Olpe. Insolvenzverwalterin Nele Casper: „Der Traum ist ausgeträumt“. Keiner will es machen, jetzt wird das beliebte Nischen-Café abgewickelt.
Das endgültige Aus für Schröder’s Café in Olpe ist leider besiegelt: Am Donnerstag teilte das Insolvenzgericht Siegen offiziell mit, dass das Insolvenzverfahren (bisher vorläufig) eröffnet worden ist, und zwar zum 31. Dezember 2022, 12 Uhr. Die bisher vorläufige Insolvenzverwalterin, Rechtsanwältin Nele Kristina Casper (Kanzlei Reinhardt & Kollegen, Köln), führt das Verfahren als offizielle Insolvenzverwalterin fort.
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Im Gespräch mit unserer Redaktion nahm Nele Casper Stellung zum bisherigen Verlauf des Verfahrens und gab einen Ausblick, wie es jetzt weitergeht: „Der Geschäftsbetrieb ist Ende des Jahres bekanntlich eingestellt worden. Im Insolvenzverfahren geht es jetzt darum, vorhandene Vermögensgegenstände zu verwerten.“ Verwertbar seien u. a. alle Gegenstände, die sich im Eigentum der Schröder’s Franchise Management GmbH (Sitz in Wenden) befänden. Im Klartext: Kaffeemaschinen, Kücheneinrichtungsgegenstände, Kühlschränke und so weiter. Über die Form der Verwertung, also den Verkauf, sei noch zu entscheiden. Nicht auszuschließen sei, dass auch der Vermieter, sollten Mietrückstände bestehen, Nutznießer eines solchen Verfahrens sein könne. Vermieter der Immobilie in der Kardinal-von-Galen-Straße ist bekanntlich die Katholische Kirchengemeinde St. Martinus Olpe. Wie lange der Mietvertrag mit der Kirchengemeinde Bestand habe, sei noch zu klären, so die Rechtsanwältin.
2016 eröffnet
Rückblende: 2016 hatte die damalige Namensgeberin Amalia Schröder das Café in Olpe eröffnet und damit den Geschmack vieler Olper nach einem solchen Nischenangebot getroffen.
Später kam ein weiteres Café in Lüdenscheid hinzu, Geschäftsführer war seinerzeit der Lüdenscheider Willi Denecke, später Jean Pierre Joachimsmeier.
Das Café in Lüdenscheid musste bereits im Oktober 2022 aufgeben, jetzt folgt die Filiale in Olpe.
Die im November geäußerte Idee, Schröder’s Café mit einer neuen Betriebsleitung fortzuführen, habe sich leider nicht realisieren lassen. Die Gründe dafür, so Casper, lägen vermutlich in den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen für die Gastronomie. Letztlich die gleichen Gründe, weshalb das Schröder’s wirtschaftlich nicht funktioniert habe: „Es kam viel zusammen. Die erhöhten Lebensmittelpreise haben eine Rolle gespielt. Diese Kosten kann ein Café wie Schröder’s nicht an die Kunden weitergeben. Niemand bezahlt für ein Stück Torte, auch, wenn es selbst gemacht worden ist, sechs oder sieben Euro.“
Dadurch, dass das Schröder’s mit frischen und hochwertigen Lebensmitteln gearbeitet habe, sei es von dieser Entwicklung besonders betroffen gewesen. Casper: „In den zurückliegenden Jahren, aber auch aktuell kommen in der Gastronomie viele negative Begleitumstände zusammen, zunächst die Corona-Pandemie, jetzt die Inflation und die enormen Energiepreissteigerungen. Die Umsätze haben sich nicht so entwickelt, wie es für die Betriebsfortführung notwendig gewesen wäre.“ Auch potenzielle Café-Kunden seien von der Inflation betroffen und müssten sich überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben wollten.
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Fazit der Insolvenzverwalterin: „Ansätze eines guten Adventsgeschäftes hat es zwar gegeben, im Ergebnis konnte das Café das Ruder aber nicht herumreißen. Es wäre schön gewesen, wenn wir den Betrieb hätten sanieren können, aber der Traum ist ausgeträumt.“
Peter Lubig, geschäftsführender Vorsitzender des St. Martinus-Kirchenvorstandes, der für die geschäftlichen Dinge rund um die Kirchengemeinde-Immobilien ist, erklärte: „Wir werden versuchen, zügig einen Miet-Nachfolger für die Immobilie zu finden.“ Er gehe davon aus, dass dafür in erster Linie eine gewerbliche Nutzung in Frage komme. Ob es erneut eine gastronomische sein werde, sei offen. Ein Umbau für Wohnungszwecke halte er für eher unwahrscheinlich.