Olpe. Immer mehr Geschäfte schließen in der Stadt Olpe. Wie attraktiv ist die Innenstadt eigentlich noch? Junge Menschen äußern klar ihre Meinung.

Das Angebot sei gar nicht schlecht, sagt Familienvater Tim Klein aus Drolshagen. Ja, ein bisschen mehr Auswahl für Kinder wäre wünschenswert, doch im Großen und Ganzen ist der 38-Jährige mit dem bestehenden Geschäftsangebot in der Kreisstadt Olpe zufrieden. Wären da nicht die Öffnungszeiten des Einzelhandels am Samstag. „Wenn ich am Samstagnachmittag shoppen gehen möchte, muss ich nach Siegen oder Gummersbach fahren“, wünscht sich Klein familienfreundlichere Öffnungszeiten bis in den frühen Abend hinein. Gerade samstags, wenn die Familie sich am Vormittag die Ruhe antun und zunächst gemeinsam frühstücken möchte. Und erst am frühen Nachmittag zum Einkauf nach Olpe aufbricht.

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Klein ist am Samstagmittag mit seinen Liebsten auf dem Stadtfest in Olpe unterwegs. Mit seiner Frau Denise (34) und den beiden Kindern Emma (10) und Levi (6). Kinderattraktionen, Essbuden und Musik am Marktplatz, und das bei angenehmen, trockenen 15 Grad: die Bedingungen für einen schönen Familienausflug in die Olper City können kaum besser sein. Unsere Redaktion nutzt im Rahmen ihrer WP-Mobil-Aktion die Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das Thema heute: Wie attraktiv ist die Stadt Olpe für junge Menschen eigentlich? Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Leerstandes.

Gerade will die vierköpfige Familie weiterschlendern, da fällt Mutter Denise noch etwas ein. „Für kleine Kinder etwas zu finden ist schwierig, vor allem seit C&A aus Olpe weg ist.“ Corinna (31) sieht das ähnlich. Mit ihrem Mann Sebastian (35) und Tochter Merle (2) lebt die junge Mutter in Altenkleusheim. Besuche in der Olper Kernstadt gehören zur Ausnahme, viel Zeit hat sie dafür nicht mehr. Wenn sie dann doch mal nach Olpe kommt, wie am Samstag zum Stadtfest, erschleicht sie ein komisches Gefühl, wie sie sagt.

Ein „komisches Gefühl“

Früher sei sie in die C&A-Filiale an der Ecke Bahnhofstraße/Bruchstraße gegangen. Heute geht das nicht mehr. „Mir fehlt günstige Kinderkleidung“, sagt sie. Das „komische Gefühl“ rührt daher, dass es auch in der Olper Kernstadt den ein oder anderen Leerstand gibt. „Das Haus“, Kara’s Schmuckladen, die Gaststätte Tillmanns und andere Geschäfte bzw. Kneipen sind von der Bildfläche verschwunden. Für die beiden Freundinnen Janina Zanger und Jenni Simon aus Wenden gibt es nur noch ein Geschäft in Olpe, das ihren Interessen entspricht. Günstig und gut sei es dort. „Zum Shoppen fahre ich meistens direkt nach Siegen“, macht Jenni keinen Hehl daraus, dass das Geschäftsangebot kein Grund für sie sei, nach Olpe zu kommen. H&M würde ihr fehlen.

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Für Männer gebe es nur eine beschränkte Auswahl, sagt Nicole (35) aus Halbhusten und schaut ihren Mann Sebastian (32) an. Er nickt. „Und für unsere Kinder wäre ein Deichmann nicht schlecht“, ergänzt die Mutter von Emmi (5) und Lia (3). Aber das Nötigste bekomme man schon in OIpe, will die Drolshagener Familie nicht klagen. Die Leerstände gehen auch an Thomas (49) und Bianca (42) nicht vorbei. „Es ist schade, dass durch Corona Geschäfte geschlossen haben. Ich hoffe, dass das ein oder andere Geschäft neu eröffnet“, erzählt Bianca. Die 42-jährige Mutter von Emma (11) und Lotta (5) wünscht sich noch einen „coolen Schuhladen“, als Ergänzung zum bestehenden Angebot. Die kleine Umfrage unserer Redaktion zeigt, dass sich viele Familien eine größere Auswahl wünschen. Der Schuh drücke am meisten bei Kleidung für Kinder.

Das WP Mobil ist die rollende Redaktion unserer Zeitung. Wir suchen uns besondere Anlässe im Kreis Olpe aus, um mit den Menschen bezüglich spezifischer oder aktueller Themen ins Gespräch zu kommen. Das Stadtfest in Olpe war die erste Station 2023. Haben Sie Anregungen für weitere Stationen? Dann schreiben Sie uns an olpe@westfalenpost.de