Olpe. Auf der Karte der Lokalradios ist der Kreis Olpe bislang ein weißer Fleck. Das wird sich nun zumindest für drei Tage ändern.
Seit 33 Jahren gibt es in Nordrhein-Westfalen parallel zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch den Lokalfunk. In ganz NRW? Nein. Der Kreis Olpe der einzige weiße Fleck auf der Karte der NRW-Lokalradios. Es war die Topographie mit vielen Hügeln und noch mehr Tälern, die teure Sende-Infrastruktur erfordert, um die vorgeschriebene nötige Abdeckung des Sendegebiets zu sichern, die bisher verhindert hat, dass es, analog etwa zu Radio Siegen oder Radio Berg, auch ein Radio Olpe gibt. Doch zumindest für drei Tage werden die Olper bald erleben können, was ein lokales Radio kann. Möglich macht das Christian Milling, der uns im Interview seine Pläne erläutert hat.
Parallel zum Olper Stadtfest werden Sie mit „Radio Olpe“ vom 19. bis zum 21. Mai so etwas wie ein Lokalradio im kleinen betreiben. Wie geht das?
Das ist möglich durch eine Regelung im Landesmediengesetz, die sogenannte Veranstaltungs-Sendelizenzen vergibt. Das Programm muss dementsprechend die jeweilige Veranstaltung begleiten, und das werden wir zum Olper Stadtfest machen. Wir werden das Fest begleiten, mit den Machern sprechen, mit Händlern und Besuchern, die Bands vorstellen und vieles mehr.
Wer kann „Radio Olpe“ hören?
Jeder, zum einen per UKW auf der Frequenz 91,3, auf der etwa ab Christi Himmelfahrt zunächst eine Ansageschleife zu hören sein wird. Wir bauen auf dem Rathaus einen Sender auf, der auf dieser Frequenz sendet. Er wird den kompletten Stadtkern bestrahlen, das Radio wird praktisch überall dort zu empfangen sein, von wo aus man das Rathaus sehen kann. Wenn ich mir die Karte angucke, müsste das bis Rüblinghausen, Dahl/Friedrichsthal, auch Rhode und eventuell Saßmicke reichen. Und alle anderen können im Internet dabeisein unter radioolpe.live .
Welches Programm wird zu hören sein?
Wir werden an allen drei Stadtfest-Tagen von 6 bis 24 Uhr moderieren. Ich habe einen ganzen Stab von Lokalfunk-Kollegen gefunden, die begeistert sind, so ein Projekt zu begleiten. Einige kommen aus der Region und haben Riesenspaß daran, mitzumachen, und ich selbst werde auch am Mikrofon sitzen. Dazu gibt es Musik aus den vergangenen fünf Jahrzehnten, vieles, was man kennt, aber auch einige Sachen, die wir wiederentdecken wollen.
Wie kommen Sie zum Lokalfunk? Was haben Sie damit zu tun?
Ich war früher schon auf Hörerseite ein echter Radiofan und habe gern am Empfangsknopf gedreht, um zu entdecken, was es jenseits des WDR noch so alles gibt. Als dann bei mir zuhause im Kreis Euskirchen das Lokalradio kam, das war vergleichsweise spät, im Jahr 1997, habe ich mich frech beworben und wurde genommen. Inzwischen bin ich Dienstleister für Radiosender, auch für gut ein Dutzend Lokalradios in NRW.
Von wo aus werden Sie senden?
Genau steht das noch nicht fest. Aber ich habe mehrere Angebote für Studio-Standorte rund um den Marktplatz, teils von Firmen, teils von privat.
Was versprechen Sie sich von dem Projekt?
Dass die Olper begeistert werden vom Lokalfunk. Dass eventuell eine neue Initiative entsteht, um auf Dauer ein Radio Olpe zu schaffen. Es hat sich technisch einiges getan, die nötige Infrastruktur ist viel günstiger geworden. Wir sind nicht mehr auf die teuren Funktürme der ehemaligen Bundespost angewiesen, und das Geld kann ins Programm investiert werden. Wie wichtig so ein lokales Radio sein kann, haben wir vier Monate lang im Ahrtal bewiesen, wo nach der Flut das Ahrtalradio gesendet hat und für die Menschen im Überflutungsgebiet ein wichtiger Begleiter ihres Alltags war.
Wer bezahlt das Projekt „Radio Olpe“?
Zunächst trage ich die Kosten selbst und hoffe, dass sich das Ganze durch örtliche Werbung trägt. Das Equipment bringe ich mit. Sollte durch Werbung mehr hereinkommen als benötigt wird, spenden wir das Geld an eine örtliche Einrichtung.