Drolshagen-Gut Kalberschnacke. Biergarten und Restaurant Gut Kalberschnacke im Dornröschenschlaf: Die Krombacher sucht dringend einen Pächter für das Schmuckstück am Listersee.
Während die frühlingshaften Sonnenstrahlen die scheuen Wellen des Listersees gerade aufwecken, parkt ein bremsendes Cabrio auf der Seestraße und lässt einen ehrgeizigen Radfahrer vorbei. Der Fahrer reckt sich hinter dem Steuer nach vorne, um den Blick auf einen der idyllischsten Biergärten der Region zu werfen, den des Restaurants Gut Kalberschnacke. Enttäuscht fällt er in seinen Fahrersitz zurück, denn der Blick ernüchtert den Mann mittleren Alters mit Basecap auf dem Haupthaar genauso wie viele andere Biergarten-Fans - viele von ihnen Stammgäste der Ufer-Gastronomie direkt an der Lister. Sie alle eint die Hoffnung auf die baldige Wiedereröffnung des beliebten Ausflugslokales.
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Vermutlich werden sie sich aber noch eine ganze Weile gedulden müssen, wie Dr. Alfred Holthoff von der Eigentümerfamilie des benachbarten Camping-Anwesens auf Anfrage bestätigt: „Es ist schwierig, jemanden zu finden. Viel mehr kann ich Ihnen momentan dazu eigentlich nicht sagen." Für den laufenden Monat macht Holthoff den durstigen Sonnenanbetern rund um die Lister wenig Hoffnung: „Im Juni wird das sicherlich nichts mehr werden.“ Eine Prognose, ob die eingeklappten Sonnenschirme in diesem Jahr noch mal ausgefahren würden, könne er verlässlich nicht wagen.
Die traurige Entwicklung hatte Anfang des Jahres ihren Lauf genommen. Die bisherige Pächterin stellte Ende Januar einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnete das Amtsgericht in Siegen am 25. April das Insolvenzverfahren und bestellte den Frankfurter Rechtsanwalt Götz Lautenbach (BBL Brockdorf GmbH) zum Insolvenzverwalter. Lautenbach erklärte am Dienstag Abend auf Anfrage: „Die Krombacher Brauerei bemüht sich intensiv um einen Nachmieter. Es werden mit diversen Interessenten Gespräche geführt. Hierin eingebunden ist die Insolvenzverwaltung, die sich um einen Verkauf des vorhandenen Inventars an den neuen Pächter kümmern wird.“
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Tatsächlich hat die Krombacher Brauerei mittlerweile die Vermarktung der Gastro-Immobilie übernommen. Pächterin sei sie aber nicht, wie die zuständige Immobilien-Expertin der Brauerei, Daniela Siebel, auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt: „Wir führen das im Auftrag der Eigentümerfamilie aus.“
Neben dem Hinweis auf die idyllische Lage des Restaurants informiert die Brauerei auf ihrer Homepage mit einem umfangreichen Exposé über die harten Fakten, die das Interesse eines Bewerbers wecken soll: Gastraumfläche rund 165 Quadratmeter, Sitzplätze innen rund 100, Sitzplätze im Biergarten noch einmal rund 100. Das Inventar, so die Krombacher, sei noch vorhanden.
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Besondere Bonbons: Das urige Fachwerkhaus verfügt über einen Festsaal, es gibt reichlich Parkplätze und last not least ein Trauzimmer. Im Klartext: Heiraten und anschließend feiern geht in einem Rutsch.
In Zeiten einer auch im Kreis Olpe schwierigen Wohnungssituation bietet das Anwesen darüber hinaus eine geräumige Pächterwohnung von fast 190 Quadratmetern über dem Gastraum. Sieben Zimmer verteilen sich auf das erste und zweite Obergeschoss.
Die Krombacher weist daraufhin, dass das Objekt aufgrund des Pächterwechsels sofort übernommen werden könne. Am liebsten, so die Brauerei, „an einen professionellen, seriösen, und solventen Gastronom mit beruflicher Leidenschaft“.