Finnentrop. Das Unternehmen hat ein Zertifikat für hervorragendes Engagement in der Ausbildung erhalten. Warum die Nachwuchsförderung so wichtig ist.
Die Agentur für Arbeit Olpe/Siegen hat das Finnentroper Unternehmen Fischer & Kaufmann (FiuKa) mit dem Zertifikat für hervorragendes Engagement in der Ausbildung ausgezeichnet. „Sie begleiten Ihre Auszubildenden in herausragender Weise auf ihrer Reise bis zum Ausbildungsende. Fast schon familiär ist das Umfeld, das Ihre Lehrlinge vorfinden und in welchem sie in hohem Maße, auch bei individuellen Problemen im Ausbildungsverlauf, viel Unterstützung finden. Das ist bei Jugendlichen im Entscheidungsprozess für eine Ausbildung in Ihrem Haus ein großes Pfund“, begründet Simone Stuhrmann, operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, die Wahl.
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Ihr Mitarbeiter Michael Simon ergänzt: „Ihr Unternehmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von jungen Frauen in MINT-Berufen und wirbt ausdrücklich bei der Zielgruppe für eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin oder zur Industriemechanikerin beispielsweise. Sie dienen anderen Betrieben als Vorbild.“
Für Fischer und Kaufmann ist das Bestreben, den Anteil an Mädchen in gewerblichen Berufen zu heben, laut eigener Angaben eine Herzensangelegenheit. „Wir haben ausschließlich gute Erfahrungen mit Mädchen in unserem Betrieb gemacht. Alle, die hier ihre Ausbildung absolviert haben, konnten wir auch im Unternehmen halten“, berichtet Berthold Lange, Leiter für die technische Ausbildung. Von den 32 Azubis seien drei weiblich. Auch nach der Lehre könne man gut im Unternehmen aufsatteln, weiß Jürgen Bischopink, einer der beiden Geschäftsführer: „Bei uns kann man aufbauend auf eine duale Ausbildung beachtliche Karrierewege gehen. Dafür zeugen viele unserer ehemaligen Auszubildenden, die mittlerweile in Führungspositionen in unserem Unternehmen Verantwortung übernehmen.“
Auf Berufsmessen rekrutieren
Aus der Tatsache, dass absolvierte Auszubildende dem Unternehmen als begehrte Fachkräfte auch über die Ausbildung hinaus erhalten bleiben, leitet Simone Stuhrmann ab, dass neben dem guten Betriebsklima auch der Blick auf die Mitarbeiter wertschätzend ist: „Sie investieren in Menschen. Sie betrachten Sie als Ihr wichtigstes Gut. Das ist toll.“
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Bei FiuKa werde alles darangesetzt, den Mitarbeitern etwas zu bieten, um sie im Unternehmen zu halten. Eine gute Eignungsabklärung als Grundlage bietet daher auch immer ein Praktikum. Auch an den Berufsmessen werde rekrutiert, viel wichtiger sei nach Einschätzung von Volker Holzschneiders aber der direkte Blick in den Betrieb. Auch Eltern und Lehrer sind wichtige Ratgeber für die Jugendlichen. Dazu kommt die Berufsberatung der Arbeitsagentur Siegen/Olpe, die den Entscheidungsprozess unterstützt. „Wir sind an den Schulen präsent. Wir tummeln uns auf Messen und gehen dahin, wo die Jugendlichen sind. Keine und keiner darf verloren gehen. Der hohen Studieneignung, oft auch aus Unkenntnis von den vielen attraktiven Ausbildungsangeboten vor Ort, wollen wir mit sehr guter Beratung begegnen“, betont Simone Stuhrmann.
Auto und Willkommensprogramm
Neben elf verschiedenen Ausbildungsberufen habe das Unternehmen weitere Benefits zu bieten: So wird den Auszubildenden aus abgelegenen Regionen für den Besuch der Berufsschule leihweise ein Auto, fahrbar ab 15 Jahre, zur Verfügung gestellt. Auch ein Willkommensprogramm zu Beginn der Ausbildung soll das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl der Berufsneulinge prägen. Ganz besonders am Herzen liege dem Unternehmen das hausinterne Programm „Shape the Future“ für die Persönlichkeitsbildung der Azubis parallel zu deren Ausbildung. „Wir möchten mit ‚Shape the Future‘ die Schärfung der Persönlichkeitsstruktur vorantreiben. In Form von Sprechstunden oder Einzelcoachings erfährt jeder Azubi auf seinem Weg zum Facharbeiter Unterstützung und Feedback“, so Holzschneiders.
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Im Fokus stehe immer die hohe Ausbildungsgüte als solides Fundament für die eigene berufliche Zukunft. „Neben dem Einsatz in unserer Lehrwerkstatt ist uns die frühzeitige Integration in den Echtbetrieb wichtig. Unsere Lehrlinge laufen ab dem dritten Lehrjahr sehr selbstständig. Die Mädels und Jungs sind dann voll einsetzbar“, versichert Berthold Lange.
1938 gegründet
Das Unternehmen (Gründungsjahr 1938) ist im Bereich Kaltumformung für die Automobilindustrie und deren Zulieferern tätig. Die Fischer & Kaufmann GmbH und Co. KG mit seinen 422 Mitarbeitern am Standort Finnentrop hat derzeit 32 Auszubildende und bildet in elf Ausbildungsberufen aus.
Das Wissen um die eigene Wirksamkeit motiviere die Jugendlichen enorm. Und für den Fall, dass doch nicht immer alles auf Anhieb klappt, biete das Unternehmen hausinternen Stützunterricht an und hilft bei der Prüfungsvorbereitung. Das Unternehmen weiß, wie anspruchsvoll die Ausbildungsinhalte sind und oftmals sind die schulischen Grundlagen nicht ausreichend für die Bewältigung der Lehrinhalte: „Oft fehlen hier die Basics, auch wenn das Notenbild erstmal stimmt“, erklärt der Leiter Personal. Jürgen Bischopink denkt da pragmatisch und stellt fest: „Durch die Internationalisierung und Digitalisierung wird der Anspruch auch weiter steigen. Die Befähigung der jungen Leute, das müssen wir zu unserer Aufgabe machen.“