Olpe. Da die Gaststätte Tillmann geschlossen wurde, brauchte die 3. Korporalschaft ein neues Wachlokal. Sie wurde fündig – genau im Einzugsbereich.

Irgendwie ist da zusammengewachsen, was zusammengehört: Seit wenigen Tagen schmückt die Gaststätte „Samos“ an der Frankfurter Straße in Olpe ein gegossenes Schild. Es weist darauf hin, dass die traditionsreiche griechische Gaststätte das Wachlokal der 3. Korporalschaft des Olper Schützenvereins ist. Dabei haben die Schützen der „Dritten“ aber praktisch schon immer eine enge Beziehung zur seit Jahrzehnten von der Familie Stavrou geführten Kneipe. Vor Schützenfest schmücken sie hier die Straße, und so mancher Schützenbruder, der am Holzgewehr das Tannengrün als Korporalschafts-Schmuck trägt, hat hier sein Stammlokal.

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Nach der Schließung der Gaststätte Tillmann, die notwendig wurde, nachdem Jutta Imhäuser sich vom anstrengenden Wirts-Dasein verabschiedet hat, hatten die Schützen der „Dritten“ erst gehofft, dass sich eine schnelle Nachfolgelösung abzeichnen würde. Doch ist immer noch nicht absehbar, wann je wieder Bier bei Tillmanns gezapft wird. Und da eine Korporalschaft ohne Wachlokal praktisch heimatlos ist, entschieden die Schützen, auf Suche zu gehen. Und wurden da fündig, wo sie auf Zusage gehofft hatten. Denn der „Samos“ ist nicht nur eine Gaststätte, die dem Schützenwesen und dem Fest seit jeher verbunden ist – sie liegt auch mitten in dem Stadtbereich, der das Zuhause der „Dritten“ ist. Denn diese Korporalschaft ist für den Bereich rund um den Marktplatz zuständig. Korporalschaftsführer Louis Hütte: „Besser konnte es nicht kommen. Wir kommen mit den Stavrous bestens zurecht und fühlen uns so herzlich aufgenommen, wie man es sich nur wünschen kann.“ Wirt Laiki Stavrou, der seit kurzem von seinem Sohn Christos unterstützt wird, der in naher Zukunft die Übernahme der Gaststätte plant, freut sich über die Zusammenarbeit mit der „Dritten“: „Das ist ehrlich ein Höhepunkt meiner Wirte-Laufbahn. Wir waren noch nie Wachlokal einer Korporalschaft, und das ist in Olpe schon etwas Besonderes.“ Erst kürzlich habe er ähnliche Freude empfunden, als eine Familie bei ihnen zum Essen eingekehrt sei: „Die Enkel kommen zu uns, die Eltern sind Stammgäste und die Großeltern auch. Also drei Generationen, die meine Gäste sind. Was gibt es Schöneres?“

Premiere am Samstag

Auch stellv. Korporalschaftsführer Florian Landrock ist überzeugt, dass der „Samos“ die beste Wahl für die „Dritte“ ist. Premiere wird am kommenden Samstag sein: Pünktlich um 20.03 Uhr kommen dann die Schützen der „Dritten“ im „Samos“ zusammen, um ihre Versammlung vor dem Schützenfest abzuhalten und freuen sich auf den ersten Besuch eines Schützenkönigs beim traditionellen „Ümmegang“ im „Samos“. Weil es die Premiere ist, weisen die Korporalschaftsführer ihre Schützen darauf hin, dass bei der Versammlung Essen serviert wird. Und freut sich, dass das Korporalschaftslied der „Dritten“ nicht umgedichtet werden muss und auch weiterhin aus vollem Hals „Dass wir vom Marktplatz sind...“ angestimmt werden kann.

Denkmalfrage zu klären

Bevor das Schild bei „Tillmanns“ abmontiert und am „Samos“ neu angebracht werden konnte, war ein Gespräch mit der Stadt nötig, denn bekanntlich liegt die Gaststätte im Denkmalbereich, und derartige Veränderungen müssen abgestimmt werden. Da aus fachlicher Sicht nichts dagegen sprach, zeigt das Bronzeschild nun rund ums Jahr, wo die „Dritte“ nun zu Hause ist. Es ist der dritte Standort des Schildes: Ursprünglich war der Gasthof Müller, besser als „Klumpen“ bekannt und inzwischen auch offiziell so genannt, das Wachlokal der „Dritten“. 2016 folgte der Wechsel zu Tillmanns und nun zum „Samos“ – und hier, das war allen Beteiligten deutlich anzumerken, soll das Schild auch dauerhaft bleiben.