Attendorn. Angucken und anfassen erlaubt: Auf ihrer Sommer-Fahrt machen 16 ganz besondere Oldtimer-Lkw vom 19. bis 21. Juni Station in Attendorn.

Wenn der große Parkplatz vor der Atta-Höhle in Attendorn in wenigen Tagen voll mit Lkw steht, mag sich der aufmerksame Beobachter fragen: Was ist denn hier los? Die Antwort: Vom 19. bis 21. Juni macht vor der bekannten Tropfsteinhöhle eine ganz besondere Oldtimer-Tour Station. Die alte Hansestadt ist Teil einer zehntägigen Sommer-Rundfahrt, die in dieser Form zum vierten Mal stattfindet. Wir sprachen vorab mit Mit-Organisator Burkhard Könning, selbst Transportunternehmer aus dem Münsterland.

Auf welche Lkw-Schätze dürfen sich die Attendorner Mitte Juni denn freuen?

Könning: Wir fahren mit 16 Oldtimer-Lkw und einem Bus aus den 50er, 60er, 70er und 80er Jahre. Davon sind sechs aus den Niederlanden. Die Marken der historischen Autos sind unter anderem M.A.N, Mercedes, Büssing, Krupp, Magirus und Volvo. Die Autos sind alle aus den Wirtschaftswunderjahren, haben ein H-Kennzeichen und sind meistens im Originalzustand oder aber im Originalzustand restauriert. Die Autos sind von innen größtenteils mit Wohncontainern ausgestattet. Diese sieht man von außen aber nicht, weswegen der Lkw-Charakter erhalten bleibt.

Burkhard Könning, Organisator einer Lkw-Oldtimer-Tour durch Deutschland.
Burkhard Könning, Organisator einer Lkw-Oldtimer-Tour durch Deutschland. © Privat

Welche Idee steckt hinter dieser historischen Rundfahrt durch Deutschland?

Viele Besitzer haben sich auf verschiedenen Oldtimer-Treffen kennengelernt und dabei ist die Idee geboren, eine mehrtägige, gemeinsame Tour zu machen. Die meisten Fahrer sind mittlerweile Rentner und haben die nötige Zeit. Natürlich haben wir Spaß daran, diese Schätze über Deutschlands Straßen zu rollen. Wir wollen das Kulturgut Lkw erhalten. Und natürlich dürfen unsere Autos besichtigt werden.

Das ist sicherlich nicht nur für Oldtimer-Fans, sondern auch für die jüngeren Generationen interessant, oder?

Auf jeden Fall. Junge Menschen können in den Fahrerhäusern erkennen, wie hart früher die Arbeit in diesen Lkw war. Es gab damals keine Klimaanlage, keine Servolenkung und kein synchronisiertes Getriebe. Die Fahrer mussten zwischen Gas und Doppelkupplung schalten. Das ist kein Vergleich zu der Ausstattung eines modernen Lkw von heute; mit seinem Navi, Telefon, Automatikgetriebe oder Geräuschdämmung. Zudem sind die alten Lkw echte Blickfänger. Bei vielen älteren Menschen, die davor stehen bleiben, werden Erinnerungen wach. Da reicht es schon, dem Klang des alten Motors zu lauschen.

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Wie läuft denn ein Tag auf ihrer Tour ab?

Nach dem gemeinsamen Frühstück stellen wir die jeweilige Tagesetappe vor. Hier reden wir von einer Kilometerzahl zwischen 150 und 250 Kilometern. Jeder Fahrer entscheidet für sich, wann er losfährt, wir geben auch keine strikte Route vor. Wichtig ist nur, dass alle am späten Nachmittag am Zielort ankommen.

Sie kommen Montagabend in Attendorn an und bleiben den gesamten Dienstag hier. Was ist geplant?

Am Dienstag besuchen wir die Atta-Höhle, anschließend holt uns der Biggolino ab und wir fahren zum Biggesee. Dort machen wir eine Schiffsfahrt. Den Abend werden wir dann gemütlich bei unseren Oldtimern ausklingen lassen. Am Mittwoch fahren wir dann um 10 Uhr weiter.

Wie setzt sich das Fahrerfeld zusammen?

Es sind Lkw-Liebhaber sowie ehemalige Transportunternehmer oder Spediteure oder auch ehemalige Händler, die ihre Lkw behalten und restauriert haben. In der Regel sitzen auf dem Beifahrersitz die Ehefrauen, die sich diese besondere Tour nicht entgehen lassen. Also alles Menschen, die mit Herz und Leidenschaft an ihren historischen Lkw hängen.

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Wo führt die Route denn her?

Wir starten auf einem Oldtimer-Treffen in Aschen bei Diepholz, fahren dann ins Münsterland, weiter nach Attendorn, danach in den Westerwald und nach Frankfurt am Main, von dort nach Grolsheim im Landkreis Mainz-Bingen und enden wird unsere Tour in Schleiden in der Eifel an der Burg Vogelsang. Früher war die Burg eine Nazi-Eliteschule, heute ist sie zu einem Begegnungs- und Ausstellungszentrum ausgebaut. In einem Gebäudekomplex der Burg, dem sogenannten Malakoff Ostflügel, gibt es ein sehr interessantes Opel-Museum, das noch nicht offiziell eröffnet hat. Wir dürfen aber schon einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das wird sicherlich ein Highlight unserer Tour.

+++ Zur Person +++

Burkhard Könning ist 57 Jahre jung, verheiratet und Familienvater. Seit 1989 führt er in dritter Generation ein Transportunternehmen in Stadtlohn im Münsterland. Das Unternehmen baute sein Großvater in den 1930er Jahren auf. Wenn ein Spediteur oder eine andere Firma Gastgeber für eine nächste Oldtimer-Tour sein möchte, kann man sich gerne bei dem Organisator per Mail melden: koenning66@web.de