Lennestadt/Kreis Olpe. Starenkästen ade. Die kantigen „Blitzer“ werden nach und nach durch moderne Blitzsäulen ersetzt. Der nächste Standort steht schon fest.
Jahrelang standen sie unter einer Art „Denkmalschutz der besonderen Art“, die sogenannten „Starenkästen“ im Kreis Olpe. Derzeit sind nur noch zwei dieser Stationären Geschwindigkeitsmessstellen, wie es im Amtsdeutsch heißt, aktiv. Die anderen 21 Blitzkästen wurden bisher aber nicht abgebaut, da auch nichtaktive Anlagen einen Abschreckungseffekt haben und die Autofahrer dazu animieren, vom Gas zu gehen.
+++ Lesen Sie auch: Theater im PZ: Publikum erlernt Wechselbad der Gefühle +++
Für den neuen „Blitzer“ an der Bundesstraße 517 in Altenhundem galt dieser „Bestandsschutz“ nicht mehr. Seit zehn Tagen überwacht am Ortsaus- bzw. Eingang Richtung Kirchhundem eine moderne „Blitzsäule“ vom Typ TraffiStar S350 MiniRack den Verkehr (wir berichteten). Neu ist nicht nur, dass diese Anlage in beide Fahrtrichtungen blitzen kann, sondern auch die gesamte Technik.
Dank innovativer Laser- oder Radarsensoren ist kein Eingriff in die Fahrbahn mehr nötig, müssen also keine Messschienen mehr aufwendig in den Asphalt eingelassen werden. Das spare Kosten bei Installation und Wartung. Das Laser-System, das schon seit einigen Jahren auf dem Markt ist, ist mit der neuesten Lasertechnologie samt Software ausgestattet. Es ist leicht bedienbar und soll auch bei Dunkelheit oder Regenwetter präzise Messergebnisse und hochauflösende, beweissichere Bilder liefern. Es könne sogar zwischen Autos und Lkw unterscheiden. Das versichert der Hersteller Jenoptik.
Knapp 46.000 Euro ließ sich der Kreis Olpe den Austausch in Altenhundem kosten. Für die Investition gab es mehrere Gründe. „Die Messstelle wurde auf Antrag der Stadt Lennestadt eingerichtet. Gründe waren die Verkehrsunfallentwicklung auf der Strecke und das Vorhandensein schutzwürdiger Bereiche“, so der Kreis. Denn fast direkt gegenüber befindet sich die Rettungswache Lennestadt.
+++ Lesen sie außerdem: Amtliche Erlaubnis für Vogelschießen-Teilnahme: „So ein Blödsinn“ +++
Außerdem: „Die alte Radartechnik läuft bald aus und eine Eichung des Messplatzes war nicht mehr möglich“, so die Pressestelle des Kreises auf Anfrage der Redaktion.
Das bedeutet: Auch andere Messstellen werden in Zukunft umgerüstet werden müssen. Als nächstes und zwar noch in diesem Jahr soll einer der beiden Starenkästen in St. Claas (Stadt Attendorn) gegen eine Laser-Messsäule ausgetauscht werden.
Erfolgreiche Bilanz
Die ersten beiden Säulen im Kreis, die 2015 im Eichacker (B 517, Gemeinde Kirchhundem) bzw. 2019 an der Talbrücke Ronnewinkel am Biggesee (B 54/55, Stadt Olpe) montiert wurden, funktionieren im Kreis Olpe bisher zuverlässig und „erfolgreich“. 2020 wurden hier mehr als 23.000 Tempoüberschreitungen registriert (15.061 in Ronnewinkel, 8.054 in Eichacker), das sind 46 Prozent aller 49.877 Geschwindigkeitsverstöße im Kreis Olpe. 1.653.000 Euro nahm der Kreis 2020 dadurch an Buß- und Verwarnungsgeldern ein, wesentlich weniger als noch 2019 (1.935 Millionen Euro). Als Grund für den Rückgang führte die Kreisverwaltung die Corona-Pandemie an, durch die - insbesondere in den Lockdown-Phasen - weniger Fahrzeuge unterwegs waren.
Zurück zur B 517 in Altenhundem: Hier wurden nach Auskunft des Kreises zuletzt 100 bis 150 Temposünder fotografiert, macht im Schnitt 6.500 im Jahr.