Benolpe/Veischedetal. Das Windkraftunternehmen hat seine Pläne überarbeitet. Mehr Standorte auf Kirchhundemer Seite im Fokus.
Es war ruhig geworden um den Windpark Windfart auf dem Höhenzug zwischen Olpe- und Veischedetal, bzw. zwischen Hohe Bracht und Einsiedelei. Hier plant das Unternehmen Ostwind Erneuerbare Energien GmbH mit Hauptsitz in Regensburg rund 10 Windenergieanlagen. Doch jetzt gibt es wieder Bewegung in dem Projekt. In den letzten Wochen gab es Gespräche von Ostwind mit den Bürgermeistern von Lennestadt und Kirchhundem und es gibt offenbar neue Pläne.
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Anfang letzten Jahres hatte die Stadt Lennestadt relativ konkret über die Pläne des Unternehmens informiert. Damals war von 12 Anlagen mit einer Gesamthöhe von 250 Metern die Rede. Jetzt sagt das Unternehmen, Anlagentyp und Gesamthöhe ständen noch nicht fest. Auch die Anzahl sei noch unklar. 10 Anlagen sei eine Zielgröße, „die wir an dem Standort für realistisch halten und mit der wir – möglicherweise aufgeteilt in zwei Phasen – in die weitere Planung gehen", so Ostwind-Sprecher Christoph Markl-Meider auf Anfrage.
Nach Informationen unserer Zeitung hat sich die Planung der Bayern dahingehend verändert, dass Ostwind seine Standorte in Richtung Süden verschieben will, das heißt weiter weg vom Veischedetal auf Lennestädter Seite in Richtung Olpetal auf Kirchhundemer Seite.
Vier von zehn geplanten Windräder könnten nach einer Skizze, die unserer Zeitung vorliegt, auf Kirchhundemer Gemeindegebiet gebaut werden, wobei einige relativ nach an den Ort Benolpe rücken würden. Laut Christoph Markl-Meider soll der in NRW noch geltende Mindestabstand von 1000 Metern zum nächsten Siedlungsort aber eingehalten werden.
Ostwind steht schon länger mit beiden Kommunen in Kontakt, hatte aber ursprünglich mehr auf die Lennestädter Bergseite gesetzt. Das Unternehmen ging Anfang letzten Jahres noch davon aus, in Lennestadt schneller Baurecht zu bekommen, weil die Stadt Lennestadt keine Windvorrangzonen ausgewiesen hatte und somit grundsätzlich alle geeigneten Flächen für den privilegierten Windradbau in Frage kommen. Das bestätigte damals Martin Buntemeyer, Leiter der Ostwind-Niederlassung in Essen, gegenüber dieser Zeitung. Die Gemeinde Kirchhundem versuchte damals noch, die Windradplanung über einen Teilflächen-Nutzungsplan und die Ausweisung von neuen Vorrangflächen einzugrenzen. Diese Vorzeichen haben sich im letzten Jahr aber geändert, als die Gemeinde beschloss, die Vorrangflächenplanung mangels Erfolgsaussicht ebenfalls aufzugeben.
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Somit wurde für Ostwind auch die Kirchhundemer Bergseite wieder interessant, zumal die Entfernung zum Umspannwerk in Hofolpe, wo der erzeugte Strom - mehr als 120 Millionen Kilowattstunden pro Jahr - ins Stromnetz eingespeist werden soll, um einiges kürzer ist und somit der Anschluss kostengünstiger wäre.
Aber auch auf Lennestädter Seite hat sich die Lage verändert. Im November letzten Jahres hat sich dort der Verein „Windkraft Veischedetal e.V.“ gegründet, der die Vorhaben der Windkraftunternehmen kritisch begleitet. Dem Verein geht es vor allem darum, die optische Beeinträchtigung der Anlagen auf die Ortschaften zu begrenzen und dafür zu sorgen, dass ein möglichst großer Teil der Wertschöpfung durch die Windstromproduktion in den betroffenen Orten bleibt. Im Olpetal gibt es eine solche Interessenvertretung noch nicht. Der Verein wäre aber bereit, auch die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Olpetal zu unterstützen.
Der Vorsitzende Joachim Hartmann ist am kommenden Sonntag, 30. April, zum Dorftreff in der Benolper Schützenhalle (17 Uhr) eingeladen, um den Verein und seine Ziele vorzustellen. So werde der Verein eigene Naturschutz-Gutachten zu den Windkraftstandorten anfertigen lassen, erklärt Joachim Hartmann.
Derzeit gibt es in Lennestadt wie in Kirchhundem noch viele offene Fragen, zum Beispiel auch hinsichtlich Erschließung der Standorte. Ostwind hatte sich schon 2015 durch einen Standortsicherungsvertrag mit dem Landesbetrieb Wald und Holz den Zugriff auf geeignete Flächen im Staatswald gesichert. In den Verträgen mit „Wald und Holz NRW“ als Grundstücksbesitzer sei vertraglich vereinbart worden, dass der Windpark als Beteiligungsprojekt für die Bürgerinnen und Bürger (Bürgerwindpark, die Red.) angelegt wird, so der Ostwind-Sprecher.