Kreis Olpe. Das Blitzeis am Montag verursachte Chaos an vielen Schulen im Kreis Olpe. Warum die Bezirksregierung in Arnsberg nicht reagierte.

Wie ein Zuckerguss hatte der Eisregen am frühen Montagmorgen den gesamten Kreis überzogen – die Folge waren spiegelglatte Straßen, Plätze, Fußwege, fluchende Auto- und Busfahrer, genervte Verwaltungsmitarbeiter, auf „Eisfrei“ hoffende Schüler und gestresste Eltern. Vieles von dem hätte nicht sein müssen, hätte die Bezirksregierung Arnsberg am Sonntagabend das Zepter in die Hand genommen und angesichts der drohenden Wetterlage eine klare Entscheidung getroffen, dass Kitas und Schulen am Montag geschlossen bleiben.

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Aber es geschah nichts, der Regierungspräsident blieb stumm, dafür klingelten in den Schulämtern am Montag die Telefone unsicherer Eltern, ob sie ihre Kids in die Kitas oder Schulen schicken sollten oder nicht. Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen in Lennestadt: „Wir haben keinerlei Informationen von den offiziellen Stellen erhalten, das hat mich schon gewundert.“

Denn die Lage war eigentlich klar. Der Deutsche Wetterdienst hatte schon am Sonntagabend vor einer extremen Wetterlage durch gefrierenden Regen gewarnt, für den Kreis Olpe Stufe 3 von 4.

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Damit lag der Ball bei der Bezirksregierung und ihren Krisengremien (siehe Infobox). Bis wann eine solche Entscheidung gefällt werden muss, ist aber offensichtlich nicht klar definiert. Jan Fabian Borys, Schulleiter des Gymnasiums Maria Königin in Lennestadt, sagte am Montag, er habe drei Mal in der Nacht geschaut, ob eine E-Mail von Arnsberg gekommen sei.

Düsseldorf entscheidet klar

Andere Behörden wie zum Beispiel die Landeshauptstadt Düsseldorf waren entscheidungsfreudiger und verfügten am Sonntag auf Grundlage der Meldung des DWD: Die Schulpflicht für Montag, 19. Dezember, wird aufgehoben. Die Notbetreuung findet im Schulgebäude statt. Die Kitas bieten ebenfalls eine Notbetreuung an.

In Arnsberg wurde die Lage anders eingeschätzt. „Alle Bezirksregierungen haben sich gegen eine Aussetzung des Schulbetriebs entschieden, eine Landeslage ist durch das MSB (Ministerium für Schule und Bildung NRW, die Red.) nicht ausgesprochen worden“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung, und weist auf den neu aufgelegten „Unwetter-Erlass“ vom 15. Oktober hin. Darin stehe, dass Schulträger und Schulen „bei besonderen Gefahrenlagen und zur Sicherung der Schulwege weiterhin Entscheidungen vor Ort treffen können und die Eltern in problematischen Wetterlagen selbst entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder nicht. Söbbeler: „Nach unseren Rückmeldungen haben die allermeisten Schulen sehr umsichtig reagiert und die Eltern auf ihre „finale Entscheidung“ hingewiesen.

Thomas Meier bestätigt das: „Wenn nichts von oben kommt, müssen die Schulleitungen und die Eltern selbst entscheiden.“ Was dann wiederum zu dem oben geschilderten Chaos führte.

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Auch Thorsten Vietor, Leiter der Bigge-Lenne-Gesamtschule in Finnentrop, schaute am späten Sonntagabend vergeblich in die Schulmails. „In dem Moment war für mich klar, dass nichts mehr kommen wird und der Unterricht normal stattfindet“, erklärt Vietor und verweist auf den besagten „Unwetter-Erlass“.

Kleine Einschränkung, so Vietor: „Natürlich kann ein Schulträger lokal anders entscheiden, wenn die Straßen hier besonders glatt sind oder nach starkem Schneefall ein Dach einsturzgefährdet sein könnte“, skizziert der Schulleiter. In der Finnentroper Gesamtschule fehlte schätzungsweise ein Drittel der Schüler am Montag.

Info:

So geht die Bezirksregierung (BR) laut Pressestelle mit Unwetter-Lagen um: „Die Informationen des DWD gehen sowohl beim Ministerium für Schule und Bildung (MSB) als auch bei der BR Arnsberg regelmäßig ein. Für die Entscheidung eines Wechsels in das „Distanzlernen“ spricht sich die RKU (Regionale Koordinierungsgruppe Unwetter), Mitglieder sind Mitarbeiter der Schulabteilung, mit dem Fachdezernat „Gefahrenabwehr“ der Bezirksregierung ab, sofern das Ministerium keine „Landeslage“ verkündet. Weiterhin ist die Absprache mit den anderen Bezirksregierungen Standard. Eine Info an alle Schulen ergeht nur bei Ruhen des Präsenzbetriebes. Diese Absprachen, die allesamt die Sicherheit der Menschen vor Ort im Blick hatten, haben Sonntag stattgefunden.“