Attendorn. In Attendorn hat am frühen Dienstagmorgen eine Obdachlosenunterkunft gebrannt. Die Polizei geht bei der Brandursache von Fahrlässigkeit aus.

+++ Update +++

Mit einem Sprung aus dem Fenster einer städtischen Obdachlosenunterkunft in Attendorn ist am frühen Dienstagmorgen ein 63-jähriger Mann im letzten Moment den Flammen entkommen. Allerdings verletzte er sich bei dem Sprung aus dem ersten Obergeschoss schwer. Lebensgefahr besteht glücklicherweise aber nicht. Sein Zimmer in der Unterkunft an der Finnentroper Straße, unterhalb der Südumgehung gelegen, brannte am Morgen lichterloh.

Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlung, ein Brandermittler schaute sich den Ort des Geschehens genau an. Nach derzeitigem Kenntnisstand schließt die Polizei eine vorsätzliche Brandstiftung aus. „Die Brandermittler gehen davon aus, dass eine fahrlässige Herbeiführung der Brandgefahr durch die unsachgemäße Handhabung einer offenen Flamme als wahrscheinlich anzusehen ist“, erklärt Thorsten Scheen. Pressesprecher der Kreispolizei, auf Nachfrage am Mittwoch Vormittag.

Die Feuerwehr wurde um kurz vor sechs Uhr unter dem Stichwort „Zimmerbrand mit Person“ alarmiert. Insgesamt 50 Einsatzkräfte der Einheiten aus Attendorn und Ennest waren mit sieben Fahrzeugen vor Ort und löschten das Feuer innerhalb von 20 Minuten. Neben der Feuerwehr waren Polizei, Rettungswagen und DRK im Einsatz. Der 63-Jährige wurde vor Ort medizinisch versorgt und anschließend ins Attendorner Krankenhaus gebracht.

Kriminalpolizei ermittelt

Zur Brandbekämpfung wurden laut Angaben der Wehr drei handgeführte Strahlrohre eingesetzt. Um Einsatzmaterial und kontaminierte Kleidung der eingesetzten Feuerwehrkräfte zu transportieren, wurde ein Gerätewagen der Feuerwehreinheit aus Lichtringhausen alarmiert. Der Sachschaden liegt im niedrigen sechsstelligen Eurobereich.

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In dem Obdachlosenheim, das die Stadt während der Pandemie komplett saniert hat, waren bislang sechs Menschen gemeldet. Nach dem Feuer am Dienstagmorgen wurden die Bewohner jedoch auf andere städtische Unterkünfte im Stadtgebiet verteilt. „Wir müssen jetzt abwarten, was die nächsten Tage ergeben“, erklärt Danica Struck, Ordnungsamtsleiterin der Stadt.

Die Frage lautet, ob das Haus an der Finnentroper Straße nach dem Zimmerbrand noch bewohnbar ist. Derzeit sei die Unterkunft laut Polizei unbewohnbar. Weitere Obdachlosenunterkünfte gibt es an der Ihnestraße in Papiermühle sowie in Neu-Listernohl. Darüber hinaus plant die Stadt den Bau einer weiteren Obdachlosenunterkunft für bis zu 18 Personen „Auf der Feldkirmes“, also zentrumsnah. Geplant ist ein dreistöckiges Gebäude in Massivbauweise. Anwohner wehren sich gegen dieses Vorhaben, vor allem aus Angst um die eigene Sicherheit. Darüber hinaus muss ein Parkplatz verschwinden. Laut Ordnungsamt der Stadt leben derzeit etwas mehr als 20 Obdachlose in Attendorn.