Brün. 18 Einfamilienhäuser sollen auf dem ehemaligen Gelände der Firma Sälzer entstehen. Die Grundstücke sind bereits vergeben.
Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern zu sein. Im August vergangenen Jahres wurden die Produktionshalle und das Bürogebäude der ehemaligen Firma Sälzer in Brün abgerissen. Die Pläne für ein Neubaugebiet auf dem Areal lagen in der Schublade. Es gab 60 Bewerbungen für die 18 Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser entstehen sollen. Die Vergabe der Grundstücke wurde eng mit der Gemeinde Wenden abgestimmt. Die Ampel stand auf Grün. Doch die Bagger sind immer noch nicht angerollt.
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Zur Vorgeschichte: Nachdem die Firma Sälzer am 31. Oktober 2020 ihre Produktion am Standort Brün eingestellt hatte, entschlossen sich die Investoren Dornbach aus Kirchhundem zum Kauf des Areals. Zusammen mit dem Olper Architekten Florian Hahnl entstand die Idee, dort ein Neubaugebiet zu entwickeln. Alles lief nach Plan. Die Grundstücke sind zwischen 400 und 735 Quadratmeter groß und bereits alle vermessen. Doch dann geriet das Projekt ins Stocken. Und es herrscht immer noch Stillstand im Neubaugebiet Brün. Das Rätselraten geht weiter, die Sache sorgt für mächtig Gesprächsstoff.
Nur das Unkraut wächst
Auch in der Haushaltsrede des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ludger Reuber war das Baugebiet Thema: „Unbefriedigend stellt sich die Situation in meinem Heimatort Brün dar. 2021 erwarb ein Investor die 1,4 Hektar große Fläche der ehemaligen Firma Sälzer. Die Freude über 18 Baugrundstücke war im Oberen Biggetal groß, denn damals waren die Grundstückspreise und Bauzinsen für die Interessenten noch erschwinglich. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Kosten für den Neubau von Wohngebäuden in nur einem Jahr um 16,5 Prozent.“
Nun passiere an dieser Fläche seit Monaten nichts, so Ludger Reuber weiter: „Nur das Unkraut wächst. Ich würde es begrüßen, wenn die Öffentlichkeit erfährt, wann und wie es dort endlich weitergeht. Die Gerüchteküche kocht jedenfalls. Auch wenn es sich um eine Privatfläche handelt, so ist sie doch von öffentlichem Interesse. Da allgemein der Bedarf an Wohnbauflächen gegeben ist, sollte hier ein runder Tisch oder Ähnliches eingesetzt werden. Auf jeden Fall muss für Brün eine Lösung gefunden werden.“
Recherchen dieser Redaktion haben das Rätsel gelöst. Es hat beim Kreis Olpe eine Beschwerde gegeben, dass die vorgenommenen Anschüttungen zu hoch seien. Investor Dornbach wartete auf die entsprechende Genehmigung vom Kreis Olpe. „Der Antrag bezüglich der Geländeveränderungen auf dem ehemaligen Sälzer-Gelände liegt der Verwaltung vor. Es wird derzeit noch geprüft“, hatte die Pressestelle des Kreises Olpe dieser Redaktion auf Anfrage im August mitgeteilt. Auf erneute Anfrage hieß es jetzt aus dem Kreishaus: „Das Antragsverfahren für die Anschüttung in Brün ist abgeschlossen. Eine Baugenehmigung ist nicht erteilt worden.“
Zwangsgelder sind möglich
Trotz mehrfacher Versuche war Investor Marco Dornbach nicht erreichbar. Stellung nahm auf Anfrage dieser Redaktion Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum: „Das ist ohne Genehmigung errichtet worden und aus unserer Sicht nicht genehmigungsfähig. Wir haben seitens der Bauaufsichtsbehörde des Kreises Olpe mit dem Verursacher dieser Aufschüttung kommuniziert. Er hat uns den freiwilligen Rückbau zugesichert. Darauf warten wir jetzt noch. Weitere Maßnahmen haben wir uns vorbehalten.“ Dies bedeute konkret: „Wenn er es nicht zurückbaut, wird von uns eine förmliche Beseitigungsanordnung ergehen, die mit Zwangsmitteln, besonders Zwangsgeldern, durchgesetzt werden kann.“
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Noch gehe man beim Kreis aber von der Mitwirkungsbereitschaft des Verursachers aus, so Scharfenbaum, der aber auch betont: „Wir haben das sehr klar auf dem Schirm. Wir werden handeln, wenn das nicht beseitigt wird. Das kann man nicht durchgehen lassen.“