Würdinghausen. 20 Millionen will die Firma Hensel in ihr Zweitwerk in Würdinghausen investieren. Jetzt nennt das Unternehmen erste Details zur neuen Megahalle.

20 Millionen Euro investiert die Firma Hensel in ihr Zweitwerk in Würdinghausen. In der Dorfversammlung in Würdinghausen nannte das Unternehmen erstmals Details zu diesem Mammutprojekt.

1973, also vor 50 Jahren, baute die Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Würdinghausen ein weiteres Werk, das heute unter Hensel Kunststofftechnik GmbH & Co. KG (HKT) firmiert, zur Herstellung von thermoplastischen Elektro-Verteilersystemen. Gefeiert wird aber wohl erst im nächsten Jahr, wenn alles fertig ist. „Wir sind voll im Zeitplan“ erklärte Architekt Andreas Eickelmann den rund 60 Bürgern am Donnerstagabend im Hotel Kinner. Bis Ende des Jahres soll das Dach auf der ca. 12 Meter hohen und 4000 qm großen, in Stahlskelett-Bauweise erstellten Halle sein. Aber im Moment drehen sich die Bauarbeiten mehr um den Tiefbau.

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Der ergiebige Regen der letzten Wochen hatte die Grundwasserproblematik noch einmal deutlich gemacht. Der Grundwasserspiegel ist relativ hoch, deshalb mussten 1100 Bohrungen vorgenommen werden, die verfüllt wurden, um die Grundlage für stabile Fundamente zu schaffen. Denn die neue Fertigungshalle, die an das Bestandsgebäude angedockt wird, wird über ein unterirdisches Technikgeschoss mit Sprinkleranlage verfügen und mit drei schweren 12,5 Tonnen-Brückenkränen bestückt.

Hensel verdoppelt mit dem Investment seine Fertigungsfläche am Standort Würdinghausen auf 8.000 m². Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mittlerweile haben die Fertigungskapazitäten für Energieverteilersysteme aus Kunststoff ihr Limit erreicht. Hensel profitiert von erheblichen Investitionen von Industrie und Gewerbe in die Energieversorgung und -verteilung. Großkunden sind u.a. die Daimler Benz AG oder das Krankenhaus Charité in Berlin.

So soll die neue Halle in Würdinghausen aussehen. Dazu werden mehr als 20 Millionen Euro in Gebäudetechnologie, Maschinenpark und Logistik investiert.
So soll die neue Halle in Würdinghausen aussehen. Dazu werden mehr als 20 Millionen Euro in Gebäudetechnologie, Maschinenpark und Logistik investiert. © Hensel | HENSEL

„Wir brauchen Qualität. Wir haben uns deshalb für den Standort Würdinghausen entschieden, auch weil wie hier die Fläche und die Nähe zu unserem Stammwerk haben“, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Philipp Hensel. Weiterer Vorteil: In Würdinghausen ist Platz für eine spätere Erweiterung um nochmals 1200 Quadratmeter.

Die neue Megahalle wird in drei Bereiche unterteilt. In den beiden Außenbereichen werden die Spritzgussmaschinen montiert, in der Mitte befindet sich der Werkzeugbau. Die neue Halle wird etwa vier Meter höher als die bestehende Halle. „Die Kubatur richtet sich nach den Maschinen“, so Andreas Eickelmann. Und diese scheinen analog zum Unternehmen weiter zu wachsen.

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Die Lkw für die Materialanlieferung werden ausschließlich die Einfahrt ins Gewerbegebiet Würdinghausen nutzen, allerdings ist die vorgeschriebene Feuerwehr-Umfahrung um die Halle herum zu eng für die Lastwagen, so dass sie das Gelände über die Albaumer Straße verlassen und durch den Ort fahren müssen. Be- und Entlüftungsanlagen werden mit Wärmetauschern bzw. Wärmerückgewinnung ausgestattet, ebenso die Druckluftanlage. Die neue Halle bekommt eine Fußbodenheizung, Hauptenergieträger für die Heizung bleibt aber Gas. Eine großflächige Dachsolaranlage soll sowohl CO²-Ausstoß als auch die Stromkosten reduzieren. Philipp Hensel machte deutlich, dass er ein Fan der Photovoltaik-Technik ist. Durch die Anlage auf dem Stammwerk in Altenhundem spare das Unternehmen jedes Jahr 40.000 Euro an Stromkosten.

Natürlich wird das Firmengelände mit Ladesystemen für Elektro-Fahrzeuge ausgestattet werden. Der Strom für die Autos soll demnächst direkt vom eigenen Dach ins Auto fließen. Bis Juli 2024 soll alles fertig sein, dann beginnt die Sanierung des Bestandsgebäudes. Hensel stellte einen Tag der Offenen Tür in Aussicht, um die neue Produktionshalle der Öffentlichkeit vorzustellen. Bei voller Auslastung würden durch die Betriebserweiterung „30 bis 40 neue Mitarbeiter“ eingestellt, so Philipp Hensel.

Grundsätzlich stieß das Vorhaben in der Versammlung auf Zustimmung, kritische Fragen und Äußerungen blieben aus. Ortsvorsteher Karl-Josef Cordes: „Hensel will hier bei uns in Arbeitsplätze und Steine investieren, ein starkes Zeichen für die Region.“

Ähnlich äußerte sich Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz: „Wir freuen uns über das Engagement am Standort Würdinghausen, dadurch wird Hensel auch in Kirchhundem sichtbar. Jeder Euro, der hier investiert wird, ist auch eine Investition in den Ort.“ Durch das erweiterte Arbeitsplatzangebot bleibe Würdinghausen als Wohnort attraktiv.