Heggen. Sprengers Backstube in Heggen war lange ein beliebter Treffpunkt. Seit der Schließung sieht es hier eher traurig aus. Das soll sich jetzt ändern.

Die milchigen Scheiben verdecken das, was erst noch entstehen soll. Ein Ort des Zusammenkommens, zum Austauschen und kreativ sein. Ideen gibt es viele. Und in dem Lokal direkt an der Hauptstraße in Heggen gibt es dafür viel Projektionsfläche. Projektionsfläche, die endlich wieder mit Leben gefüllt werden möchte. Denn: „Für uns ist das nicht nur ein Haus. Das sind wir“, sagt Dagmar Sprenger.

Sprengers Backstube in Finnentrop-Heggen: Vom Dorfmittelpunkt zum traurigen Leerstand

Weit mehr als 100 Jahre gab es Sprengers Backstube in Heggen. Ein Ort, der nicht nur Bäckerei, sondern auch Treffpunkt für schnackende Nachbarn war. Wo Gemeinschaft gelebt und gefühlt wurde. Bis der Traditionsbetrieb vor gut 20 Jahren aufgeben musste. Seitdem wurde das rund 60 Quadratmeter große Ladenlokal immer mal wieder untervermietet. Ein Blumenladen gab es hier, später auch einen Laden für Raumausstattung. Zwischenzeitlich sollte hier eine Volksbank-Filiale eröffnet werden. Final wurde das allerdings nie. Seit etwa zehn Jahren sind die Räumlichkeiten nicht mehr für die Dorfbewohner zugänglich. Zuletzt lagerte Elektro Voss hier Material. Seit etwa einem Jahr ist auch das Geschichte. Ein ehemaliger Dorfmittelpunkt ist zum traurigen Leerstand geworden.

Das leerstehende Ladenlokal in Heggen befindet sich direkt neben der Kirche. 
Das leerstehende Ladenlokal in Heggen befindet sich direkt neben der Kirche.  © Britta Prasse | Britta Prasse

Genau da möchte Familie Sprenger jetzt ansetzen. „Es ist Zeit, etwas auszuprobieren“, meint Dagmar Sprenger. Die 48-Jährige hat lange in Kolumbien gelebt. Dort ist das Konzept der „Malocas“ weit verbreitet: Gemeinschaftshäuser, in denen sich Menschen treffen und zusammen kreativ sein können. Eine ähnliche Nutzung schwebt ihr auch für das leerstehende Ladenlokal vor. Zusammen mit Barbara Sander-Graetz, DRK-Quartiersentwicklerin und ebenfalls Heggenerin, hat sie überlegt, inwiefern der zentrale Raum wiederbelebt werden kann.

+++ Lesen Sie auch: Mann kämpft gegen Vorurteile – verzweifelt Wohnung gesucht +++

„Jeder der älteren Dorfbewohner hat eine Geschichte zum Sprenger-Komplex“, meint Barbara Sander-Graetz. Diese Geschichten aus der Vergangenheit möchte man mit einem neuen Ansatz in die Gegenwart und noch lieber in die Zukunft holen. „Allerdings ist es schwierig, Leute zu bekommen, die fünf Tage in der Woche im Laden stehen. Für die meisten ist das zeitlich nicht machbar und viele scheuen das finanzielle Risiko“, so Sander-Graetz’ Erfahrung. Deswegen liebäugeln Sprenger und Sander-Graetz mit einer Kollektiv-Lösung. Heißt: Fünf, sechs Personen, die hier ihre kreativen Produkte anbieten möchten. „Ob Genähtes, Geplottetes oder Deko-Sachen aus Beton: Wir möchten hier gerne etwas etablieren, wo verschiedene Talente zusammenkommen“, erklärt Sander-Graetz. Auch eintägige Workshops könnten hier in Zukunft zum Beispiel stattfinden. Dazu gemütliche Sitzgelegenheiten und frischer Kaffee – schon könnte ein neuer, alter Ort der Begegnung geboren sein.

+++ Lesen Sie auch: Olpe: 19-jährige Franzi erleidet schweren Rückenmarkinfarkt +++

Weil das Lokal schon lange nicht mehr gemeinschaftlich genutzt wurde, muss in jedem Fall renoviert werden. „Aber auch das kann man gut zusammen angehen, wenn sich Leute gefunden haben, die Lust auf dieses Projekt haben“, zeigt sich Dagmar Sprenger zuversichtlich. Ihr ist es wichtig, dass jetzt ein Prozess in Gang gebracht wird, bei dem zusammen etwas entwickelt und gestaltet werden kann. Um dem Haus wieder Leben und Geschichten zurückzugeben.

>>> KONTAKT

Wer sich bei dem kreativen Ladenkonzept einbringen möchte, kann sich bei Barbara Sander-Graetz unter sander-graetz@kv-olpe.drk.de melden.