Schönau. Dennis Grebe aus Schönau hat fast ganz Europa mit dem Motorrad bereist. Bald will er eine der gefährlichsten Offroad-Strecken der Welt fahren.

Motorräder haben schon immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt. „Mein Vater ist Motorrad gefahren, mein Onkel ist Motorrad gefahren – und da saß ich als Kind eben hinten drauf“, erzählt Dennis Grebe. Dass er später mal Motorrad fahren würde, war also klar. Doch für ihn waren die Fahrten schon immer mehr als ein Wochenend-Hobby. Es ist ein Lebensgefühl, an dem er andere teilhaben lassen möchte.

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Ob als Straßenwärter oder am Wochenende als DJ: Der 35-Jährige aus Schönau arbeitet viel. Und auch gerne. Doch irgendwann dachte er sich: Es muss noch mehr geben. Mehr als Arbeit und die ein oder andere Motorradtour. „Beim Motorradfahren kann ich so richtig abschalten. Auch wenn man sich beim Fahren natürlich sehr konzentrieren muss. Aber man ist im Moment. Das ist die absolute Freiheit“, sagt Dennis. Seine Touren wurden länger. Bis er 2018 seine erste große Motorradreise ins Ausland gemacht hat. Von Wenden nach Nizza, in zwei Wochen einmal die Seealpen hoch und runter. Ein Freund hatte ihn begleitet – bis Tag 5. „Da hatte er leider einen Unfall. Ihm ist zum Glück nichts passiert, aber das Motorrad konnte nicht mehr fahren. Also musste ich mich von da an alleine durchschlagen“, erzählt Dennis. Das klappte gut. So gut, dass er gemerkt hat, dass Alleinereisen durchaus auch Vorteile haben kann. Mehr Flexibilität, mehr Offenheit für andere Menschen, mehr Freiheit.

Dennis Grebe auf seiner Motorradreise durch Norwegen. Hier in den Lysebotn.
Dennis Grebe auf seiner Motorradreise durch Norwegen. Hier in den Lysebotn. © Privat | Privat

Natürlich könnte Dennis die Routen auch mit dem Auto fahren. Doch ihn reizen vor allem die Offroad-Strecken im Ausland, die für Motorräder freigegeben sind. „Ich schaue mir vorher an, welche Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte und Lost Places auf der Strecke liegen und plane danach die Route“, so Dennis. Vor allem in Südosteuropa habe er gute Erfahrungen gemacht. Dort seien ihm die Menschen immer freundlich und hilfsbereit begegnet. „Dort wird man als Motorradfahrer begrüßt, sogar von Fußgängern. In Deutschland habe ich das so noch nie erlebt“, meint Dennis. Im Gegenteil: Motorradfahrer würden hier oft auf Ablehnung stoßen und diskriminiert werden. Zum Beispiel, indem ganze Straßenabschnitte für Motorradfahrer zeitweise gesperrt werden würden. „Ich selbst finde diese Raser mit ihren aufgepimpten Maschinen schlimm. Und genau diese wenigen schaden uns allen.“ Für ihn sind das Saisonfahrer, die sein Hobby ausbremsen.

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Mit der Zeit und auf den Touren hat Dennis ein weiteres Hobby für sich entdeckt: Fotografie und Videografie. Ob mit der GoPro, der Drohne oder auch mit dem Handy: Seine vielen Reiseeindrücke hält er mittlerweile in Bildern fest. Vieles davon teilt er privat in seinem Whats-App-Status, einiges aber auch auf Social Media und auf seinem selbst eingerichteten Blog „Tour-Rider-Dennis“. „Ich möchte den Leuten zeigen, dass Motorradfahren viel mehr sein kann als laut und schnell. Und dass es so viele schöne Orte auf der Welt gibt. Wenn man seine Hängematte in der Natur aufspannt unter dem freien Sternenhimmel – es gibt nichts Geileres.“

Dennis Grebe auf seiner Motorradreise durch Südosteuropa. Hier in Vodeni Do in Montenegro.
Dennis Grebe auf seiner Motorradreise durch Südosteuropa. Hier in Vodeni Do in Montenegro. © Privat | Privat

In diesem Sommer möchte Dennis wieder vier Wochen mit einem Kollegen, der er 2019 in Slowenien kennengelernt hat, durch Südosteuropa touren. Dieses Mal will er seine Maschine – eine Tiger 900 – nach Griechenland transportieren lassen und von dort aus starten. Von Griechenland über Bulgarien, die Türkei und nach Georgien. Dort soll es eine der gefährlichsten Offroad-Strecken weltweit geben: den Abano-Pass. Mit einer Höhe von 2862 Metern ist er einer der höchsten Pässe Georgiens. Auf den letzten 20 Kilometern gibt es einen Anstieg von 2000 Höhenmetern – das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 8 Prozent.

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Dennis hat sich schon viele Routenträume erfüllt. Und trotzdem: „Am liebsten würde ich mal durch jedes Land fahren“, sagt er. Vor allem durch den Himalaya. Absolute Freiheit. Absolutes Glücksgefühl.

>>> TAUSENDE KILOMETER

  • 2022 war Dennis knapp vier Wochen am Stück unterwegs – von Deutschland durch Norwegen zurück durch die Pyrenäen, vom Mittelmeer zum Atlantik. Das waren 12.485 Kilometer in 30 Tagen.
  • 2021 ist Dennis durch den Balkan gefahren – von Deutschland über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien bis nach Griechenland, von hier mit der Fähre von Igoumenitsa nach Bari in Italien, weiter in die Schweiz, nach Frankreich und wieder nach Deutschland.
  • Mehr Eindrücke von Dennis Reisen gibts unter www.tour-ride-dennis.com, auf Youtube (Tour-Rider-Dennis) oder auf Instagram (tour_rider_dennis).