Bilstein. Zum dritten Mal hat eine Frau die alleinige Leitung der Jugendherberge hoch über dem Veischedetal übernommen.
Auf Burg Bilstein ist am Mittwoch mal wieder eine neue Zeit in der fast 800-jährigen Geschichte angebrochen. Seit 1. Februar hat die Jugendherberge eine neue Leitung. Mit Berit Emmerich wird die Burg künftig wieder von einer Frau geleitet. Die Jugendherberge befindet sich bis 27. Februar in der Winterpause. Dann will das Deutsche Jugendherbergswerk, Landesverband Westfalen-Lippe mit Sitz in Hagen, die neue „Burgherrin“ offiziell vorstellen. Die „neue Kollegin“ solle die Burg und das Team erst einmal vor Ort kennenlernen. Dasselbe gilt für den neuen Küchenchef der Burg, der ebenfalls am Mittwoch seinen ersten Arbeitstag am Rosenberg hatte.
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Die Zeiten, als Jugendherbergen noch Herbergseltern hatten, für die Leitung und Organisation ihrer Herberge viel mehr als ein Acht-Stunden-Job war, die sich mit „ihrer Herberge“ identifizierten und wie selbstverständlich mit Familie vor Ort wohnten, die scheinen endgültig vorbei zu sein. Statt Herbergsidylle herrscht auch in diesem Tourismuszweig heute ein strenger Wettbewerb, verbunden mit vielen Personalwechseln. Daher spricht das Herbergswerk auch nur noch in Ausnahmefällen von „Herbergseltern“, üblich sind nun „Herbergsleitungen“.
Von dieser Entwicklung wurde auch die historische Burg Bilstein, die seit 1927 als Jugendherberge dient, nicht verschont. In den letzten zehn Jahren gab es im Schnitt alle zwei Jahre einen Wechsel auf dem Chefsessel im Rittersaal. Nach den Familien Voßhagen und Sagafe, die die Burg viele Jahre leiteten, übernahm im Januar 2013 Karin Mlotek die alleinige Verantwortung. Im Oktober 2016 kam der Kölner Dennis Brosseit mit großen Ambitionen. Nach dessen Abgang nach nur einem Jahr übernahm für ein Übergangsjahr Sandra Antzek aus dem Burgteam, bevor im Juni 2019 Dirk Salmen neuer Herbergsleiter wurde. Der gebürtige Dresdner kehrte der Burg im November letzten Jahres, offiziell zum 31. Dezember, still und leise den Rücken. „Dirk Salmen hat unseren Landesverband zum Ende des Jahres auf eigenen Wunsch verlassen, um sich beruflich neu zu orientieren“, heißt es dazu knapp von der Pressestelle des Deutschen Jugendherbergswerk. Die Leitungsstelle war Ende letzten Jahres ausgeschrieben worden, aber nur kurzzeitig, denn: „Das Interesse an der Leitung der Burg Bilstein war groß“, so Maike Braun, Pressesprecherin des Landesverbands.
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Fest steht, auf die neue Leiterin und ihr Team kommt viel Arbeit zu, um die Übernachtungszahlen wieder auf das Niveau vor der Corona-zeit zu bringen. Die Pandemie hatte auch den 29 Jugendherbergen in Westfalen-Lippe wirtschaftlich einiges abverlangt. Durch das Verbot von Schulfahrten war das wichtigste Kundenklientel plötzlich nicht mehr vorhanden.
Und außerdem steht der große Geburtstag „800 Jahre Burg und Freiheit Bilstein“ im Jahr 2025 vor der Tür. Ein so großes Event wie die für die Bilsteiner unvergessene 750-Jahr-Feier 1975 wird es wohl nicht geben, aber die Planungen der Dorfgemeinschaft laufen bereits und darin spielt die Burg Bilstein natürlich eine besondere Rolle.