicht konnten wir sehr viel zur Stabilisierung unserer beiden Standorte erreichen.“

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Für die Helios-Klinik Attendorn erklärte Geschäftsführerin Dr. Oksana Prajzel, die auch eine umfassende schriftliche Stellungnahme abgegeben hat: „Wir haben alle Leistungsgruppen beantragt, die schon vorhanden sind. Von 19 wurden uns acht abgeschrieben.“ Der Grundgedanke der Krankenhausplanung gehe ihrer Meinung in die richtige Richtung, wenn man die Grundversorgung sichern wolle. Aber acht von 19 Leistungsgruppen sei ein zu harter Schnitt. Zwei der vorgeschlagenen Streichungen „haben wir akzeptiert, weil das keinen großen Einfluss auf die Patientenversorgung hat, aber die sechs übrigen mit Dissens sehen wir schon als Problem. Es geht nicht um die Wirtschaftlichkeit, sondern um die medizinische Versorgung“.

System mit Belegärzten

In einer ausführlichen Stellungnahme äußerte sich Dr. Martin Junker für die Kassenärztliche Vereinigung. Dabei kritisierte er unter anderem, dass das System mit Belegärzten in Krankenhäusern „von der Politik kaputtgemacht worden ist“. Färber konterte: „Sie haben jetzt viele Fässer aufgemacht, die aber heute kein Thema sind. Wir reden heute nicht über die allgemeine ärztliche Versorgung, sondern nur über Krankenhaussituation.“ Aber auch Joachim Hoffmann, FDP-Mitglied und Zahnarzt, fand: „Wir als Kommunale Gesundheitskonferenz müssen uns insgesamt Überlegungen machen, wie wir uns die Versorgung des Kreises in Zukunft vorstellen. Wir, der Kreis, die Träger der Krankenhäuser und auch der ambulanten Versorgung müssen uns Gedanken machen, wie wir insgesamt vorgehen.“ Und das müsse in den nächsten zwei Jahren sein.

Auf Vorschlag von Klaus Heger (AfD) und Meinolf Schmidt (UWG) wurde die Formulierung der Stellungnahme konkretisiert und verschärft. Sie lautet nun: „Die Kommunale Konferenz Gesundheit, Alter und Pflege fordert im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Krankenhausplanung NRW die Bezirksregierung Arnsberg, für die mit den Kliniken im Kreis Olpe noch im Dissens stehenden Leistungsgruppen zum Erhalt der Versorgungsqualität einen Konsens herzustellen.“ Am Ende stimmte die Konferenz gegen die Stimme von Dr. Junker und bei Enthaltung der AOK-Vertretung mit großer Mehrheit für die überarbeitete Stellungnahme.