Lennestadt. Ein Hilfstransport startet Anfang Januar wieder von Lennestadt in die Ostukraine, damit die Menschen dort den Winter überstehen.

Die Hilfe von Lennestadt aus für die notleidenden Menschen in der Ukraine wird auch im kommenden Jahr weitergehen. Rund drei Monate nach dem letzten Hilfstransport in die Region Charkiw im Nordosten des Landes, wird sich am 9. Januar der fünfte Transport, wiederum organisiert von Matthäus Wanzek, mit acht Helfern, darunter auch ein Helfer aus Attendorn, auf den gefährlichen, mehr als 2300 Kilometer langen Weg machen.

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Mittlerweile wohnt und arbeitet der Wanzek in Trier, aber das Netzwerk im Sauerland, das unter anderem durch die Aktion „Lennestadt hilft...“ entstanden ist, ist nach wie vor intakt. Die Fahrt startet mit drei Fahrzeugen aus dem Raum Trier, in Lennestadt stößt dann ein viertes Fahrzeug dazu. Die Fahrzeuge sind voll beladen mit medizinischen Geräten, unter anderem ein EKG-Gerät, ein Beatmungs- und ein Röntgengerät, dazu Thermounterwäsche, haltbare Lebensmittel und medizinische Hilfen wie Krücken und Rollstühle sowie Hygieneartikeln für Senioren. Ein großer Teil der Sachspenden stammt wiederum aus dem Kreis Olpe, sind bei der Firma Minkau in Attendorn zwischengelagert. Auch ein Großteil der finanziellen Hilfen, derzeit rund 24.000 Euro, wurden in den letzten drei Wochen von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Kreis Olpe überwiesen. Matthäus Wanzeck: „8.000 Euro fehlen noch für die Mission, Sachspenden können wir keine mehr mitnehmen aber für medizinisches Gerät und weitere Generatoren würden wir noch einmal umplanen.“ Da es in der Ostukraine am Ziel der Reise besonders an medizinischer Versorgung mangelt und der Winter vor der Tür steht. „Im Moment ist es auch in der Ukraine noch recht mild, aber die Winter dort können sehr hart und kalt, bis zu minus 40 Grad werden, es geht darum, dass die Menschen diesen Winter überstehen“, sagt Wanzek.

Matthäus Wanzek (Mitte) mit Helferinnen und Helfern bei einem der letzten Hilfstransporte in der Ostukraine. 
Matthäus Wanzek (Mitte) mit Helferinnen und Helfern bei einem der letzten Hilfstransporte in der Ostukraine.  © Privat | Privat

Ziel der Reise ist die Region Oblast Charkiw, so groß wie das Bundesland Hessen. „Wir fahren in die frontnahen befreiten Gebiete“, sagt der 39-Jährige. Die Mission bleibt gefährlich. Aktuell sei dort zwar kein Artilleriebeschuss mehr, aber die Gefahr von Raketenangriffen bleibe. Dennoch müsse jetzt Hilfe dorthin gebracht werden. Denn während die großen Hilfsorganisationen vorwiegend größere Städte versorgen, käme in den vielen, kleinen und zum Teil abgeschnittenen Dörfern, in denen es nach dem Abzug der Russen keine Infrastruktur mehr gibt, keine Hilfe an. Das heißt: kein Wasser, kein Strom, keine Wärme, keine Nahversorgung für tausende Menschen, darunter Senioren, Kranke, Kinder. Wanzek und sein Team werden von der Nationalgarde und von ihrer Kontaktperson vor Ort regelmäßig mit aktuellen Informationen versorgt, wo die Not am größten ist.

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Der Plan ist, nach der Versorgung der Menschen mit den Sachspenden, mit dem Spendengeld fehlende Güter gezielt nachzukaufen. Eines der vier Fahrzeuge, ein großer Mercedes Sprinter, der von Geldspenden angeschafft wurde, soll später in Charkiw bleiben, „damit unsere Kontaktperson Angela in Charkiw die abgelegenen Dörfer erreichen, mit Hilfsgütern beliefern und auch Personen von dort evakuieren kann“, erklärt Matthäus Wanzek die Mission. Durch ein gutes Netzwerk sei garantiert, dass Hilfsgüter auch nach der Abreise der deutschen Helfer dort ankommen, wo sie benötigt werden. Alles, was das Helferteam in den elf Tagen bis zur geplanten Rückkehr am 20. Januar erleben wird und was den Kriegsopfern vor Ort widerfahren ist, soll in ton und Bild dokumentiert werden.