Kreis Olpe. Christa Ellert kämpfte mehr als 30 Jahre bei der Katzenhilfe des Kreises Olpe gegen grausame Tierquälerei. Jetzt steht der Verein vor dem Ende.
Christa Ellert fällt es schwer loszulassen. Über 30 Jahre hat sich die 84-Jährige aus Kirchveischede im Vorstand der Katzenhilfe des Kreises Olpe engagiert. Sie hat tausende Tiere gefangen, zum Tierarzt gebracht, kastrieren lassen, aufgepäppelt und wieder ausgesetzt. Damit ist jetzt Schluss. Der Verein hat sich aufgelöst. „Ich musste mir eingestehen, dass es nicht mehr geht“, sagt Christa Ellert. Nachwuchs gibt es nicht.
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Die Katzenhilfe hat sich 1992 gegründet. Christa Ellert war zwar selbst kein Gründungsmitglied, trat aber ein halbes Jahr später in den Verein ein. Drei Jahre später übernahm sie den Posten der Ersten Vorsitzenden – und blieb in dieser Funktion bis zum Schluss. Sie fühlte sich bis zuletzt dazu verpflichtet, streunenden Katzen eine Chance zu geben. Sie von Leid, Krankheit und Tod zu bewahren. Nicht immer hat sie es geschafft. Doch wenn sie damit Erfolg hatte, waren es genau diese Situationen, die ihr Kraft gegeben haben, weiterzumachen.
Vor allem der Start als Tierschützerin war schwer. „In den ersten Jahren wurde ich ausgelacht. Wenn ich mit Bauern über freilaufende Katzen gesprochen habe, wurden mir Sprüche gedrückt wie ‘Das regelt die Straße’. Manche sagten mir, dass sie lästige Katzen in einen Sack packen und mit dem Trecker drüberfahren würden. Oder Kitten in der Gülle ertränken würden“, erinnert sich Ellert an grausame Details. Gerade vor diesem Hintergrund habe sie es immer wieder als ihre Aufgabe verstanden, Tiere zu retten. Zwischen 80 und 100 Katzen haben sie und ihr kleines Team im Schnitt pro Jahr gefangen, kastrieren lassen und im besten in ein neues Zuhause vermittelt. Zeitweise kümmerte sich die heute 84-Jährige um 20 Katzen gleichzeitig in ihrem Haus.
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Schon vor drei Jahren ist Christa Ellert aus gesundheitlichen Gründen kürzer getreten. Die Organisation, die Fahrten und das Fangen verbunden mit stundenlangem Warten waren irgendwann zu viel. „Ich habe immer gestrampelt, ich war Tag und Nacht unterwegs.“ Noch mit 80 Jahren arbeitete Ellert auf 450-Euro-Basis, um die Ausgaben für Futter, Katzenstreu und Zubehör stemmen zu können. Zuwendungen von der Stadt oder dem Kreis gab es keine. Lediglich Spenden, die mehr oder weniger die Tierarztkosten deckten.
Christa Ellert bedauert sehr, dass es keine Zukunft für die Katzenhilfe gibt. Doch jüngere Nachwuchs-Helfer würden ihrer Ansicht nach häufig eine andere Form von Tierschutz betreiben. Sie nennt sie „Sofa-Tierschützer oder „Facebook-Tierschützer“ – Menschen, die sich engagieren, indem sie Kontakte herstellen und vermitteln. „Wirklich rauszufahren, auf eigene Kosten und stundenlang, darauf haben die wenigsten heutzutage noch Lust“, so Christa Ellert.