Kreis Olpe. Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden und Volksbank Sauerland geben noch keine Sparbuchzinsen, aber Tipps für die Geldanlage. Welche? Hier zu lesen.

Nachdem die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, vor wenigen Tagen erneut die Leitzinsen im EU-Raum angehoben hat, hoffen Otto-Normal-Sparer natürlich darauf, dass es für’s Gesparte auch mal wieder Zinsen gibt. Doch diese Hoffnung ist, wenn man den Blick nur aufs Sparbuch oder das Tagesgeldkonto wirft, noch verfrüht. Freuen darf sich der Geldanleger dennoch: Denn andere längerfristige Anlagen sind seit der Zinswende im Sommer 2022 deutlich lukrativer geworden. Wir fragten bei den heimischen Bankinstituten nach, wie der aktuelle Stand der Dinge ist.

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Dieter Kohlmeier, Chef der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden: „Sparer dürfen sich absehbar freuen. Es gibt wieder Zinsen. Aber die Entwicklung wird nur allmählich nach oben zeigen. Das Interesse der Menschen ist geweckt, das bemerken wir auch in unseren Kundengesprächen. Die Sparer dürfen jedoch nicht erwarten, dass die Sparzinsen immer sofort anziehen, wenn Frau Lagarde den Leitzins anhebt.“

Volksbank empfiehlt Beratungstermin

Konkrete Tipps für unsere fiktive Familie Mustermann wollte die Volksbank Sauerland nicht geben.

Volksbank-Pressesprecher Frank Segref: „Wir empfehlen der Familie Mustermann einen Beratungstermin mit unseren Anlagespezialisten in der Volksbank vor Ort.

Im Rahmen unserer genossenschaftlichen Beratung entwickeln wir dann gemeinsam eine Anlagestrategie, die Anlageziele und Wünsche in allen Punkten berücksichtigt.

Die Kriterien Sicherheit, Rentabilität und Verfügbarkeit sind die drei wichtigsten Faktoren bei der Wahl der Geldanlage. Sie bilden das magische Dreieck der Vermögensanlage.“

Wer sein Geld nicht unbedingt auf das traditionelle Sparbuch einzahlen wolle, könne mit ähnlich risikolosen Instrumenten schon Zinsen von bis zu zwei Prozent erwarten: „Mit einem Sparbrief mit einer Laufzeit von einem bis zu fünf Jahren oder noch länger. Auf dem normalen Sparbuch gibt es aktuell noch keine Zinsen. Wir werden an diesem Montag darüber entscheiden, ob wir einen kleinen Zins anzeigen werden. Auf dem Tagesgeldkonto gibt es bei uns bereits einen kleinen Zins von 0,3 Prozent.“

Was tun mit 30.000 Euro auf dem Konto?

Frank Segref, Pressesprecher der Volksbank Sauerland, beantwortet die Zinsfragen unserer Redaktion wie folgt: „Wir bieten Festgelder mit kurzen Laufzeiten von 90 Tagen bis zu 36 Monaten an. Je nach Anlagesumme bei einer Laufzeit 90 Tagen gibt es derzeit 0,60 Prozent Zinsen, bei einer Laufzeit von 3 Jahren aktuell 1,85 Prozent. Alternativ empfehlen wir den Vermögensaufbau so flexibel und individuell zu gestalten, wie es zu dem jeweiligen Kunden passt – die Mischung macht’s. Beispielhaft empfehlen wir monatliches Sparen ab 25 Euro in Investmentfonds. Auch Einmalanlagen zu höheren Beträgen sind möglich.“ Auf dem normalen Sparbuch gebe es bei der Volksbank Sauerland wie beim Mitbewerber noch Null Prozent, ebenso auf dem Tagesgeldkonto.

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Aber wie sehen die Anlagetipps für eine Familie Mustermann aus Talerhausen aus, die 30.000 Euro auf dem Konto hat, sei es durch einen Immobilienverkauf oder eine kleine Erbschaft und das Geld für fünf bis sechs Jahren anlegen möchte. Wir fragten nach den favorisierten Tipps der heimischen Geldhäuser: 1. mit hohem, 2. mit mittlerem und 3. mit niedrigem Risikopotenzial. Dieter Kohlmeier hat folgende Empfehlungen:

1. Kleines Risiko: Die favorisierte Variante ist der Sparkassenbrief für fünf Jahre mit 2 Prozent Zinsen oder das festverzinsliche Wertpapier auch fünf Jahre. Dort gibt es 2,5 bis 3 Prozent. Wir schlagen Familie Mustermann vor, die 30.000 Euro aufzuteilen, also 15.000/15.000 oder hier 20.000 Euro und dort 10.000 Euro. Ein solches Wertpapier ist beispielsweise die Anleihe einer Landesbank oder eines Unternehmens. Es ist aber keine Aktie.“ Die Zinsen erhalte der Anleger jedes Jahr, nach der Laufzeit fließe die Ausgangssumme zurück. Im Klartext: Familie Mustermann würde beim Sparbrief mit zwei Prozent 600 Euro an Zinsen pro Jahr einnehmen. Nach fünf Jahren 3.000 Euro.

2. Mittleres Risiko: Kohlmeier empfiehlt eine Indexanlage auf Eurostoxx, in dem große europäische Aktiengesellschaften gelistet sind. Vergleichbar mit dem DAX, der ausschließlich deutsche Unternehmen listet. Kohlmeier: „Das ist eine Schuldverschreibung, die an einen solchen Index gebunden ist.“ Wählt der Anleger eine sechsjährige Laufzeit und einen Puffer von 65 Prozent, erhält er 3,5 Zinsen. Wählt er einen kleineren Puffer, steigt der Zins auf bis zu 5 Prozent.“

Was aber heißt Puffer?, fragen wir. Antwort: Wenn der Eurostoxx während der Laufzeit dann mehr als 65 Prozent an Wert verliert, verliert auch der Anleger. Und das kann erheblich sein.

3. Hohes Risiko: Ein DEKA-Express-Zertifikat könnte bis zu 5,5 Prozent bringen, sagt Kohlmeier. Bei einer Laufzeit von fünf bis sechs Jahren.

Kohlmeier macht auch deutlich, wie stark das Zinspotenzial solcher Anlageformen seit der Zinswende gestiegen sei: „Beim Express-Zertifikat lagen wir davor bei etwa 1 bis 2 Prozent. Das ist deutlich gestiegen.“ Der Sparkassenchef legt Wert darauf, dass sein Institut einem Anleger immer einen Mix vorschlage: „Zudem spielen die individuellen Verhältnisse eine Rolle.“